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Bildquelle: sicilia report

Impero IPTV: Durchsuchungen in Frankfurt und ganz Italien

Razzien gegen 13 Personen des illegalen Anbieters Impero IPTV. 60 Telegram-Kanäle sind jetzt dicht, über 620.000 EUR wurden beschlagnahmt.

Unter der Federführung von Eurojust haben die Polizeibehörden in Deutschland und Italien kürzlich insgesamt 13 Personen ins Visier genommen. Sie stehen im Verdacht, Zugang zum illegalen Online-Dienst Impero IPTV verkauft zu haben.

Im Verlauf der Aktion hat man über 620.000 Euro in Bargeld und Kryptowährungen beschlagnahmt. Die Täter hatten sich für ihr Business ausgerechnet beim Krypto-Handelsplatz Coinbase einen Account zugelegt. Das geht aus dem Video zur Razzia hervor. Coinbase ist dafür bekannt, dass sie mit den Behörden schon seit längerer Zeit vollumfänglich kooperieren.

Außerdem konnte man 60 Kanäle beim Cloud-Messenger Telegram schließen, die mit den Straftaten in Verbindung standen.

Die Einleitung der grenzüberschreitenden Maßnahmen erreichte die Staatsanwaltschaft am Gericht von Mailand. Die Finanzbeamten der Sondereinheit für Datenschutz und technologischen Betrug der Guardia di Finanza in Rom vollstreckten daher einen Durchsuchungsbefehl gegen insgesamt 13 Verdächtige. In ganz Italien als auch in Frankfurt am Main durchsuchte man ihre Räumlichkeiten und beschlagnahmte ihre Computer etc.

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Impero IPTV mit interessantem Vertriebssystem

Wie die italienische Presse berichtet, rekonstruierten die Ermittler im Vorfeld das ausgeklügelte Pyramiden-System der Betreiber.

  • Auf der ersten Ebene hat man bei Impero IPTV All-inclusive-Monats- oder Jahresabonnements direkt zum Kauf angeboten. Damit konnten die Kunden bis zur Abschaltung Inhalte zu sehen, für die sonst ein oder mehrere teurere Abonnements erforderlich gewesen wären.
  • Auf der zweiten Ebene bot man Wiederverkäufern den Verkauf von Panels für ihre eigenen illegalen IPTV-Dienste an. Damit konnten sie die IPTV-Zugänge ihrer Kunden organisieren.
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  • Auf der dritten Ebene schlug man den Verkauf von Panels an sogenannte „Master“ vor. Das sind Personen, die ihr eigenes Vertriebsnetz aufbauen und damit nicht nur ihre eigenen Kunden, sondern auch ihre Wiederverkäufer, d. h. diejenigen, die sich auf der zweiten Ebene befinden, verwalten können.

    Die Quelle der Streams ist dabei allerdings stets die gleiche, nämlich Impero IPTV.

Dass über Grenzen hinweg, ein paar große Fische den Markt zum Thema Cardsharing bedienen, hatte unser Interviewpartner ja vor kurzem schon geäußert. Dazu passt das Vertriebssystem von Impero IPTV geradezu perfekt. Die 60 Telegram-Kanäle waren natürlich nicht alle von Impero selbst, sondern von den ganzen Wiederverkäufern und ein paar wenigen Mastern.

Schuldfrage noch nicht abschließend geklärt

Die Polizei gab bekannt, man müsse bei diesen Fällen beachten, dass das eigentliche Strafverfahren noch lange nicht abgeschlossen sei und man die Verantwortlichkeit der Verdächtigen erst im Falle einer unwiderruflichen Verurteilung endgültig feststellen könne.

Impero IPTV – was tun als ehemaliger Kunde?

Wer bei einem der zu Impero IPTV zugehörigen illegalen Anbietern Kunde war, auf den dürfte demnächst Ärger zukommen. Regulär verfolgt die Polizei auch die Nutznießer solcher Dienste und folgt dafür der Spur des Geldes. Wer Kryptowährungen nutzt, muss diese zum eigenen Schutz mixen lassen. Doch wer weiß schon, welcher Tumbler (Krypto-Mixer) wirklich sicher mischt ?!?

Wir haben hier alle wichtigen Tipps zusammengefasst, falls man eine Vorladung von der zuständigen Staatsanwaltschaft erhält.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.