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Bildquelle: piqsels.com

12ft.io von Cloud Provider rausgeworfen

Mit der Website 12ft.io konnte man über mehrere Jahre hinweg Paywalls überwinden, dort wird man nur noch von einer Fehlermeldung begrüßt.

Das Online-Tool 12ft.io, erstellt von einem Programmierer, der sich bei X (ehemals Twitter) Thomas Millar nennt, steht vor einem ernsthaften Problem. Man habe den Einsatz abgestellt, heißt es auf der Website ohne weitere Erklärung. Die Gründe für den Shutdown bleiben nur aufgrund eines Besuchs des Portals unklar.

Webhoster hat Domains geklaut, alle Projekte geschlossen

Bei Twitter schrieb Millar gestern, der Cloud Provider Vercel.com habe nicht nur 12ft.io, sondern all seine Projekte vom Netz genommen. Außerdem nahm man ihm die Kontrolle über seine Domains. Er wurde ohne Vorwarnung verbannt, während er sich vergangenen Freitag im Urlaub befand, schrieb er. Millar kontaktierte den Support, von dort kam aber per E-Mail keine Reaktion.

Auf Twitter antwortete ein Mitarbeiter von Vercel.com, dass seine Website gegen die Nutzungsbedinungen (ToS) des Webhosters verstoßen habe. Der Support hatte offenkundig alle Hände voll mit Anfragen von betroffenen Verlagen zu tun, die sich anhaltend wegen den Urheberrechtsverletzungen beim Unternehmen beschwert haben. Angeblich habe man ihm bereits am 14. Oktober eine E-Mail geschrieben, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass Vercel.com auf diese Weise nicht weiter mit ihm kooperieren könne.

Diese Nachricht ist wohl irgendwie untergegangen. Millar argumentiert online, im ganzen Jahr habe er wegen 12ft.io nur vier E-Mails insgesamt erhalten. Deren Erstellung könne ja wohl nicht so viel Zeit in Anspruch genommen haben!? Er wolle lediglich seine Domains und Zugriff auf seine anderen Online-Projekte, die er dort gespeichert hat, zurück.

Wie geht es weiter?

Man wird sehen, ob beziehungsweise wann der Macher sein Projekt nochmals online stellt. Schließlich dürfte es nicht einfach sein, 12ft.io trotz einer kostenpflichtigen Pro-Version zu monetarisieren. Die Website selbst war frei von Werbung.

Auf Dauer ist auch mit juristischem Druck der Verlage zu rechnen, die die ungewollte Überwindung ihrer technischen Hürden sicher nicht auf lange Sicht gut finden. Schließlich grub 12ft.io bei einigen Online-Portalen ein Loch in die Geldbörse, weil es ihr Geschäftsmodell untergrub. Man wird sehen, ob Millar demnächst mit einer anderen Domain wieder ans Netz gehen wird. Oder wird er sich lieber auf Projekte wie Livebook.dev stürzen, wo weniger mit Ärger zu rechnen ist?

12ft.io

Gibt es gute Alternativen zu 12ft.io?

Wer aktuell nach Alternativen sucht, muss den Browser Store von Mozillas Firefox oder vom Google Chrome nach passenden Erweiterung durchsuchen.Im Chrome Web Store findet man nur wenige Alternativen. Doch Mozillas Nutzer haben die Qual der Wahl zwischen 32 Suchergebnissen. Die Add-Ons sind dabei höchst unterschiedlich effektiv.

Oder aber man greift auf den ehedem besseren Konkurrenten archive.is zurück, mit dem man viele aber auch im deutschsprachigen Raum nicht alle Bezahlschranken ausschalten kann.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.