Skimming. Das Landgericht Dresden hat den 37-jährigen Hintermann einer Cybercrime-Band zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Skimming. Das Landgericht Dresden hat erstmals den Hintermann einer Bande verurteilt. Wegen bandenmäßigen Fälschens von Zahlungskarten und Computerbetruges wurde am Mittwoch (14.09.2016) der 37-jährige Angeklagte zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und zwei Monaten verurteilt. Dies berichtete Golem.de auf Basis der Informationen der dpa.
Die rumänische Skimmingbande hat in Sachsen rund 270.000 Euro mit gefälschten Bankkarten erbeutet. Der nun verurteilte Hintermann hat bereits im Juli 2011 den Spähangriff auf einen Geldautomaten in Dresden mitorganisiert. Drei Mittäter wurden schon verurteilt, einer sitzt derzeit in Untersuchungshaft und drei weitere sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden noch auf der Flucht.
Was ist eigentlich Skimming?
Unter Skimming (engl. für „Abschöpfen“) versteht man einen Man-in-the-middle-Angriff. Bei diesem Angriff platziert sich der Hacker selbst – oder seine schädliche Software – zwischen dem Opfer und der aufgerufenen Ressource. So also eine Bank-Webseite oder ein E-Mail-Konto, der illegal die Daten von Kreditkarten oder Bankkarten ausspäht, indem Daten von Magnetstreifen ausgelesen und auf gefälschte Karten kopiert werden. Mit der gefälschten Karte erfolgt dann eine Abhebung bzw. Bezahlung zulasten des rechtmäßigen Karteninhabers.
Im September 2011 hatten Komplizen mit Doubletten dieser Karten in Argentinien 268 000 Euro an Geldautomaten abgehoben. 255 Kunden sollen betroffen gewesen sein. Ein finanzieller Schaden entstand ihnen nicht, denn die Banken sind gegen Skimming-Angriffe versichert.
Langjährige und hartnäckige Ermittlungen zahlten sich aus, sagte die Vorsitzende Richterin Birgit Wiegand. Denn fünf Jahre nach der Tat stand erstmals ein Drahtzieher der Bande vor Gericht. Während Bankkunden damals Geld abhoben, wurden sie bei der Eingabe ihrer Pin-Nummer gefilmt und die Daten ihrer Karten unbemerkt gespeichert.
Fazit
Das sächsische Landeskriminalamt gab bekannt, dass Skimming in Sachsen „kein Thema“ mehr ist. Demnach sind schon seit 2013 im Freistaat keine Manipulationen an Geldautomaten mehr bekannt geworden. Das LKA führte das auf eine bessere Technik zurück und geht davon aus, dass inzwischen auch die Kartennutzer sensibilisiert sind.
Betrug als Nutzer schwer zu entdecken
Ein anderer Grund für die nicht vorhandene Kriminalität auf gerade diesem Gebiet könnte aber auch daran liegen, dass Skimming-Angriffe immer schwieriger zu erkennen sind. So haben Angreifer mittlerweile Miniaturgeräte entwickelt, die man in den Kartenslot einführen kann. Oder sie greifen die Netzwerkkomponenten von Geldautomaten direkt an, indem sie externe Skimming-Geräte an den Netzwerkschnittstellen der Geldautomaten anbringen.
Tarnkappe.info