Identitätsdiebstahl
Identitätsdiebstahl
Bildquelle: Markus Spiske, Lizenz

Identitätsdiebstahl beim Online-Shopping: Was Verbraucher dagegen tun können

Immer noch kommt es vor, dass Identitäten beim Online-Shopping gestohlen werden. Wie man das verhindern kann, liest du in unserem Artikel.

Im digitalen Zeitalter ist das Online-Shopping zu einer beliebten Methode geworden, um Produkte und Dienstleistungen bequem von zu Hause aus zu kaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • sofortige Vergleichsmöglichkeiten
  • die Möglichkeit, rund um die Uhr einzukaufen
  • eine Riesenauswahl

Identitätsdiebstahl ist ein weit verbreitetes Verbrechen, bei dem ein Krimineller personenbezogene Informationen stiehlt, um sie für betrügerische Zwecke zu missbrauchen. Beim Online-Shopping sind wir oft gezwungen, sensible Informationen wie unseren Namen, unsere Adresse, Kreditkartendaten und manchmal sogar unsere Sozialversicherungsnummer preiszugeben. Wenn diese Informationen in die falschen Hände geraten, kann dies verheerende Folgen haben.

Erste Regel: Achte auf https, meide Seiten, die nicht sicher sind (http ohne s).

Wie passiert beim Identitätsdiebstahl?

Ein häufiger Weg, auf dem Identitätsdiebstahl beim Online-Shopping stattfindet, ist durch unsichere Websites und mangelnde Sicherheitsmaßnahmen. Betrüger erstellen gefälschte Online-Shops, die den Verbrauchern vortäuschen, dass sie legitime Unternehmen sind. Sie locken potenzielle Kunden mit verlockenden Angeboten und niedrigen Preisen an und fordern sie dann auf, ihre persönlichen Daten einzugeben, um den Kauf abzuschließen. Diese gefälschten Websites werden auf einschlägigen Seiten gelistet (Watchlist-Internet und andere). Sie sind oft nicht ausreichend gesichert, was es Kriminellen ermöglicht, auf die gesammelten Informationen zuzugreifen und diese für betrügerische Aktivitäten zu nutzen.

Eine weitere gängige Methode des Identitätsdiebstahls beim Online-Shopping ist der Angriff auf die Datenbanken etablierter Unternehmen (SQL-Injection). Große Einzelhändler und E-Commerce-Plattformen speichern oft eine Fülle von Kundendaten, um den Einkaufsprozess zu vereinfachen und personalisierte Angebote zu erstellen. Wenn ein Angreifer Zugriff auf diese Datenbanken erhält, kann er eine umfangreiche Menge an Informationen stehlen und sie für kriminelle Zwecke nutzen. Dies kann von betrügerischen Käufen auf Kosten der betroffenen Personen bis hin zur Identitätsübernahme und dem Eröffnen von Konten unter falschem Namen reichen.

Wie gehen die Diebe vor?

Wahrscheinlich glaubst du, dass all diese Leute Hacker sind und die Daten online stehlen. Dem ist nicht so: Weitaus mehr Daten werden über Social-Engineering gestohlen. Dazu gehört zum Beispiel das Stehlen von Post – ja: snail mail aus dem Briefkasten! So gelangt der Dieb an sensible Daten, die er dann verwenden kann (vor allem, wenn es sich um Kreditkartenabrechnungen handelt), man sollte sich diese daher lieber nicht mehr postalisch zustellen lassen.

Dumpster Diving und Shoulder Surfing sind weitere beliebte und einfache Methoden, um anderer Leute Daten zu sammeln. Beim Dumpster Diving wird der Mülleimer durchsucht und beim Shoulder Surfing schaut dir jemand zu, wenn du sensible Daten eingibst. Mal schnell in der S-Bahn einen Onlinekauf tätigen ist nicht ratsam.

Über Phishing, wobei per E-Mail Menschen dazu gebracht werden, ihre Daten preiszugeben, wurde schon viel berichtet. Dennoch findet es noch statt.

Wie schütze ich mich vor Identitätsdiebstahl?

Um sich vor Identitätsdiebstahl beim Online-Shopping zu schützen, gibt es Maßnahmen, die jeder Verbraucher ergreifen kann. Zunächst kannst du darauf achten, nur auf vertrauenswürdigen Websites einzukaufen.

Achte – wie oben erwähnt – auf das Vorhandensein von HTTPS in der URL und das Schlosssymbol in der Adressleiste des Browsers, da dies auf eine verschlüsselte Verbindung hinweist. Es ist auch ratsam, Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden zu lesen, um sicherzustellen, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt.

Darüber hinaus ist es wichtig, starke und einzigartige Passwörter für jede Online-Shopping-Website zu verwenden. Verwende eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, um die Sicherheit zu erhöhen. Du solltest deine Passwörter auch regelmäßig ändern und nicht das gleiche Passwort für mehrere Konten verwenden. Die Verwendung von Zwei-Faktor-Authentifizierung, wenn verfügbar, bietet zusätzliche Sicherheit.

Weiterhin achte auf verdächtige Aktivitäten auf deinen Bank- und Kreditkartenkonten. Überprüfe regelmäßig deine Kontoauszüge und Transaktionsverläufe, um sicherzustellen, dass keine unbefugten Transaktionen stattfinden. Wenn du verdächtige Aktivitäten feststellst, solltest du umgehend deine Bank oder das Kreditkartenunternehmen kontaktieren und das Problem melden. Eine beliebte Methode ist es, Kleinstbeträge einzuziehen, die von vielen Leuten einfach ignoriert werden, nach dem Motto: Das müssen wohl Gebühren für irgendeine Transaktion gewesen sein.

Wenn deine Daten gestohlen wurden

Wenn du festgestellt hast, dass deine Daten gestohlen wurden, dann benachrichtige umgehend deine Bank und stelle außerdem Strafanzeige bei der Polizei.

Achtsam sein ohne Verzicht

Auch wenn sich das alles einschüchternd anhören mag, heißt das nicht, dass man nun komplett auf den Online-Einkauf verzichten soll oder muss. Recherchieren lohnt sich – für den Supermarkt-Einkauf können Prospekte genutzt werden, um die besten Discounts beim Einkauf zu ergattern, der Einkauf selbst findet dann im nächsten Markt statt. Wer lieber online den Einkauf durchführt oder vielleicht sogar keine andere Wahl hat, der kann sich aber auch gemütlich den Wocheneinkauf nach Hause bringen lassen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Identitätsdiebstahl beim Online-Shopping eine ernstzunehmende Gefahr darstellt. Durch den Schutz unserer persönlichen Daten und die Vorsicht bei der Auswahl von Websites und der Verwendung von sicheren Passwörtern können wir jedoch unsere Chancen minimieren, Opfer eines solchen Verbrechens zu werden. Das Bewusstsein für die Risiken des Identitätsdiebstahls und die Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen sind der Schlüssel, um sicher und sorgenfrei im virtuellen Einkaufsumfeld zu agieren.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.