Cash gegen Konto: So ködern Kriminelle Jugendliche online.
Cash gegen Konto: So ködern Kriminelle Jugendliche online.
Bildquelle: ChatGPT

Via Snapchat zum Finanzagenten: Polizei warnt vor Betrugsmasche mit Jugendlichen

Via Snapchat zum Finanzagenten: Polizei in Schleswig-Holstein warnt vor kriminellen Netzwerken, die Jugendliche als Geldwäscher anheuern.

Was aussieht wie ein harmloser Nebenverdienst, endet schnell im Strafregister. Via Snapchat zum Finanzagenten – klingt wie ein neuer Trend aus der Welt der Influencer, ist jedoch in Wahrheit eine gefährliche Form der digitalen Rekrutierung durch Kriminelle. In Schleswig-Holstein geraten immer mehr Jugendliche ins Visier von Geldwäschern, die über soziale Netzwerke nach „willigen Konten“ suchen. Der Deal scheint simpel: Du stellst dein Konto zur Verfügung, kassierst dafür Geld – und bist plötzlich Teil eines illegalen Netzwerks. Die Versprechen: leicht verdientes Geld für die Weiterleitung von Überweisungen. Die Realität: Strafverfolgung, Bedrohung, psychischer Druck – und im schlimmsten Fall Gewalt – während die Drahtzieher im Schatten bleiben.

Social Media als Falle: Via Snapchat zum Finanzagenten

In Schleswig-Holstein ist eine perfide Betrugsmasche auf dem Vormarsch. Diese funktioniert über ein simples Prinzip: Die Täter brauchen ein sauberes Konto, auf das sie illegal erlangte Gelder überweisen können. Dafür rekrutieren sie gezielt Jugendliche und bieten ihnen per Direktnachricht auf Plattformen wie Snapchat vermeintlich harmlose „Jobangebote“ mit dem Versprechen auf schnelles Geld. Wer einwilligt, macht sich strafbar. Denn das Konto wird zum Werkzeug der Geldwäsche, und die Jugendlichen zu Strohmännern der organisierten Kriminalität.

Die Polizei Neumünster und Rendsburg-Eckernförde warnt eindringlich vor der Betrugsmasche, bei der insbesondere Jugendliche ins Visier von Kriminellen geraten. Ein aktueller Fall aus Neumünster verdeutlicht die Gefahren dieser Vorgehensweise.

Via Snapchat zum Finanzagenten: Polizei warnt vor Betrugsmasche mit Jugendlichen
Via Snapchat zum Finanzagenten: Polizei warnt vor Betrugsmasche mit Jugendlichen.

Jugendlicher über Snapchat kontaktiert und bedroht

Ein 17-jähriger Jugendlicher meldete der Polizei am 26. Mai 2025, dass Unbekannte ihn massiv unter Druck setzten. Über den Nachrichtendienst Snapchat wurde ihm bereits vor Monaten angeboten, 1.000 Euro auf sein Konto überweisen zu lassen. Im Gegenzug sollte er das Geld abheben, an die Täter übergeben und als „Belohnung“ 100 Euro behalten dürfen.

Nachdem es bereits zu mehreren Geldübergaben in der Innenstadt von Neumünster kam, verhinderten technische Probleme bei einer Überweisung eine weitere Transaktion. Daraufhin bedrohten die Täter den Jugendlichen und kontaktierten sogar sein familiäres Umfeld, um den Druck zu erhöhen.

Eskalation inklusive: Bedrohung, Erpressung, Einschüchterung

Der Fall eines 17-Jährigen aus Neumünster lässt erahnen, wie gefährlich die Sache wird, wenn sich Jugendliche aus dem „Deal“ zurückziehen. Hintermänner bedrohten ihn und setzten ihn massiv unter Druck. Die Polizei in Neumünster schlägt Alarm: Diese Art von Kriminalität ist längst keine Einzelfallerscheinung mehr, sondern Teil einer gut organisierten, digital agierenden Struktur.

Modus Operandi der Täter

Wie der NDR berichtete, beschreibt die Polizei das Vorgehen der Täter als typisches Schema von Geldwäsche mittels sogenannter „Finanzagenten“:

  • Anwerbung über soziale Netzwerke wie Snapchat oder Stellenanzeigen: Die Täter bieten vermeintlich lukrative „Jobs“ an, bei denen das eigene Bankkonto für Geldtransfers genutzt werden soll.
  • Geldtransfers und Weiterleitung: Die überwiesenen Beträge sollen abgehoben und an unbekannte Dritte übergeben oder weitergeleitet werden.
  • Vermeintlicher Vertrauensaufbau: Anfangs werden kleinere Beträge überwiesen, die sich mit der Zeit steigern. So wird schrittweise Vertrauen aufgebaut und die Opfer an die Täter gebunden.

Warnung vor strafrechtlichen Konsequenzen

Die Polizei macht deutlich: Wer sein Konto für solche Zwecke zur Verfügung stellt, macht sich – unabhängig von der Absicht – möglicherweise der Geldwäsche schuldig. Besonders für Jugendliche können solche Taten ernste Folgen haben.

Polizeisprecherin Constanze Becker betonte gegenüber dem NDR: „Wenn schnelle und einfache Geldgewinne versprochen werden, steckt fast immer eine kriminelle Absicht dahinter.“ Das Geld stamme oft aus illegalen Quellen, was den Betroffenen häufig nicht bewusst sei.

Die Polizei ruft dazu auf, keine sensiblen Bankdaten an Unbekannte weiterzugeben und bei dubiosen Geldangeboten misstrauisch zu sein. Gerade junge Menschen seien besonders gefährdet, da sie häufig noch nicht über die nötige Lebenserfahrung verfügten, um solche Machenschaften rechtzeitig zu erkennen. Ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Betrug wurde gegen die Beschuldigten im obigen Fall eingeleitet.

Fazit: Wer sich ködern lässt, verliert mehr als er gewinnt

Bei „Via Snapchat zum Finanzagenten“ werden Jugendliche zur leichten Beute für digitale Kriminelle. Wer mitmacht, verliert nicht nur das Vertrauen seiner Eltern – sondern riskiert Anzeigen, Ermittlungen und Schlimmeres. Es braucht Aufklärung, digitale Kompetenz – und vor allem eines: Misstrauen gegenüber allzu verlockenden Angeboten.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.