Pay-TV Piraterie Karlsruhe
Symbolbild für Pay-TV Piraterie aus Karlsruhe.
Bildquelle: sora.com

Pay-TV Piraterie Karlsruhe: Betreiber zu drei Jahren Haft verurteilt

Pay-TV Piraterie Karlsruhe: Landgericht Mannheim verurteilt 36-Jährigen wegen gewerbsmäßigen Computerbetrugs zu drei Jahren Freiheitsentzug.

Die zuständige Generalstaatsanwaltschaft hatte im Vorjahr einen 36-jährigen Karlsruher angeklagt, der sich selbst vor Gericht als „kleinen Fischbezeichnete. Mit dem Verkauf illegaler Zugänge zu unzähligen unterschiedlichen kostenpflichtigen Film- und Fernsehinhalten soll der Verurteilte mehr als eine halbe Million Euro umgesetzt haben. Bereits Ende 2023 erstattete ein – wie üblich namentlich nicht genannter – Medienkonzern eine Strafanzeige, um der Pay-TV Piraterie aus Karlsruhe ein Ende zu setzen.

Pay-TV Piraterie Karlsruhe: Betreiber wollte eigentlich Deutschland verlassen

Nachdem die Mitarbeiter des Anfang 2024 gegründen Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg erfuhren, dass der Tatverdächtige seine Auswanderung plante, schlug man am 29. Mai 2024 zu, um ihn zu verhaften. Wie wir bereits berichteten, soll der mittlerweile 36-Jährige an seine Kunden in über 4.000 Fällen Zugänge zu kostenpflichtigen Pay-TV-Inhalten mit unterschiedlichen Laufzeiten verkauft haben.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP äußerte sich eine Gerichtssprecherin des Landgerichts Mannheim. Die zuständige Strafkammer verhängte am Dienstag eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. In der Anklage warf man dem Mann vor, mit seinem „Geschäftsmodell“ große Schäden verursacht zu haben. Über verschiedene Kanäle habe der Mann mit seinem IPTV-Dienst von Mai 2019 bis Mai 2024 rund 540.000 Euro Umsatz generiert.

Außerdem äußerte die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe den Verdacht, dass weitere Gelder aus Straftaten generiert und von verschiedenen Konten zusammengetragen wurden. Auf seinem Bankkonto kam die Summe von insgesamt rund einer Million Euro zusammen. Um die Umsätze zu erklären, gab der Tatverdächtige gegenüber seiner Hausbank an, dies seien Spekulationsgewinne. Der Klassiker unter den Erklärungsversuchen…

Der Piratenjäger Sky Deutschland wirbt für ein hochklassiges Fußballspiel der 1. Bundesliga.
Der Klassiker: BVB gegen Bayern. Fotograf & Bildrechte: Sky Deutschland. Quelle.

Schwarzsehen: Abschreckung wohl wieder eher geringfügig

Zwar fiel das Strafmaß mit drei Jahren alles andere als milde aus. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass man als Betreiber eines illegalen Dienstes derart viel Geld in so kurzer Zeit und mit verhältnismäßig geringem Aufwand generieren kann, wird weiterhin Personen dazu animieren, sich ebenfalls ein solches Geschäftsmodell auszusuchen.

In den Reihen der Konsumenten wird immer wieder der Ruf laut, man möge die Kosten für den legalen Erwerb eines Abonnements bei DAZN, Sky Deutschland (unser Interview mit dem leitenden Piratenjäger) etc. reduzieren. Das alleine sei schon eine gute Möglichkeit, um das Aufkommen weiterer illegaler Anbieter zu verhindern. Doch die illegalen Cardsharing- und IPTV-Anbieter müssen halt auch nichts dafür bezahlen, um die Live-Sport-Events der Formel 1 oder der Bundesliga etc. ausstrahlen zu dürfen. Vielleicht sollten sich die Nutzer mit ihrer Kritik besser an die Verantwortlichen der Sportverbände und Fußballvereine wenden. Sie „machen“ die Preise – und nicht Sky, DAZN & Co.

Geiz ist geil? Oder sind DAZN, Sky & Co. einfach viel zu teuer?

Was meint ihr dazu? Ist es als Kunde, ein paar Vorsichtsmaßnahmen wie ein VPN* etc. vorausgesetzt, wirklich gefährlich, sich illegale Abos zu besorgen, weil auch die Kunden vermehrt in den Fokus der Strafermittlungsbehörden gerückt sind? Das gilt umso mehr, weil diverse illegale Anbieter als unsicher gelten und man dies als Nutzer nicht vollständig überprüfen kann.

Ist der überzogene Preis Rechtfertigung genug, um das eigene kriminelle Verhalten zu erklären Anders gefragt: Können derartige Urteile der Pay-TV Piraterie in Karlsruhe und anderswo wirklich ein Ende setzen? Oder geht das immer so weiter? Hinterlasst uns eure Gedanken dazu bei uns im Forum, danke!

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.