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Weihnachtsmann schaut erstaunt auf Handy
Bildquelle: deagreez1, Lizenz

Fakeshop-Finder bietet Hilfe beim Enttarnen von Fakeshops

Der von der Verbraucherzentrale bereitgestellte Fakeshop-Finder hilft Verbrauchern dabei, gefälschte Internet-Shops besser zu erkennen.

Gerade in der Vorweihnachtszeit locken einerseits Fakeshops mit besonders attraktiven Angeboten, um Kunden damit zu ködern. Andererseits bestellen Verbraucher ihre Geschenke währenddessen häufig vorwiegend online. Diese unseriösen Seiten sehen oft täuschend echt aus und sind darum für Käufer nur schwer zu erkennen.

Dank des Fakeshop-Finders der Verbraucherzentralen ist sicheres Online-Shopping jedoch möglich, denn dieser bietet Hilfe beim Entlarven solcher betrügerischen Websites. Somit kann er Verbraucher davor bewahren, ihre online bestellte Waren zwar bezahlt, aber nicht erhalten zu haben.

Mit Durchleuchten von Websites bietet Fakeshop-Finder Hilfe für Verbraucher

Den Fakeshop-Finder (Klick!) rief die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im August 2022 ins Leben. Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Aktuell arbeiten auch die Verbraucherzentralen aus Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt an der Weiterentwicklung. Dies fördern die jeweiligen Landesministerien. Das Gesamtbudget des Projekts beträgt etwa 293.000 Euro. Die Laufzeit endet am 30. Juni 2025.

Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale bietet Hilfe dabei, Online-Betrug einzudämmen.
Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale bietet Hilfe dabei, Online-Betrug einzudämmen.

Bei dem Tool können Verbraucher Shop-Adressen eingeben. Die Anwendung zeigt dann, ob die Seiten als seriös gelten. Mithilfe Künstlicher Intelligenz überprüft der Fakeshop-Finder dabei verschiedene Merkmale der zu hinterfragenden Websites. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW haben bisher ca. zwei Millionen Verbraucher mit dem Fakeshop-Finder über 1,7 Millionen Websites überprüft. Dabei haben sie bereits ca. 70.000 Fakeshops und rund 56.000 Fakeshop-Zubringerdomains aufgespürt. Damit gehört der Fakeshop-Finder zu den beliebtesten Online-Hilfen der Verbraucherzentralen.

Building of a Fake Shop
Laut Schild zu 100% ein „echter“ Fake Shop. Foto von Graham Hills – (CC BY 2.0)

Der Fakeshop-Finder nutzt Künstliche Intelligenz, um das Internet ständig nach Fakeshops zu durchsuchen. Jede gefundene Shop-Website wird unterdessen auf verdächtige Merkmale geprüft, wie fehlendes Impressum, gefälschte Umsatzsteuer-IDs und weitere technische Merkmale, die Verbraucher oft nicht erkennen können. Zusätzlich greift das System auf öffentliche Listen bekannter Fakeshops zurück. Das Tool lernt kontinuierlich dazu.

Anhand dieser Daten berechnet die Anwendung die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der eingegebenen Adresse um einen Fakeshop handelt. Das Ergebnis wird in Ampelform angezeigt: Rot zeigt eine klare Warnung, Gelb fordert zum vorsichtigen Prüfen vor der Bestellung auf und Grün signalisiert einen sicheren Einkauf.

Fakeshop-Finder 3.0 wartet mit neuen Funktionen auf

Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen preist den Fakeshop-Finder als „echte Erfolgsgeschichte“. Er wird ständig weiterentwickelt und soll damit „die Reichweite und Sichtbarkeit des Online-Werkzeugs weiter steigern sowie seine Quellenlage verbessern“.

Fakeshop Finder
Der Fakeshop-Finder hat nichts zu meckern. Unser eigener Online-Shop ist sauber.

Neu ist, dass für kürzlich entdeckte Fakeshops automatisch ein SEO-optimierter Warnhinweis auf warnung.fakeshop-finder.de erscheint. Verbraucher sehen die Warnmeldung direkt auf der Ergebnisseite ihrer Suchmaschine, wenn sie nach dem Namen des Shops suchen.

Anzeichen für einen Fakeshop

Auch ohne Verwendung des Fakeshop-Finders gibt es Erkennungszeichen, die Rückschlüsse auf einen betrügerischen Internetshop geben können. Gemäß Verbraucherzentrale soll man dabei auf die folgenden Punkte achten:

Auffällige Internetadresse
Wenn eine eigentlich bekannte Adresse Ungereimtheiten aufweist, kann das ein Warnzeichen sein. Dies wäre etwa eine Erweiterung der Adresse um weitere Domainendungen, wo eigentlich nur ein „.de“ stehen müsste. Ein Beispiel dafür ist .de.com. Das erkennen Sie natürlich nur, wenn Sie die korrekte Adresse kennen.
Auch wenn die Adresse überhaupt nicht zum Inhalt der Seite passt, sollten Sie skeptisch sein. Wenn also zum Beispiel bei einer URL zum Thema Pflanzen plötzlich Schuhe angeboten werden.

(Un)Sichere Zahlungsweise
Oft werden Kund:innen bis zum letzten Bestellschritt mehrere Zahlungsweisen angeboten. Doch bei der eigentlichen Bestellung wird dann nur noch Vorkasse, etwa in Form einer Überweisung, verlangt. Es sollte aber umgekehrt sein: erst die Ware, dann das Geld. Ohne kundenfreundliche Zahlungsweise sollten Sie besser nichts bestellen.

Auffallend günstiger Preis
Nicht jeder besonders günstige Shop ist ein Fakeshop, und nicht jeder Fakeshop muss zwingend extrem billig sein. Doch wenn sich in einem Shop auffallend niedrige Angebote häufen, sollten Sie zumindest genauer hinsehen. Nicht wenige Abzocker arbeiten mit dieser Lockmethode.

Falsche Gütesiegel
Fakeshops schmücken sich gerne mit erfundenen Gütesiegeln, die aber keinerlei wirkliche Aussagekraft haben. Oder sie nutzen echte Gütesiegel wie etwa „Trusted Shops“, ohne dieses Zertifikat zu besitzen. Durch einen Klick auf das Siegel können Sie prüfen, ob das Siegel mit einem Zertifikat des Siegel-Betreibers verlinkt ist. Denn ohne entsprechenden Link dürfte es sich um eine Fälschung handeln.

Kundenbewertungen
Generell macht es beim Online-Shopping Sinn, sich als Kundin oder Kunde nicht nur auf Bewertungen innerhalb eines Shops zu verlassen. Sollten sich aber die Lobeshymnen häufen, kann dies ein zusätzliches Indiz für einen Fakeshop sein – vor allem, wenn anderweitige Bewertungen stark davon abweichen und vermehrt auf betrügerische Machenschaften hinweisen.

AGB
Fakeshops können frei erfundene oder von anderen Seiten kopierte Allgemeine Geschäftsbedingungen (kurz: AGB) aufweisen. Das ist aber nicht immer leicht zu erkennen. Ein deutliches Erkennungszeichen für Fake-AGB ist, wenn sie in schlechtem Deutsch aus einem Übersetzungsprogramm daher kommen. Ist das der Fall oder fehlen die AGB sogar ganz, sollten Sie lieber nichts bestellen.

Impressum
Ein nicht vorhandenes Impressum ist immer ein No-Go! Doch so leicht machen es einem längst nicht alle Fakeshops. Wenn ein Impressum zu finden ist, muss es u. a. die Adresse, einen Vertretungsberechtigten und eine E-Mail-Adresse enthalten. Außerdem – soweit vorhanden – einen Verweis auf das Handelsregister mit entsprechender Nummer. Letzteres kann im Zweifel genauer überprüft werden.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.