WhatsApp-Betrug
WhatsApp-Betrug
Bildquelle: Dima Solomin, Lizenz

WhatsApp-Betrug mit bösen Folgen für die Opfer

Aktuell wird vor einer neuen WhatsApp-Betrugsmasche gewarnt. Wer auf das lukrative Angebot eingeht, muss mit höchst negativen Folgen rechnen.

Schon wieder macht eine eigentlich uralte Masche für WhatsApp-Betrug die Runde. Kriminelle kontaktieren wahllos Unbekannte, um ihnen ein lukratives „Jobangebot“ zu machen. Doch wirklich lohnenswert ist die Offerte nur für die Kriminellen selbst.

WhatsApp-Betrug lockt mit bis zu 300 EUR täglich!

Sie bieten den Empfängern ihrer Botschaft einen Tageslohn von bis zu 300 Euro an. Bei solch hohen Versprechungen ist Misstrauen angebracht. Als Aufhänger wird das angeblich vermehrte Auftauchen des Lebenslaufs des Empfängers in verschiedenen Online-Jobbörsen verwendet. Das bedeutet, dass die Empfänger dieser Nachricht auf der Suche nach einem Job sind. Oder noch einfacher: nach einer Möglichkeit, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen.

WhatsApp-Betrug mit üblen Folgen

Euro-Bargeld (Avij, gemeinfrei via Wikimedia Commons)

Das ist zumindest möglich. Allerdings mit dem Risiko, schnell von der Polizei belangt zu werden. Wer auf das Angebot eingeht, wird nämlich von den Absendern zur Geldwäsche aufgefordert.

Zunächst soll die Überweisung auf das eigene Girokonto erfolgen. Nachdem man das Guthaben online in eine Kryptowährung getauscht hat, erfolgt die Anweisung, das Guthaben auf ein Konto im Ausland zu überweisen.

Mache Dich nicht selbst zum (Geld)-Esel

Strafrechtlich geht es dabei neben einer möglichen Steuerhinterziehung auch um die aktive Unterstützung einer illegalen Tätigkeit, wie zum Beispiel das Betreiben eines Fake-Shops oder anderer Online-Betrügereien.

Der Vorteil für die Cyberkriminellen liegt auf der Hand: Das Konto des Money Mule, also des ahnungslosen Geldboten, ist den Betrogenen bekannt. Wenn es knallt, trifft es die Geldesel und nicht die Hintermänner. Praktisch, oder? Zudem soll der Umweg über eine Kryptowährung beim WhatsApp-Betrug den Weg des Geldes verschleiern.

moneymule, WhatsApp-Betrug
Gefährlicher Nebenerwerb: Europol warnt seit langem vor Geldwäsche im Auftrag Dritter.

Woran erkenne ich unseriöse Angebote?

Bei Erhalt der WhatsApp-Nachricht ist darauf zu achten, dass die Adresse korrekt ist und es sich um eine real existierende Firma handelt. Je weniger konkret das Stellenangebot in der WhatsApp-Nachricht beschrieben ist, desto größer ist die Gefahr, dass es sich um eine Aufforderung zum Betrug handelt. Da die Absender nicht wissen, woher die Kontaktdaten stammen, müssen sie bei der Formulierung vage bleiben. Oft ist in WhatsApp nur von verschiedenen „Zeitarbeitsfirmen“ oder „Personalvermittlungen“ die Rede.

Geldwäsche

Hellhörig sollte man werden, wenn man für die neue Nebentätigkeit eigens ein Konto auf den eigenen Namen eröffnen soll. Das verlangt kein regulärer Arbeitgeber! Seriöse Anbieter werden auch nie danach fragen, ob man für sie Geld entgegennehmen, umtauschen oder weiterleiten kann.

Doch der WhatsApp-Betrug kann anders aussehen: Auch das Empfangen und Versenden von Paketen von zu Hause aus sollte alle Alarmglocken läuten lassen! Oder, wie gesagt, wenn der versprochene Lohn deutlich über dem liegt, was sonst pro Stunde oder Tag bezahlt wird.

Was tun, wenn man bereits in die Falle getappt ist?

Mimikama rät, bei Verdacht auf ein betrügerisches „Jobangebot“ sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten und den Kontakt zu den Kriminellen unverzüglich abzubrechen. Große Hoffnungen sollte man sich nicht machen. Leider ist die Aufklärungsquote der Strafermittlungsbehörden bei diesen Delikten seit jeher vergleichsweise gering.

WhatsApp-Betrug: Unsere Einordnung der Masche

Machen wir uns nichts vor: Die Vorgehensweise des WhatsApp-Betrugs ist uralt, funktioniert aber leider immer noch. Die Täter haben eure Handynummer wahrscheinlich in einer der großen Datenbanken mit gehackten Accounts gefunden. Einige davon werden in Hacker-Foren sogar kostenlos zum Download angeboten.

Unser Autor general17 ist der Meinung, dass dies nur die weit verbreitete Gier zeigt, die die Empfänger zu Opfern macht. Trotz unzähliger Warnungen kann er sich nicht erklären, warum diese „billige Masche“ immer noch so gut funktioniert. Der General bezeichnet das Moneymuling als „total behindert“. Und auch für die Cyberkriminellen gäbe es andere Möglichkeiten der Geldwäsche, die weniger riskant seien, weil keine weiteren Personen involviert seien.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.