Brasilianisches Gericht verurteilt IPTV-Piraten: Angeklagte hören das Urteil wegen millionenschwerer Geldwäsche im Rahmen der Operation 404.
Brasilianisches Gericht verurteilt IPTV-Piraten: Angeklagte hören das Urteil wegen millionenschwerer Geldwäsche im Rahmen der Operation 404.
Bildquelle: ChatGPT

Haftstrafen für IPTV-Piraten: millionenschwere Geldwäsche führte ins Gefängnis

Haftstrafen für IPTV-Piraten: Brasilianisches Gericht verurteilt eine Bande wegen Geldwäsche in Millionenhöhe in Bezug auf die Operation 404.

Haftstrafen für IPTV-Piraten in Brasilien markierten einen weiteren Wendepunkt im Kampf gegen organisierte digitale Piraterie. Ein Gericht in São Paulo hat drei Angeklagte zu bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 19. Januar 2021 Millionen aus dem Verkauf illegaler IPTV-Abos über ein Tarnfirmen-Konstrukt wuschen. Das Geldwäsche-Urteil gilt als Warnung an die boomende Schattenbranche der Streaming-Piraterie.

Urteil in São Paulo: Haftstrafen für IPTV-Piraten wegen Geldwäsche

Am 24. Juni 2025 fällte das Zweite Gericht für Steuerstraftaten, kriminelle Organisationen und Geldwäsche in São Paulo ein wegweisendes Urteil:

  • RMDS (Hauptangeklagter): 5 Jahre Gefängnis + Geldstrafe
  • TMDSB (seine Schwester): 5 Jahre Gefängnis + Geldstrafe
  • GFL (Freund und Komplize): 4 Jahre Gefängnis + Geldstrafe

Es handelt sich hierbei natürlich nicht um die echten Namen, sondern um Abkürzungen. Richterin Marcia Mayumi Okoda Oshiro ließ keine Zweifel an der Schwere des Verbrechens: Das Trio hatte Erlöse aus Urheberrechtsverletzungen und Pay-TV-Piraterie in Millionenhöhe gewaschen und über Banktransfers sowie ein kleines Hosting-Unternehmen verschleiert.

Haftstrafen für IPTV-Piraten: millionenschwere Geldwäsche führte ins Gefängnis
Haftstrafen für IPTV-Piraten: millionenschwere Geldwäsche führte ins Gefängnis

Das kriminelle Geschäftsmodell: Streaming-Piraterie mit Tarnfirma

Die Ermittlungen legten ein gut organisiertes Modell offen: RMDS betrieb dabei die App MP 2.0 meuplayer.me, über die Pay-TV-Inhalte illegal verkauft wurden. Über 5.000 Einzahlungen summierten sich auf über 3,25 Millionen Brasilianische Real (R$) (~ 501.804,00 Euro).

Die Highlights der IPTV-Ermittlungen:

  • Firma Top Host Soluções als Geldwäsche-Vehikel, überproportionale Umsätze erweckten Verdacht
  • Kauf eines Porsche Cayenne GTS auf Firmennamen von RMDS
  • Erwerb einer Immobilie in São Paulo für 579.000 R$ (ca. 90.851,00 Euro Euro)
  • 300.000 R$ (ca. 47.039,00 Euro) in private Rentenversicherungen investiert
  • 99 Überweisungen zwischen RMDS und TMDSB, um Gelder zu verschieben
  • TMDSB kassierte über 1 Million R$, teils aus nicht nachvollziehbaren Quellen
  • GFL half mit 33 Transfers, teils über das Konto seiner Mutter

Operation 404: Schlag gegen Brasiliens IPTV-Szene

Die Verurteilungen sind Teil der Operation 404, einer groß angelegten Anti-Piraterie-Kampagne des brasilianischen Justizministeriums. Unterstützt durch die Alianza contra la Piratería Audiovisual (Alianza) wurde gezielt gegen digitale Piraterie-Infrastrukturen vorgegangen – sowohl von App-Stores als auch über Hosting-Firmen bis hin zu Zahlungsdienstleistern.

Laut TorrentFreak gehörte dazu auch die Entfernung der MeuPlayer-App von Plattformen wie APKCombo und APKFun, nachdem sie Hunderttausende Downloads verzeichnet hatte.

Prozess und Verteidigung: Gericht weist Einwände ab

Die Angeklagten versuchten, das Verfahren zu kippen: Sie stellten die Zuständigkeit des Gerichts infrage, erklärten die Beweise für illegal und zudem bestritten sie den Vorsatz. Richterin Oshiro wischte jedoch diese Argumente vom Tisch: Geldwäsche ist ein eigenständiges Verbrechen, das nicht zwingend mit dem zugrunde liegenden Urheberrechtsverstoß verknüpft sein muss.

Alle Verurteilten dürfen in Freiheit Berufung einlegen. Beschlagnahmte Vermögenswerte, Waffen und Munition werden nach Rechtskraft zugunsten des Staates verwertet.

Reaktionen: „IPTV-Piraterie bleibt nicht länger unsichtbar

Die Alianza contra la Piratería Audiovisual kommentierte das Urteil unmissverständlich:

„Dieser Fall bestätigt, dass Piraterie nicht länger unsichtbar oder ungestraft bleibt. Die Justiz greift ein und wird weiterhin diejenigen streng bestrafen, die geistiges Eigentum und die öffentliche Sicherheit verletzen.“

Das Urteil reiht sich in eine Serie zunehmend härterer Strafen gegen IPTV-Betreiber in Brasilien ein. Es zeigt die wachsende Entschlossenheit der Justiz im Kampf gegen digitale Piraterie.

Fazit

Haftstrafen für IPTV-Piraten sind mehr als Symbolpolitik: Mit mehrjährigen Gefängnisstrafen und Geldbußen setzt Brasilien ein Exempel. Wer Streaming-Piraterie als risikoloses Businessmodell betrachtet, sieht sich künftig einem härterem Vorgehen ausgesetzt. Ein Weckruf für die Szene – und ein Signal an Ermittler weltweit: Streaming-Piraterie ist Big Business, und die Jagd darauf wird immer professioneller.

(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.