Die führende US-Behörde im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen konfiszierte eine große Anzahl an Piraten-Streaming-Domains.
Das National Intellectual Property Rights Coordination Center (NIPRCC), auch bekannt als IPR Center, ist verantwortlich für die zwangsweise Übertragung von Dutzenden .dev-Domains. Zuvor nutzten Unbekannte die Piraten-Streaming-Domains für illegale Live-Übertragungen beliebter Sport-Events. Das funktioniert mit diesen Domains jedenfalls nicht mehr.
Piraten-Streaming-Domains eingebüßt: US-Behörden bekämpfen lediglich die Symptome
Das IPR Center kämpft an verschiedenen Fronten gegen die gewerbliche Verletzung des Marken- und Urheberrechts. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Verletzungen in Verbindung mit den in den USA populären Sportarten stehen.
Anfang Februar gab man zusammen mit der National Football League (NFL) im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass man gefälschte Sportartikel im Wert von 39,5 Millionen Dollar beschlagnahmen konnte. Das Ganze trug den Namen „Operation Team Player“. Der unten eingebaute Tweet ist allerdings schon etwas älter.
Domains bei Registraren aus den USA angemeldet
Doch das ist nur ein Baustein. Das IPR Center hat dieses Jahr bereits zahlreiche Domains im Zusammenhang mit dem Super Bowl übernommen. Die Behörde ist nun als Eigentümer von Dutzenden .dev-Domains gelistet, die sie zuvor gekapert hatte. Zuvor ereilte das gleiche Schicksal fast hundert .app-Domains, die mit Streaming-Piraterie in Verbindung gebracht wurden.
Die Kollegen vom Blog TorrentFreak vermuten, dass offenbar die Domain-Verwaltungsstelle Google Registry bei der Übergabe eine Rolle spielte. Dort kann man Domains für mehrere Top-Level-Domains (TLDs) wie .ads, .app, .dad, .day, .dev, .ing, .phd, .mov, .nexus oder .zip verwalten lassen.
Da es sich um ein amerikanisches Unternehmen handelt, hat die Geschäftsleitung bei berechtigten Anfragen der US-Behörden wohl über kurz oder lang keine Probleme gemacht. Ebenfalls beteiligt an der Registrierung zahlreicher Piraten-Domains war der US-Registrar porkbun.com.
Das IPR Center wählte laut der Einschätzung von TorrentFreak die Ziele danach aus, ob sie im digitalen Graubereich besonders bekannt sind. Zu den verfolgten Piratenmarken gehören Namen wie Acestream, Buffstream, Crackedstreams, Methstreams, StreamEast und Totalsportek. Insgesamt schaltete die führende US-Copyright-Behörde mehr als 200 Domains unter verschiedenen TLDs ab. Für die Betreiber ist dies zunächst ein herber Rückschlag. Die meisten werden sich aber bestimmt kurzfristig einfach eine neue TLD suchen, um ihre Webseite so schnell wie möglich wieder online zu schalten.
IPR Center: kein Statement, keine längerfristige Wirkung
Übrigens kam bisher vom IPR Center keine offizielle Ankündigung heraus. Auch keiner der Sportverbände oder anderer Rechteinhaber von Live-Sport-Streams hat sich bisher öffentlich zu den Domain-Pfändungen geäußert. Zumindest hat die Behörde gezeigt, dass sie etwas tut. Ein bleibender Einfluss auf die Live-Streaming-Szene wird aber mit ziemlicher Sicherheit ausbleiben.
Wie bereits ausgeführt, werden sich die betroffenen Administratoren längst eine neue Domain besorgt haben, um ihre Streaming-Websites ASAP zu reaktivieren. Natürlich haben sie anfangs mit einem enormen Besucherrückgang und deutlich geringeren Einnahmen zu kämpfen. Doch angesichts des enormen Interesses an kostenlosen Sport-Streams wird sich die Problematik in wenigen Monaten gelegt haben. Die Admins werden außerdem bestimmt keine Domain mehr von einem US-Registrar verwenden, um es den einheimischen Behörden nicht zu einfach zu machen.
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