Blockchain
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Bildquelle: Hitesh Choudhary

Unterscheidung Token, digitale, virtuelle und Kryptowährungen

Was ist der Unterschied zwischen Token, Digital-, Virtual- und Kryptowährungen? Diese Begriffe fallen ständig, werden aber selten erklärt.

Die Urform jeder Kryptowährung ist der Bitcoin. Dieser ist kürzlich auf über 41.000 Dollar pro Einheit gestiegen – und hat damit erneut die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Wer sich jedoch noch nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt hat, wird vielleicht wegen den Begriffen Digital-, Virtual- und Kryptowährungen verwirrt sein. Dazu kommen noch die Token, die zu ganz unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden können. Wir versuchen die Begriffe hier einmal ganz grundsätzlich zu klären.


Digitale Währungen

Diese kann man mit Abstand am einfachsten definieren. Eine digitale Währung ist ein Sammelbegriff, der sowohl Kryptowährungen als auch virtuelle Währungen beschreibt. Ihr definierendes Merkmal ist, dass die Währung selbst digital oder elektronisch ist. Ganz im Gegensatz zu einer physischen Währung, wie einem Geldschein oder einer Münze. Staatliche Zahlungsmittel wie den Euro oder US-Dollar bezeichnet man auch als Fiatwährungen.

Kryptowährungen (sind keine Token!)

Enjin Coin, Gaming Token
Grafik: japanischer Enjin Coin (Gaming Token).

Das Wort Krypto in Kryptowährung bezieht sich auf die verschiedenen Verschlüsselungsalgorithmen und kryptografischen Techniken, die verwendet werden, um die Währung vor Manipulationen bzw. Fälschungen zu schützen.

Die meisten Kryptowährungen basieren auf Blockchain-Systemen, die völlig dezentralisiert sind. Das bedeutet, dass sie nicht auf einen Dritten angewiesen sind, der sie verwaltet, wie eine Zentralbank, Regierung oder Behörde. Die gleichberechtigten Partner handeln die Kryptowährungen, ähnlich wie beim Filesharing, nach dem P2P-System.

Obwohl es viele Kryptowährungen gibt, ist der Bitcoin (BTC) bei weitem die bekannteste.

Wie funktioniert der BTC?

Der Öffentlichkeit vorgestellt im Jahr 2009, ist der Bitcoin im Wesentlichen eine Sammlung von Computern bzw. Knoten, die durch ihre Rechenoperationen den Transfer eines Bitcoin in der Blockchain berechnen. Jedoch die finanziell wertvollen Elemente des Bitcoin sind die „Schlüssel“. Diese langen Zeichenfolgen von Zahlen, die mit dem verwendeten Verschlüsselungsalgorithmus erstellt werden, kreieren letztlich den Bitcoin. Die Blockchain sieht vor, dass insgesamt nur maximal 21 Millionen BTCs erstellt werden können. Die Anzahl der jährlich von Minern erstellten Bitcoin nimmt seit Jahren ab, was den Wert künstlich steigern soll. Doch um es klar zu sagen: der Bitcoin ist kein Token.

Neue Kryptowährungen & Token: Mach’ mir den Gutenberg!

Kryptowährungen sind ein sehr komplexes Thema. Aber auf den ersten Blick handelt es sich bei ihnen um verschlüsselte Zeichenketten, die einen Wert in Bezug auf die wirtschaftliche Nachfrage vorschreibt. Das erreicht man vor allem dadurch, weil sie nicht auf die Verwaltung durch Dritte (Zentralbanken etc.) angewiesen sind.

Leider haben so manche Programmierer einfach nur den Quellcode des Bitcoin oder von anderen Coins übernommen, um damit ihre eigene Kryptowährung zu erstellen. Das ist natürlich der geringste Aufwand, verbunden mit dem höchsten Gewinn für die Ersteller.

Virtuelle Währungen

second life logo

Hierbei handelt es sich um eine Art digitaler Währung, die typischerweise von ihren Schöpfern oder der Community kontrolliert wird. Dies oft innerhalb einer App, eines Spiels oder eines eigenen Ökosystems. Die weltweit erste populäre virtuelle Währung dürfte der Linden-Dollar (L$) sein. Dieser wird in der virtuellen Welt Second Life eingesetzt, die erstmals im Jahr 2003 online ging. Hersteller Linden Lab fing aber schon im Jahr 1999 mit der Entwicklung dieses Spieles an, das bis heute existiert.

Für Gamer bedeuten virtuelle Währungen meist In-Game-Währungen von World of Warcraft-Gold bis hin zu Fortnite’s V-Bucks. Doch wie viele von Ihnen wahrscheinlich schon herausgefunden haben, funktionieren diese beiden Arten von virtuellen Währungen nach leicht unterschiedlichen Modellen. Mit Token oder Kryptowährungen haben sie aber wenig gemeinsam.

In-Game-Währungen, die im Spiel gefunden werden können, wie z. B. WoW-Gold oder Zelda-Rupien, funktionieren nach komplexen wirtschaftlichen Prinzipien, die den Wirtschaftsmodellen der realen Welt sehr ähnlich sind, sich aber von diesen unterscheiden. Der Hauptunterschied bei dieser Art von virtueller Währung ist die Tatsache, dass Spieler durch einfaches Spielen des Spiels eine unendliche Menge an Währung erzeugen können. Wenn Sie nämlich für das Töten eines Monsters Beute erhalten und diese für Gold verkaufen, das Monster aber immer wieder neu erscheint, gibt es nichts, was Sie daran hindert, das System zu missbrauchen. Um dies zu verhindern, setzen viele Spiele Vorschriften ein, die die Spieler dazu zwingen, diese Ingame-Währungen auszugeben, um eine Hyperinflation zu vermeiden. Letztes Jahr gab es einen regelrechten Hype um Nintendos Sternis vom Spiel Animal Crossing. Spieler haben sich verarbredet, um diese In-Game-Währung zu tauschen oder verbotenerweise auch zu verkaufen.

V-Bucks

gta 5 money

V-Bucks und ähnliche Währungen funktionieren etwas anders, da sie als Premium-Währungen fungieren, die enger an reale Währungen gebunden sind. Das liegt daran, dass die Spieler sie hauptsächlich durch die Zahlung von echtem Geld im Tausch gegen die virtuelle Währung verdienen. Um jedoch den Unterschied zwischen einer Kryptowährung und dieser Art von virtueller Währung zu erkennen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Währungen immer noch von einer bestimmten Partei kontrolliert werden. Im Beispiel von V-Bucks von den Machern von Fortnite. Die Sternis kontrolliert Nintendo, die Hersteller von WoW bzw. GTA 5 agieren ganz genauso.

Um es kurz zu machen: Die Spielehersteller kontrollieren die virtuellen Währungen. Bei den Kryptowährungen bleibt die Kontrolle in der Hand der Community. Letztere setzen auch ausschließlich auf kryptographische Verfahren, um sie zu erstellen bzw. zu transferieren. Eine Blockchain für Sternis oder WoW Gold gibt es natürlich nicht. Auch mit dem Open Source-Prinzip haben virtuelle Währungen grundsätzlich nichts gemeinsam.

Wer seine Fähigkeiten in Games aufbessern will, kann dafür u.a. die Webseite ElDorado.gg benutzen. Dort kann man World of Warcraft Gold, GTA 5 Money und vieles mehr käuflich erwerben.

Token

TON ICO Token, GRAM, Pavel Durov

Was ist überhaupt ein Token? Das sind z.B. grundlegende Bausteine für Operationen mit einer Kryptowährungen. Nur wer ein gültiges Token besitzt, darf für eine Kryptowährung eine Transaktion auf der dazugehörigen Blockchain ausführen. Nur der Eigentümer des Token kann transferieren, also den smart contract durchführen, womit jeglicher Konflikt und Betrug ausgeschlossen werden soll.

Doch es geht dabei um weitaus mehr also nur um Transfers. Mit einem Token kann man auch Unternehmensanteile und somit Stimmrechte erwerben, wie es Pawel Durov vorhatte. Daneben kann man Eigenschaften definieren oder mittels eines speziellen Token Dienstleistungen erlangen. Last, but not least können Token auch mit Edelmetallen, Immobilien oder anderen Kapitalanlagen verknüpft werden.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Token können ein wichtiger Bestandteil einer Kryptowährung sein. Sie können aber noch vieles mehr. Außerdem ist ein Token nicht das gleiche wie eine Kryptowährung. Unter anderem deswegen, weil sie nicht für den Einsatz außerhalb des eigenen Ökosystems (ihrer eigenen Blockchain) ausgelegt sind. Weitere Infos dazu sind hier ausführlich verfügbar.

So. Hoffentlich ist die Abgrenzung zwischen den Begriffen Token, virtuelle Währungen, Kryptowährungen und digitale Währungen jetzt etwas deutlicher geworden. Bei Fragen oder Anregungen wendet euch bitte an uns über das Forum.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.