Im Urheberrechtsstreit mit dem Internet Archive ist kein Ende in Sicht. Jetzt kommt es zu weitreichenden Einschränkungen bei der Bibliothek.
In einem laufenden Urheberrechtsstreit zwischen dem Internet Archive (IA) und mehreren Verlagen wurden Einschränkungen für die Online-Buchausleihe des IA vereinbart. Damit sollen künftig juristische Auseinandersetzungen vermieden werden.
Der Konflikt dreht sich um die Frage, ob die Digitalisierung und Ausleihe von Büchern durch das IA eine Urheberrechtsverletzung darstellt oder als „transformative fair use“ anzusehen ist. Wir fassen die Hintergründe und Konsequenzen des Rechtsstreits für euch zusammen.
Hachette, HarperCollins und Penguin Random House reichen Klage gegen das Internet Archive ein
Das Internet Archive, eine gemeinnützige Bibliothek, wurde 2020 von Verlagen wie Hachette, HarperCollins und Penguin Random House wegen Urheberrechtsverletzung verklagt. Die Verlagshäuser behaupteten, das IA habe urheberrechtlich geschützte Bücher ohne Genehmigung digitalisiert und verbreitet. Die Bibliothek verteidigte sich damit, dass sie eine wichtige Dienstleistung erbringe und berief sich auf das Konzept des „transformative fair use„.
Vor Gericht umstritten ist jedoch der Begriff „gebundene Bücher“ (Covered Books). Dabei geht es um die Frage, welche Bücher unter die Beschränkungen fallen. Die Verleger möchten, dass auch Werke, die nicht als E-Book verfügbar sind, einbezogen werden, während das IA darauf besteht, dass nur E-Books unter die Regelung zu fassen sind. Das berichtet Torrentfreak in einem aktuellen Artikel.
Die Folgen dieses Urteils sind vielfältig
Bibliotheken stehen in der heutigen Zeit vor verschiedenen Herausforderungen. Dieser Rechtsstreit könnte ihre Fähigkeit beeinträchtigen, Bücher außerhalb strenger Lizenzsysteme zu digitalisieren und zu verleihen. Brewster Kahle, Gründer der IA, betonte die Bedeutung leistungsfähiger Bibliotheken für den freien Zugang zur Information in einer Demokratie und kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
Der Copyright-Streit um das Internet Archive geht aber noch weiter. Die Bibliothek sieht sich nun auch einer Klage von Plattenfirmen gegenüber, die behaupten, das IA habe massenhaft Tonaufnahmen ohne Erlaubnis verbreitet.
UMG, Capitol und Sony haben in den USA eine Klage über mehr als 400 Millionen Dollar gegen Internet Archive eingereicht. In der Klageschrift wird behauptet, dass das „Great 78 Project“ die Urheberrechte von mehr als 2.700 Werken verletzt habe.
Quelle: Tarnkappe.info
Insgesamt wirft der Fall interessante Fragen auf, wie urheberrechtliche Aspekte im digitalen Zeitalter behandelt werden sollten. Er illustriert den Balanceakt zwischen dem Schutz von Urheberrechten und dem Streben nach einem breiten Zugang zu kulturellen Ressourcen.