Ein Mann aus Karlsruhe soll jahrelang illegal Pay-TV-Inhalte an Kunden vertrieben haben. Der 35-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft
Die Polizei Karlsruhe nahm am Mittwoch einen 35-jährigen Mann aufgrund intensiver Ermittlungen in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft legt dem Verdächtigen gewerbsmäßigen Computerbetrug, Verstöße gegen das Urheberrechtsgesetz sowie Geldwäsche zur Last. Es steht der dringende Tatverdacht im Raum, er hätte seit mehreren Jahren ein komplexes illegales Netzwerk für ein Bezahl- und Abnehmersystem von Pay-TV-Inhalten betrieben.
Gemeinsame Ermittlungen führten zum Erfolg
Die Tatverfolgung kam ins Rollen aufgrund der Anzeige eines deutschen Medienkonzerns für Pay-TV Angebote am Ende des letzten Jahres gegen Unbekannt. Dabei arbeiteten die Spezialisten der Kriminalpolizei Karlsruhe gemeinsam mit dem bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichteten Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg an dem Fall. Umfangreiche, anfangs verdeckte Ermittlungen verstärkten den Verdacht und führten schließlich zu dem 35-Jährigen.
Illegaler Vertrieb von Pay-TV-Inhalten mündetet in Millionenschaden
Nach Angaben einer gemeinsamen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und des Polizeipräsidiums Karlsruhe entstand dem Medienunternehmen bei dem Betrug ein Schaden in Höhe von etwa 2 Millionen Euro.
Festnahme erfolgte vor geplanter Auswanderung
Konkret soll der Mann in über 4.000 Fällen Zugänge zu kostenpflichtigen Pay-TV-Inhalten mit unterschiedlicher Laufzeiten verkauft haben. Die Transaktionen hätte er „allesamt online über verschiedene Bezahlfunktionen, u.a. Kryptowährungen, abgewickelt“. Aufgrund des zusätzlichen Verdachts, dass sich der Verdächtige ins Ausland absetzen wollte, nahm die Polizei den 35-Jährigen am 29. Mai fest.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen gelang es den Beamten, umfangreiches Beweismaterial sicherzustellen. Wie die Polizei mitteilte, konnten Finanzermittler der Kriminalpolizei Karlsruhe „neben hochwertigen Fahrzeugen knapp eine Million Euro auf einem Konto des Verdächtigen“ beschlagnahmen.
Gemäß einer Studie zur Fernsehpiraterie aus dem Jahr 2023 von VAUNET, einem Verband privater Medien, verursacht die illegale TV-Nutzung „einen hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden. 5,9 Millionen Personen in Deutschland nutzten 2022 regelmäßig illegale Live-TV-Signale. Dabei verursachte die illegale TV-Nutzung einen Umsatzschaden von 1,8 Milliarden Euro. Sie führte zu 390 Millionen Euro entgangenen Steuern und Sozialabgaben für die Gesellschaft […]
Damit hat sich die Zahl seit 2018 etwa verdoppelt. Die größte Altersgruppe bilden dabei die 24- bis 33-Jährigen. Jedoch ist 2022 in allen Altersgruppen von 24 bis 63 eine ausgeprägte Nutzung festzustellen. 80 Prozent der Nutzenden sind männlich“.