Wegen aktuell ansteigender Fallzahlen warnt die Polizei vor Skimming. Durch Auslesen von Zahlungskartendaten greifen Betrüger Kontodaten ab.
In letzter Zeit häufen sich wieder einmal Fälle von Skimming. Besonders davon betroffen sind derzeit die Gegenden Salzgitter, der Landkreis Peine und Landkreis Wolfenbüttel. In einer Pressemitteilung warnt die Polizei Salzgitter vor dem Betrug. In zahlreichen, nützlichen Tipps legen die Beamten zudem dar, wie man sich davor schützen kann.
Anhand von drei verschiedenen, aktuellen Fällen veranschaulicht die Polizei die real gegebene Gefahr. Somit ist beim Abheben von Geld am Automaten durchaus Vorsicht geboten. Allerdings sind auch Kontoauszugsdrucker oder andere Terminals vor Manipulationen nicht sicher, wie die Polizei weiter unterrichtet.
„1. Fall: Bei einem in Wolfenbüttel im Harztorwall befindlichen Geldautomaten hatten die Täter am 12.05.2022 in der Zeit zwischen 08:00-14:30 Uhr eine Kamera am Geldautomaten montiert. Hiermit wäre es möglich, die Eingabe der PIN aufzunehmen.
2. Fall: Bei einem weiteren Geldautomaten, der sich ebenfalls in Wolfenbüttel im Harztorwall befindet, hatten die Täter am 23.04.2022, 11:00 Uhr-25.04.2022, 07:50 Uhr, eine unbekannte Vorrichtung im Bereich des Kartenschlitzes montiert. Dieser wurde offensichtlich in der Absicht installiert, die Daten der benutzten Geldkarte auszulesen.
3. Fall: Ein weiterer Tatort befindet sich in Salzgitter in der Straße Fischzug. An einem Geldautomaten hatten die Täter in der Zeit vom 05.05.2022, 18:50 Uhr-06.05.2022, 12:15 Uhr, eine Kamera installiert, um auch hier offensichtlich die vom Benutzer eingegebene PIN auslesen zu können. Weiterhin wurde in das Kartenlesegerät eine Platine eingesetzt, die es offensichtlich ermöglichte, die Kartendaten auszulesen.“
Vorgehensweise der Täter bei Skimming
Die Täter gehen bei Skimming durchaus trickreich vor. Ihr Ziel ist es hierbei, sowohl an die elektronischen Kartendaten, als auch an die PIN zu gelangen. Anschließend fertigen die Betrüger mit den illegal abgeschöpften Daten Zahlungskarten-Kopien. Unter Einsatz dieser Kartendubletten ist es möglich, Geld von den Konten der Opfer abzuheben.
Doch bis es soweit ist, müssen die Täter einiges an Vorarbeit leisten. Dazu installieren sie vor dem Karteneinschubschacht der Geldautomaten ein manipuliertes Kartenlesegerät oder sogar eine vollständig neue Frontplatte. Um damit nicht aufzufallen, hat man die manipulierten Kartenleser schon optisch, mit gleicher Farbe und gleichem Aufkleber, dem Modell des Geldausgabeautomaten genauestens angepasst.
Betrug als Nutzer schwer zu entdecken
Anschließend sollte sich die eingeschobene Bankkarte durch das illegale Lesegerät zum originalen Kartenleser weiterbewegen. Hierbei werden die Kontodaten ausgelesen und gespeichert, ohne dass die Bedienung des Geldausgabeautomaten in irgendeiner Form beeinträchtigt ist. Der Kunde bekommt so von der Manipulation gewöhnlich nichts mit. Er wird dabei selten misstrauisch.
Letztlich geht es noch um den Erhalt der PIN. Dazu wird das Eintippen der PIN mit einer Kamera oder einem Foto-Handy aufgezeichnet. Es gibt hierbei verschiedene Örtlichkeiten, wo die Betrüger eine (Mini-)Kamera oder ein Foto-Handy installieren können.
Anbringungsmöglichkeiten der versteckten Kameras vielfältig
Zum einen könnte oberhalb der PIN-Tastatur eine speziell für den Geldausgabeautomaten-Typ passende Verblendung oder Kameraleiste angebracht werden. Die Kamera bzw. das Foto-Handy ist dann in der Lage, über einen längeren Zeitraum alle PIN-Eingaben an der Tastatur aufzuzeichnen.
Zum anderen kamen Kameras schon seitlich in einem manipulierten Prospekthalter oder an der Decke versteckt, in einer Rauchmelderattrappe, vor. Weitere Möglichkeiten zum Ausspähen der PIN bestehen entweder durch den Aufsatz einer täuschend echt wirkenden Tastatur-Attrappe oder dem Einsatz eines Aufsatzkartenlesegerätes mit integrierter Kamera.
Polizeiliche Schutzhinweise gegen Skimming
- Bewahren Sie ihre Zugangsdaten sicher auf und trennen Sie immer die Bankkarte von der PIN.
- Sollte Ihnen etwas komisch an dem Automaten vorkommen, nutzen Sie diesen nicht.
- Decken Sie immer eine Hand über das Eingabefeld, wenn Sie mit der anderen Hand ihre PIN eingeben.
- Überprüfen Sie den Automaten. Wenn Sie feststellen, dass Betrüger Veränderungen vorgenommen oder andere unbekannte Gegenstände installiert haben, informieren Sie die Bank oder die Polizei.
- Meiden Sie nach Möglichkeit außen befindliche Geldautomaten, denn diese können häufiger zwecks Skimming manipuliert sein.
- Beim Betreten der Bank wird niemals eine PIN verlangt, seien Sie hier vorsichtig.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Karte ausgelesen wurde, werden Sie dringend gebeten, die Karte über den bundesweiten Sperrnotruf 116116 sperren zu lassen. Informieren Sie in jedem Fall die Polizei und erstatten eine Anzeige.