eine Geschirrspülmaschine in action
eine Geschirrspülmaschine in action
Bildquelle: stockcake

V-ZUG Geschirrspüler: Manche Spülgänge nur gegen Aufpreis!

Der Schweizer Haushaltsgerätehersteller V-ZUG führte ein interessantes Geschäftsmodell für die neueste Generation ihrer Geschirrspüler ein.

Die neuen Modelle von V-ZUG bieten „anspruchsvolle Spülgänge“ nur gegen Aufpreis an. Ein Mieter, in dessen Wohnung ein Geschirrspüler der Marke V-ZUG installiert wurde, stellte überrascht fest, dass gewisse Funktionen nur gegen Bezahlung von 12 Franken pro Jahr möglich sind. Spülprogramme wie „Intensiv Plus“ für „anspruchsvollste Reinigungsarbeiten„, für Biergläser, spülmaschinenfestes Spielzeug oder die Option, Teller zu erwärmen, können nur über die dazugehörige App im Monatsabonnement erworben werden.

Die meisten bezeichnen die Paywall von V-Zug als „völlig unnötig

Bei der Online-Umfrage vom SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) kam die Aktion nicht gut an. Von den 11.288 abgegebenen Stimmen waren 79% der Meinung, dass solche Zusatzprogramme „völlig unnötig“ seien. 19% der Befragten meinten, es sei in Ordnung, solange man diese kostenlos anbietet. Nur 2% waren „gerne bereit, für Zusatzprogramme zu bezahlen„.

V-ZUG
Quelle – (CC BY-SA 4.0)

Die Redaktion des Konsumentenmagazins „Espresso“ (dort kann man sich die Radiosendung anhören) hat bei V-ZUG wegen der neuartigen Paywall nachgefragt. Die Antwort lautete, dass sowohl Geschirrspüler, Waschmaschinen als auch Tumbler (Wäschetrockner) der neuesten Generation mit dem neuen Geschäftsmodell ausgestattet seien. Die Nutzerinnen und Nutzer hätten somit die Möglichkeit, den vollen Funktionsumfang ihrer Geräte flexibel mit kostenpflichtigen Programmen zu erweitern.

Die Kosten für die „V-Upgrade-Angebote“ belaufen sich auf einen Schweizer Franken pro Monat. Derartige Einnahmen sollen sich nach Angaben des Herstellers angeblichgroßer Beliebtheit“ erfreuen. Allerdings behält sich der Hersteller vor, den Preis in Zukunft „anzupassen„. Das heißt, die zusätzlichen Features könnten noch teurer werden.

Wir haben eine Presseanfrage an die zuständige Mitarbeiterin für „Media Relations“ gestellt. Wir möchten wissen, ob die Paywall nur für gewerblich oder tatsächlich auch für privat genutzte Geräte gilt. V-Zug stellt nämlich Geschirrspüler für beide Anwendungsbereiche her. Wir haben bis jetzt keine Antwort erhalten.

Zumindest der betroffene Mieter möchte nicht für zusätzliche Funktionen zur Kasse gebeten werden. Er fragt sich auch, ob dieses neue Geschäftsmodell wirklich, wie angegeben, auf so viel Gegenliebe stößt. Übrigens. Die Konkurrenz verzichtet bei ihren Küchenmöbeln bis jetzt auf derartige Einnahmequellen.

Miele bietet seinen Schweizer Kunden erst nächstes Jahr per App gesteuerte Waschmaschinen und Trocker an. Allerdings sollen Updates und zusätzliche Programme kostenlos bleiben. Auch Electrolux hat aktuell keine derartigen Pläne in der Schublade.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.