Wenn in Amazons Rechenzentrum das Licht aus geht, war der Diesel scheinbar leer (Symbolbild)
Wenn in Amazons Rechenzentrum das Licht aus geht, war der Diesel scheinbar leer (Symbolbild)
Bildquelle: sdecoret, Lizenz

Amazon kauft Dieselgeneratoren für AWS-Serverfarm

Wie sonst sollte Amazon sein Rechenzentrum in Dublin vor dem Blackout schützen?! Hoffentlich hat der Konzern auch genug Kraftstoff.

Insgesamt 105 Dieselgeneratoren hat Amazon für eine Serverfarm in Dublin beantragt. Denn durch den besonders hohen Stromverbrauch irischer Rechenzentren besteht weiterhin die Gefahr eines Blackouts. Bleibt nur zu hoffen, dass Amazon auch genug des knapp gewordenen Dieselkraftstoffs hat.

Amazons Antwort auf einen möglichen Blackout: 105 Dieselgeneratoren

Amazon hat die Installation von insgesamt 105 Dieselgeneratoren beantragt. Für ein einziges Rechenzentrum in Dublin wohlgemerkt. Damit versucht der Konzern möglichen Versorgungsengpässen zu begegnen und seine AWS-Serverfarm sicher durch den Winter zu bringen. Denn die Gefahr eines Blackouts in Irland steigt weiter an.

Bereits im August hatte der irische Netzbetreiber EirGrid verkündet, keine weiteren Netzanschlüsse für den Bau neuer Rechenzentren mehr zu bewilligen. Wie The Register berichtet, sind Amazons Pläne für die große Anzahl an Dieselgeneratoren in einem Antrag auf Emissionslizenzen bei der irischen Umweltschutzbehörde (EPA) aufgetaucht. Die Behörde habe demnach sogar eine ganze Welle solcher Anträge erhalten.

Stromverbrauch durch Rechenzentren in Irland besonders hoch

Der Anteil des von Rechenzentren verbrauchten Stromes in Irland lag 2021 laut dem irischen Zentralamt für Statistik (CSO) bei 14 Prozent. Damit bezogen die Serverfarmen sogar mehr Energie als alle irischen Privathaushalte zusammen. Und durch den steigenden Energiebedarf wächst auch die Gefahr für Blackouts. Insbesondere in ländlichen Gebieten, die im Zweifelsfall bei Versorgungsengpässen am ehesten zurückstecken müssen.

Irlands Kommission für die Regulierung von Versorgungsunternehmen (CRU) sah sich schließlich gezwungen, darauf zu reagieren. Die Behörde gibt nunmehr Anschlussanträgen den Vorzug, bei denen Rechenzentren in der Lage sind, ihren Energiebedarf durch Einsatz eigener Generatoren oder Energiespeichertechniken zu senken. Damit liegen die Beweggründe für Amazons Antrag auf Installation der Dieselgeneratoren auf der Hand.

Hoffentlich hat Amazon auch Kraftstoff

Die andere Frage ist, ob letztendlich überhaupt genug Dieselkraftstoff für die Generatoren zur Verfügung steht. Denn laut jüngsten Berichten sind die europaweiten Dieselreserven in diesem Jahr auf einem Tiefststand. Dass Rechenzentren durch Notstromaggregate gesichert sind, ist ja keine Seltenheit. Aber die besten Dieselgeneratoren bringen Amazon nichts, wenn dem Konzern am Ende der Kraftstoff fehlt.

Laut einem Bericht von Digital Reality verbrauchen alle in Betrieb befindlichen Rechenzentren zusammen rund 3 Prozent des gesamten Stroms auf der Welt. Von insgesamt 416 Terawatt ist die Rede – wesentlich mehr als der Bedarf ganz Großbritanniens.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.