Silhouette von Elon Musk mit Twitter-Logo im Hintergrund
Silhouette von Elon Musk mit Twitter-Logo im Hintergrund
Bildquelle: kovop58@gmail.com, Lizenz

Twitter sperrt Rechteinhaber, die das DMCA-System missbrauchen

Nachdem ein Naturfilmer seine Rechte an einem Videoclip per DMCA-Abmahnung verteidigen wollte, ließ Musk scheinbar sein Twitter-Konto sperren.

Nach einem Streit um eine Urheberrechtsverletzung auf Twitter bezog Elon Musk höchstpersönlich Stellung, indem er Rechteinhaber vor einem Missbrauch des DMCA-Systems warnte. Sogleich war auch das Konto eines an der Auseinandersetzung beteiligten Naturfilmers gesperrt, der seine Rechte an einem Videoclip durch eine DMCA-Takedown-Notice verteidigen wollte.

Auch Twitter muss auf Urheberrechtsverletzungen reagieren

Der amtierende Twitter-CEO Elon Musk machte schon im letzten Jahr nicht gerade ein Geheimnis daraus, dass er kein großer Fan des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) ist. So bezeichnete er den übereifrigen Einsatz des US-Gesetzes im Mai 2022 als eine “Plage für die Menschheit”.

Dennoch unterliegt seine Plattform in Bezug auf das Urheberrecht gewissen Verpflichtungen. Das Unternehmen muss rechtsverletzende Inhalte spätestens nach Erhalt einer ordnungsgemäß formulierten und übermittelten Abmahnung entfernen.

DMCA-Takedown-Notice nimmt Twitter-Nutzer ins Visier

Dass so manch ein Streit nicht unbedingt zum Wohle des Rechteinhabers verläuft, zeigt ein neuer Bericht von TorrentFreak. Demnach hatte ein Ingenieur mit dem Namen Massimo (@Rainmaker1973) ein kurzes Video des professionellen Naturfilmers Adrien Mauduit (@NightLights_AM) via Twitter geteilt.

Von Massimo geteiltes Video auf Twitter
Von Massimo geteiltes Video auf Twitter (Quelle: TorrentFreak)

Obwohl Massimo die Quelle zu dem geteilten Clip in seinem Tweet angab, so wie er es zuvor auch immer tat, sah Mauduit seine Rechte verletzt. Er reichte eine DMCA-Takedown-Notice ein, um den Inhalt von Twitter entfernen zu lassen.

Um einer permanenten Sperrung seines Accounts zu entgehen, nahm Massimo Kontakt zu Mauduit auf, woraufhin dieser angeblich Geld für die Verwendung seines Videos verlangte. „Erpressungen“ dieser Art hatte der Ingenieur in den letzten Jahren laut eigener Aussage schon mehrfach erlebt. Und das, obwohl er mit seinen rund eine Million Followern angeblich keinen Cent verdient.

“Ich wurde seit 2014 Dutzende Male per DMCA angegriffen und einmal wurde ich für 3 Wochen gesperrt. Ich habe mehr als 1.500 Dollar bezahlt, um dieses Konto offen zu halten, ich habe alle bezahlt, die mich erpresst haben. Ich wurde mehrmals fälschlicherweise gesperrt und ich kämpfe damit, so weiterzumachen.”

Massimo

Twitter-CEO duldet keinen Missbrauch des DMCA-Systems

Doch in diesem Disput sollte alles etwas anders kommen. Denn plötzlich griff kein Geringerer als Elon Musk höchstpersönlich in die Auseinandersetzung ein.

Konten, die wiederholt in ungeheuerlicher Weise das DMCA-System auf Twitter missbrauchen oder dazu ermutigen, das DMCA-System zu missbrauchen, werden vorübergehend suspendiert”, ließ er in einem Tweet verlauten.

Und auch wenn Musk keinen direkten Bezug zu dem Streit zwischen Massimo und dem Naturfilmer nahm, erfolgte in zeitlichem Zusammenhang mit dieser Verkündung die Sperrung von Mauduits Account mit seinen rund 41.000 Followern.

Der Teufel steckt im Detail

Wie der Streit hinter den Kulissen im Detail aussah, wissen wohl bisher nur die beiden Beteiligten. So steht mitunter noch die Frage im Raum, warum der von Massimo geteilte Clip kürzer war als der von Mauduit. Und das, obwohl der Ingenieur behauptete, er habe lediglich das Originalvideo eingebettet.

Ferner hätte er den Disput auf Twitter sowie die DMCA-Meldung durch einen einfachen Retweet umgehen können. Stattdessen entschied er sich jedoch dafür, das Video komplett neu hochzuladen.

Obendrein hat Mauduit gegenüber TorrentFreak verlauten lassen, Massimo habe ihm selber vorgeschlagen, einen Geldbetrag zu zahlen. Damit habe er verhindern wollen, dass sein Twitter-Konto infolge der DMCA-Abmahnung gesperrt werde. Sofern dies stimmt, kann von einer “Erpressung” wahrlich nicht die Rede sein.

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Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.