creative commons, sharing is caring
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Creative Commons: Bald eine Milliarde Werke im Internet veröffentlicht

Nächstes Jahr gibt es eine Milliarde Werke, die mit einer Creative Commons-Lizenz versehen sind. Vor 13 Jahren wurden sie ins Leben gerufen.

Nächstes Jahr kanckt man eine magische Grenze. Dann gibt es eine Milliarde Werke, die mit CC-Lizenzen versehen sind. Vor 13 Jahren wurden die Creative Commons Lizenzen eingeführt. Für die Wikipedia-Community kam diese Entwicklung schon ein Jahr zu spät. Die Gründer wollten das überholte Urheberrecht an das digitale Zeitalter anpassen. Vieles ist dadurch leichter und besser geworden, allerdings bei weitem nicht alles…

Auf Basis von Google-Rohdaten wird immer wieder die ungefähre Anzahl an CC-lizenzierten Werken im Internet gezählt. Derzeit sollen es beinahe 900 Millionen sein. Einer der Mitbegründer war der bekannte US-Rechtsprofessor Lawrence Lessig. Er suchte nach einer Lösung, die das alt hergebrachte Urheberrecht sinnvoll erweitern sollte. Creative Commons sind kein Ersatz, sie stellen lediglich eine Erweiterung des Urheberrechts dar. Im besten Fall sollte man sie quasi als ein Plug-in ansehen.

Wer digitale Werke wie Bilder, Grafiken, Samples, Musikstücke, Filme, Computerspiele und vieles mehr herstellt, braucht eine praktikable und schnell anwendbare Lösung. Lessig bemerkte, dass aus der Masse der reinen Konsumenten durch die digitale Ära viele Heimproduzenten geworden sind, deren Bedürfnisse nicht in der gültigen Rechtsprechung berücksichtigt werden. Die Lizenzen setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen. So kann man festlegen, ob man als Autor genannt werden muss (BY). Daneben kann man entscheiden, ob das Werk kommerziell verwertet (NC), verändert (ND) oder unter den gleichen Bedinungen (SA) veröffentlicht werden darf. Leider ist die Anwendung schon aufgrund der zumeist englischsprachigen Erläuterungen alles andere als simpel. Einen deutschprachigen Baukasten zur Auswahl der einzelnen Bestandteile findet man hier. Wer die Voraussetzungen für die Veröffentlichung dort ausgewählt hat, kommt dort aber in wenigen Minuten zu einer Lizenz, die den eigenen Bedürfnissen gerecht wird.

Creative Commons: Flickr sorgt für Aufruhr

In den Verruf kamen die CC-Lizenzen, als die Yahoo-Tochter Flickr kürzlich ankündigte, dass man mit dem Bilderpool der Fotografen Geld verdienen will ohne die Urheber an den Umsätzen zu beteiligen. Mit der neuen Dienstleistung „Wall Art“ können Nutzer ihre Bilder auf eine Leinwand drucken lassen. Die Yahoo-Tochter fragt die Urheber nicht um Erlaubnis, das muss sie auch nicht. Wer seine Werke bei Flickr unter Ausschluss einer kommerziellen Nutzung veröffentlicht hat, dem winken hingegen 51 Prozent des Erlöses. Der Ausdruck kostet umgerechnet rund 40 Euro. Alle, die eine freie Lizenz ausgewählt haben, gehen hingegen komplett leer aus.

Eine nachträgliche Änderung der Lizenz ist in vielen Fällen nicht mehr möglich. Wer sich dazu entschlossen hat, seine Kreativität zu verschenken, kann dies zumeist später nicht mehr ändern. Ein grundsätzlicher Anspruch auf eine angemessene Vergütung der Fotografen besteht leider nicht. In dem Punkt kommt es ganz auf den guten Willen des Anbieters an. Derartige Ausdrucke werden auch bei 500px und DeviantArt angeboten, dort werden die Urheber aber ausnahmslos um Erlaubnis gefragt und alle Fotografen bzw. Grafiker an den Umsätzen beteiligt. Die Betroffenen können als Reaktion höchstens ihre Bilder woanders hosten, um sie von Flickr zu entfernen.

Wie kann ich Bilder aus dem Web auswählen, die ich benutzen darf?

Das geht beispielsweise bei der Google Bildersuche und der erweiterten Suche bei Flickr. Die Google Bildersuche zeigt einem per Voreinstallung alle Bilder an. Also auch die, die man nicht benutzen darf. Wer es trotzdem tut, könnte schon bald eine Abmahnung in seinem Briefkasten finden. Oben rechts auf Suchoptionen klicken und „Zur Wiederverwendung und Veränderung gekennzeichnet“ auswählen. Direkt danach werden deutlich weniger Fotos angezeigt. Die dürfen dann aber ohne Abmahngefahr auf der eigenen Webseite eingebunden werden. Kommerziell kann eine Webseite schon gelten, sobald Werbung eingebunden wurde. Blogger und andere private Nutzer sind also nicht automatisch außen vor. Hier zwei Fotos, die zeigen, wie man sein Bildmaterial auswählen kann.

tarnkappe google bildersuche

Zu dieser Einstellung kommt man auch, indem man oben rechts auf das Zahnrad klickt. Danach bitte „Erweiterte Suche“ aktivieren. Im untersten Punkt „Nutzungsrechte“ auswählen: „frei zu nutzen, weiterzugeben und zu verändern – auch für kommerzielle Zwecke“. Wer dann noch die Lizenz (sofern vorhanden) und den Autor angibt, ist auf der sicheren Seite. Weitere gute Bilderquellen für gemeinfreie Werke sind Pixabay, Piqs.de oder Pexels. Zahlreiche fantastische Fotos werden auch bei Unsplash angeboten, mittlerweile gibt es dort auch eine Suchfunktion.

flickr_advanced_search
Auch bei Flickr kann man die Nutzungsrechte ganz unten auswählen (siehe Bild oben). Bitte vor Eingabe des Suchbegriffs alle drei Haken aktivieren. Und so deklariert man das Foto anständig:

Beitragsbild: Kristian Niemi(CC BY-SA 2.0)

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.