Im polnischen Grójec nahm die Polizei kürzlich einen illegalen Cardsharing-Anbieter vom Netz. Auch der Betreiber ist in Haft.
Polizisten der Abteilung für Wirtschaftskriminalität und Korruption der Kreispolizeibehörde in Grójec haben vor kurzem einen Cardsharing-Anbieter vom Netz genommen. Darüber konnten die Abonnenten gegen eine Gebühr gemeinsam Zugangskarten für diverse verschlüsselte Pay-TV-Plattformen nutzen. Den Betreiber des rechtswidrigen Dienstens hat man kürzlich festgenommen und angeklagt.
Ermittler folgten der Spur der Daten
Den illegalen Online-Dienst lokalisierte die Polizei nach Medienangaben, indem man der Spur der Daten gefolgt ist. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen beschlagnahmte man die Hardware, die als Datenaustauschserver diente. Die Geräte hatte der Mann auf dem Dachboden deponiert.
Der durch den Cardsharing-Anbieter entstandene Schaden für die dortigen Medienunternehmen schätzt man auf über 1,5 Millionen Polnische Złoty. Das sind 400.000 US-Dollar, umgerechnet rund 342.000 Euro.

Der Täter wurde bei der Bezirkspolizeidirektion in Grójec wegen der Erbringung nicht genehmigter Dienstleistungen angeklagt. Sie bestanden darin, illegal Zugang zu digitalem Fernsehen zu gewähren. Dies entspricht Artikel 6 Absatz 1 und 2 des Gesetzes über den Schutz von elektronisch erbrachten Dienstleistungen, die auf bedingtem Zugang basieren oder aus diesem bestehen.
Leider ist momentan die Webseite der Polizei in Masowien nicht erreichbar. Die Pressemitteilung der Polizei über die Verhaftung des Betreibers hätte womöglich noch mehr Details zum Fall ergeben.
Admin vom Cardsharing-Anbieter angeklagt, Nutzer gehen leer aus?
Wer den Dienst nur im geringen Umfang als Endanwender genutzt hat und dabei erwischt wird, muss wahrscheinlich nicht mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Wenn überhaupt droht in Polen ein Bußgeld. Doch wer die kommerziellen Fernsehsignale mit einem gewerblichen Interesse nutzte, um daran zu verdienen, muss hingegen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.
Wer wissen möchte, wie man sich in Deutschland aufgrund einer Durchsuchung oder Vorladung wegen ähnlicher Tatvorwürfe verhalten sollte, kann sich bei uns weitergehend informieren. Ähnlich wie bei der illegalen Nutzung eines IPTV-Dienstes drohen den zahlenden Kunden neben den strafrechtlichen auch zivilrechtliche Konsequenzen.
Dieser Cardsharing-Anbieter ist weg vom Fenster. Es wird aber bestimmt nicht lange dauern, bis es mindestens drei neue gibt.