Mit der Veröffentlichung des Quellcodes auf GitHub erreicht die Diskussion um die Anti-Piraterie-Plattform Piracy Shield eine neue Dimension.
Das Drama um die italienische Anti-Piraterie-Plattform Piracy Shield geht weiter. Es erreicht mit der Veröffentlichung des Quellcodes und der internen Dokumentation auf GitHub neue Dimensionen. Neun Repositories enthielten alles vom Frontend über Datenmodelle bis hin zur API der Plattform. Ein anonymes Manifest bezeichnet Piracy Shield nicht nur als gescheitert, sondern auch als Einfallstor für Zensur.
Piracy Shield Leak: Die Enthüllung des Quellcodes
Die Ankündigung der italienischen Behörden, ein noch aggressiveres Anti-Piraterie-System einführen zu wollen, hat die Kontroverse um Piracy Shield weiter angeheizt. Berichte über fehlerhafte Sperrungen und die Weigerung, Probleme anzuerkennen, erhöhen den Druck. Die jüngste Entscheidung der Telekom-Regulierungsbehörde AGCOM, Beschwerden von Cloudflare-Kunden abzulehnen, verschärft die Situation zusätzlich.
Dies ist der bisher größte Rückschlag für Piracy Shield und seine Betreiber. Neun Repositories mit Quellcodes und internen Dokumenten sind im Netz aufgetaucht. Die Veröffentlichung, die von AGCOM und SP Tech Legal heftig kritisiert wird, wirft ein grelles Licht auf die Plattform, die als Lösung gegen Piraterie gepriesen wurde, aber als Zensurinstrument angeprangert wird.
Das Hauptrepository „fuckpiracyshield“ auf GitHub wurde von einem mysteriösen Nutzer erstellt, der kurz nach dem Upload wieder verschwand. Die hinterlassene Nachricht deutet darauf hin, dass es bei dem Piracy Shield Leak nicht um die Bekämpfung von Piraterie ging, sondern um einen Aufschrei gegen Zensur.
Mittlerweile ist nur noch das Manifest online
Die geleakten Repositories gaben Einblick in verschiedene Komponenten des Piracy Shield-Systems. Besonders brisant war wohl das Repository „Data“, das aktuelle Benutzerhandbücher enthielt. Diese gaben Aufschluss über die Vorgehensweise bei der Sperrung von Domains und IP-Adressen sowie über die Fehlercodes des Systems. Dies berichtet Torrent Freak in einem aktuellen Artikel.
Im inzwischen verschwundenen Quellcode tauchte der Name Daniele Maglie anscheinend häufig auf. Interessanterweise erschien beim Mouseover über sein Bild eine mysteriöse Popup-Meldung mit dem Bild des Präsidenten der AGCOM. Die Bedeutung dieses Fundes bleibt vorerst unklar und lässt Raum für Spekulationen.
Es wird sich zeigen, wie die Behörden und die Betreiber von Piracy Shield auf diese Enthüllungen reagieren werden. Das Datenleck wirft jedoch einige Fragen über die Integrität von Anti-Piraterie-Maßnahmen und die mögliche Nutzung solcher Systeme für politische Zwecke auf.