Illegales Pay-TV-Streaming: Karlsruher (36) wegen Millionenbetrugs mit IPTV und Cardsharing angeklagt. Geldwäsche im großen Stil.
Ein interessanter Fall von Internetkriminalität und Geldwäsche beschäftigt derzeit die Justizbehörden in Baden-Württemberg. Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat einen 36-jähriger Karlsruher angeklagt. Er soll mit illegalem IPTV-Streaming und Cardsharing mehr als eine halbe Million Euro verdient haben.
36-jähriger Karlsruher angeklagt: Vom Hobby zum lukrativen Geschäft
Der 36-jährige Karlsruher angeklagte soll zwischen Mai 2019 und 2024 in mehr als 4.000 Fällen Fernsehinhalte, darunter zahlreiche Pay-TV-Programme, illegal gegen Entgelt angeboten haben. Die Summe, die er dabei eingenommen haben soll, beläuft sich auf stolze 540.000 Euro. Seine Kunden bezahlten bequem per PayPal oder in Kryptowährungen – eine gängige Praxis in solchen Fällen, um Spuren zu verwischen.
Seine Methoden waren nicht neu, aber effektiv. Beim so genannten IPTV entschlüsselt er Pay-TV-Signale und stellt sie als Stream zur Verfügung. Cardsharing funktioniert ähnlich, aber technischer: Hier werden digitale Schlüssel zur Entschlüsselung der Programme geteilt. Mit diesen Schlüsseln konnten die Kunden über handelsübliche Receiver kostenpflichtige Inhalte empfangen, ohne ein Abo abschließen zu müssen.
Geldwäsche und ihre Folgen
Die Vorwürfe gegen den 36-jährigen Karlsruher angeklagten gehen jedoch über Urheberrechtsverletzungen hinaus. Er soll Kryptowährungen im Wert von über einer Million Euro in Euro umgetauscht und auf ein Privatkonto eingezahlt haben. Mit dem Geld wollte er angeblich eine Luxusimmobilie im Ausland kaufen. Um die Herkunft der Gelder zu verschleiern, gab er an, die Kryptowährungen stammten aus legalen Spekulationsgewinnen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat Anklage erhoben, das Landgericht Mannheim entscheidet nun, ob es zur Hauptverhandlung kommt. Der 36-Jährige wurde vorläufig aus der Untersuchungshaft entlassen. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hervor.
Illegales Streaming nimmt weiter zu
Die Ermittlungen gegen den 36-jährigen Karlsruher reihen sich in eine Serie ähnlicher Fälle ein. In Spanien beschlagnahmte die Polizei kürzlich die Server von einem der größten illegalen IPTV-Anbieter Europas. Das Netzwerk versorgte mehr als 500.000 Nutzer mit unlizenzierten TV-Inhalten. Auch in Deutschland häufen sich die Prozesse. Erst im Februar 2024 verurteilte das Landgericht Stuttgart vier Betreiber eines illegalen Streaming-Dienstes zu mehrjährigen Haftstrafen.
Die technische Entwicklung macht es den Tätern leichter denn je. Moderne Streaming-Technologien ersetzen die klassischen Methoden der TV-Piraterie. Statt komplizierter Satellitentechnik reichen heute ein Server und die entsprechende Software. Die Behörden reagieren auf diese Entwicklung mit spezialisierten Ermittlungsgruppen und internationaler Zusammenarbeit.