Mit tv-base.com gingen gleichzeitig noch zwei weitere illegale Seiten offline. Auch sackwolle.net und cs-discount sind weg vom Fenster.
Um den Betreiber von zwei weiteren zusammenhängenden IPTV-Vertriebsseiten rund um das Forum TV-Base ranken im Untergrund viele Gerüchte. Doch leider gibt es dazu noch nichts Offizielles. Wir tragen die bisherigen Ereignisse rund um Vitrex, später bekannt als tv-base und sackwolle.net zusammen.
Vitrex, der Betreiber von TV-Base, fing als Reseller an
Seinen Anfang nahm Vitrex` Karriere als Reseller des Großanbieters „Boss IPTV“. Das heißt, er verkaufte unter vitrex.su ihre illegalen Zugänge einfach unter dem eigenen Namen. Dies geschah auch, während das zumeist deutschsprachige Forum tv-base.net aktiv war, über dessen Gründung wir seinerzeit berichtet haben. Das Treiben ging so lange gut, bis man den 36-jährigen Hintermann von „Boss IPTV“ hochgenommen hat. Plötzlich musste vitrex.com & Co. in Deckung gehen. Da war es mit dem Verkauf der IPTV- und Cardsharing-Zugänge vom „Boss“ vorbei, zumal dieser Mitbetreiber der Website tv-base.net war.
Ein Domainwechsel als Sicherheitsmaßnahme?
Vitrex konnte auf die Daten von tv-base.net nach dem Bust nicht mehr zugreifen. Später ging Saulus unter der Domain tv-base.com als Paulus wieder online. Dafür griff Vitrex auf ein älteres Backup zurück. Gleichzeitig fing er an, einen Cardsharing-Dienst (cs) unter der Domain sackwolle.net zu betreiben.
DDoS-Angriffe sollten Konkurrenten blockieren
Die viele Arbeit hat ihn nicht davon abgehalten, diverse Mitbewerber zu diskreditieren und sich sogar über den Blog tarnkappe.info lustig zu machen. Das Warum erschließt sich uns nicht. Schließlich waren wir dazu bereit, seine Online-Anlaufstelle im Rahmen eines Artikels ohne jede Gegenleistung bekannt zu machen. Auch DDoS-Attacken gegen tarnkappe.info und mehrere Mitbewerber gehen auf das Konto der beiden Akteure zurück. Im Forum von Boss und Vitrex tauchten dann mit zunehmendem Bekanntheitsgrad immer mehr Betreiber illegaler CS- und IPTV-Dienste auf, die die Polizei mühelos auf die beiden Verdächtigen und tv-base.net als direkte Quelle zurückführen kann. Ein Beispiel von vielen ist cs-discount.org.
Eigener VPN-Dienst und Chatserver als neue Angebote
Gleichzeitig bewarb der Admin mit Threads im eigenen Forum und dem eigenen Newsletter, den er an seine User verschickt hat, seine verbotenen CS- und IPTV-Dienste. Zudem installierte er einen eigenen VPN-Server. Und selbst damit nicht genug. Es folgte ein angeblicher Hochsicherheits-Chatserver, der seinen Usern beim Austausch über ihr Hobby zusätzliche IT-Sicherheit vorgaukeln sollte.
Im Dezember änderte sich seine Taktik, die Preise gingen runter, die Zahl der zahlenden Kunden dürfte daraufhin enorm gestiegen sein. Die gehen beim Auslauf der Laufzeit ihres Abos stets dorthin, wo es am billigsten ist.
TV-Base: Wenn das Lifetime-Abo nur einen Tag dauert!
Die letzten Cents holte Vitrex dann aus seinen Kunden heraus, indem er Mitte Dezember ein Gewinnspiel startete. Dabei bezahlte man anfangs 5 Euro pro Los und konnte einen lebenslangen Zugang gewinnen. Zwecks Gewinnmaximierung erhöhte der Kriminelle die Mindestanzahl der Lose dann auf drei Stück. Mehr Infos dazu hier bei uns im Forum.
Tja, die lebenslange Laufzeit der verlosten Abos dauerte bei den Käufern dann nur exakt einen Tag! Eine Verlosung, wie angekündigt, fand nie statt. Seit Montag sind die Webseiten alle offline, der Verantwortliche hat sich mit den mit Betrug erwirtschafteten Geldern abgesetzt. Vitrex ist für niemanden mehr erreichbar.
Ein Exit Scam von Vitrex ist am wahrscheinlichsten
Natürlich wissen wir es nicht mit Bestimmtheit. Aber das Timing lässt stark vermuten, dass es sich um einen clever eingefädelten Exit Scam handelt und nicht um einen Besuch der Polizei (Bust). Weder der zuständige Staatsanwalt noch Fabian Seitz, der Chefermittler von Sky Deutschland, wird freiwillig Angaben zu laufenden Ermittlungen in der causa tv-base machen. Weil wir uns das sparen konnten, haben wir das dann auch getan. ;-)
Ob der Abzocker nicht schon bald unter neuem Namen und den immer gleichen Dienstleistungen auftauchen wird, bleibt abzuwarten. Vitrex dürfte nach dem Geiz-ist-geil-Prinzip einiges an Geld angehäuft haben. Doch wie man weiß, abhängig vom Lebensstil ist auch dieses Guthaben früher oder später verbraucht. Das wird möglicherweise demnächst Grund genug sein, um die nächsten Opfer abzuzocken. Und das frei nach dem Motto: „Lauft schnell, ihr Lämmer. Auf zur Schlachtbank!“
Es gibt außerdem unbestätigte Gerüchte, wonach Vitrex früher unter dem Pseudonym crynet einen ersten Exit Scam hingelegt haben soll.