US-Finanzministerium: Betrug kommt bei NFTs häufig vor
Bildquelle: Oleksii Samoilenko, CC BY 2.0

US-Finanzministerium: Betrug kommt bei NFTs häufig vor

Das US-Finanzministerium untersuchte NFTs und entsprechende Plattformen. Resultat: Es wird häufig betrogen und darüber Geld gewaschen.

Eine vom US-Finanzministerium durchgeführte Risikobewertung ergab, dass Non Fungible Token (NFTs) und die dazugehörigen Plattformen sehr anfällig für Betrug und Abzocke sind. Die Risikobewertung warnt auch davor, dass Kriminelle NFTs ausnutzen können, um ihre illegalen Erlöse zu waschen oder die Herkunft von Geldern zu verschleiern. Doch es kommen auch Verstöße gegen das Marken- und Urheberrecht etc. zur Sprache.

NFTs ein Traum für viele Kriminelle

US Department of The Treasury

Immerhin kam man zu dem Ergebnis, dass verwendete Gelder rund um NFTs nicht zur Finanzierung von Massenvernichtungswaffen oder zur Terrorismusfinanzierung verwendet werden. Trotzdem seien NFTs grundsätzlich „sehr anfällig für Betrug und Schwindel“, stellte die Behörde fest.

In der Bewertung wird auch ausgesagt, dass Kriminelle nicht nur Kryptowährungen sondern neben Token auch NFTs zum Waschen von Erträgen aus Straftaten oder zur „Verschleierung der illegalen Herkunft von Geldern“ nutzen. Nicht nur Digitalcoins sondern auch NFTs seien dazu geeignet, diese gegen Fiatwährungen wie den US-Dollar oder Euro zu tauschen. Damit lässt sich recht effektiv und mit wenig Aufwand die Spur des Geldes verwischen.

Abzocke, Geldwäsche, Hacks, Marktmanipulationen

NFTs

Laut der 29-seitigen Risikobewertung verlassen Kriminelle mithilfe von NFTs zunehmend das regulierte finanzielle Ökosystem. Ihr Ziel dabei ist es sich der Aufsicht der Behörden zu entziehen. Sie versuchen entweder wertlose NFTs zu verkaufen (Scam) oder bewegen darüber andauernd Gelder.

Dabei nutzen sie noch bestehende Schwachstellen in der gesetzlichen Regulierung der USA und anderer Staaten aus. „Insbesondere Schwachstellen in der Cybersicherheit, Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Schutz von Urheberrechten und Warenzeichen sowie der Hype und die schwankende Preisgestaltung bei NFTs können Kriminelle in die Lage versetzen, Betrug zu begehen„, heißt es in dem Dokument.

Zudem ist es auch bei Online-NFT-Börsen bereits zu Hacks gekommen. Dabei haben die Cyberkriminellen zuvor bestehende Guthaben verschoben und sensible Kundendaten kopiert. Im Dokument ist auch von gezielter Marktmanipulation beispielsweise nach dem Pump-and-Dump-Schema die Rede, um den Preis der digitalen Waren zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Es kam auch schon zu gefakten NFT-Plattformen, die man ausschließlich zu betrügerischen Zwecken erstellt hat.

US-Finanzministerium macht Vorschläge zur Verbesserung

Kriminelle können nicht nur juristische und technische Schwachstellen, sondern auch NFT-Firmen ausnutzen. Insbesondere dann, wenn die Plattformen nicht über interne Kontrollen verfügen, um Risiken in Bezug auf Marktintegrität oder Geldwäsche zu mindern. Die Risikobewertung zeigt jedoch mehrere wichtige Schritte auf, die man unternehmen kann, um einige der bestehenden Risiken zu mindern.

bitcoin

Es gibt z.B. bereits Lösungen für die NFT-Branche, denen derartigen Plattformen und Kunden helfen können, mögliche Betrügereien zu erkennen. Außerdem können Ankündigungen der Strafverfolgungsbehörden und eine Analyse der Blockchain-Daten dazu beitragen, die Risiken von Geldwäsche oder möglicher Terrorismusfinanzierung zu mindern.

Der Risikobewertungsbericht unterstreicht auch die Bedeutung des Engagements des privaten Sektors für das Verständnis der Entwicklungen innerhalb des NFT-Ökosystems. Darüber hinaus empfiehlt man, dass sowohl die US-Regierung als auch private Firmen weitere Schritte zum Schutz der Bürger bzw. Kunden unternehmen sollten.

Erwähnenswert wäre am Schluss noch, dass fast alle ehemals wertvollen NFTs mittlerweile komplett ihren Wert eingebüßt haben. Und das ganz von alleine und somit ohne die Hilfe von Betrügern. Trotzdem setzen manche Anbieter wie beispielsweise Disney auf diese Technologie in der Hoffnung ihre Erträge zu verbessern.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.