Laut einer neuen Erhebung der Moskauer Regierung verbrauchen Krypto-Miner mittlerweile mehr Strom als Landwirte. Jetzt droht die Regulierung.
Russland. Einer neuen Schätzung der Regierung zufolge liegt der Anteil der Krypto-Miner am Stromverbrauch bereits bei über 2 %. Deswegen will das Industrieministerium des Landes das Krypto-Mining aus dem Schatten holen, um es zu regulieren.
Aktivitäten der Krypto-Miner sollen aufgeklärt werden
Miner, die digitale Währungen schürfen, sind für mehr als 2 % des gesamten Stromverbrauchs in der Russischen Föderation verantwortlich. Ihre Aktivitäten müsse man aufklären und regulieren, sagte der stellvertretende russische Industrie- und Handelsminister Vasily Shpak. Auf einem von der Regierungspartei „Einiges Russland“ organisierten Forum führte Shpak aus:
Dies ist mehr als die Stromkosten für die Landwirtschaft. In diesem Sinne können wir das Krypto-Minung nur als Industrie anerkennen.
Keine Kontrolle, keine Steuern für Krypto-Community
Das Mining von Kryptowährungen befindet sich heute in einer „Grauzone„. Man besteuere sie in keiner Weise. Sie berge außerdem Risiken für die Beteiligten. Dies sagte der Regierungsvertreter den Teilnehmern auf der Veranstaltung, die der Entwicklung von Blockchain-Technologien und der Regulierung digitaler Finanzanlagen gewidmet war. Shpak ist überzeugt, dass man die Branche aus dem Schatten herausholen und für den Staat transparent machen müsse.
Stromverbrauch drosseln
Der stellvertretende Minister hofft, dass man den Stromverbrauch für das Mining in Zukunft senken wird, indem die Branche zu effektiveren Mining-Protokollen wechselt. Dennoch ist es offensichtlich, dass die Krypto-Mining-Anlagen weiterhin (jede Menge) Strom verbrauchen werden, sagte Shpak gegenüber Interfax. Er betonte weiter:
Unsere Position ist völlig eindeutig. Das Mining muss als industrielle Tätigkeit anerkannt, reguliert und etabliert werden.
Russische Zentralbank fordert Verbot
Bitcoin-Mining ist eine der wichtigsten Krypto-Aktivitäten, an deren Legalisierung die russischen Behörden derzeit arbeiten, obwohl die Bank of Russia ein generelles Verbot aller dieser Aktivitäten fordert.
Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde Ende April beim russischen Parlament eingereicht. Den Gesetzesentwurf hat man kürzlich überarbeitet. Der Gesetzgeber zog einen Vorschlag zur Einführung einer einjährigen Steuer- und Zollamnestie für Krypto-Miner zurück.
Anteil Russlands sank im weltweiten Vergleich auf 4,66 %
Einige Beamte in Moskau sind der Ansicht, dass Russland den Krypto-Sektor entwickeln sollte. Sie verweisen auf seine Wettbewerbsvorteile in Bezug auf die reichlich vorhandenen Energieressourcen und die sonstigen günstigen Bedingungen. Angesichts der vom Westen wegen des Einmarsches in der Ukraine verhängten Sanktionen hat man jedoch auch russische Anleger mit Sanktionen belegt, um dem Land die Möglichkeit zu nehmen, die Beschränkungen zu umgehen.
Der Anteil Russlands an der durchschnittlichen monatlichen Hash-Rate ist in diesem Jahr in den ersten Monaten auch ohne Krieg auf 4,66 Prozent gesunken.