Truth Social bricht zusammen: Donald Trump kündigt Luftangriffe auf iranische Atomanlagen an – und sein soziales Netzwerk kollabiert.
Ein Präsident, der Kriegsentscheidungen auf seiner eigenen Plattform live kommentiert, ist bereits medienhistorisch ein Statement. Wenn dieses Netzwerk jedoch zeitgleich weltweit abstürzt, stellt sich die Frage: Kontrollierte Botschaft – oder Kontrollverlust? Truth Social, Donald Trumps Sprachrohr und PR-Instrument, bricht ausgerechnet in dem Moment zusammen, als der Präsident einen groß angelegten Militärschlag der USA gegen den Iran bekannt gab.
Politische Sprengkraft mit digitalem Echo
Am Samstagabend gegen 19:46 Uhr Eastern Time verkündete Donald Trump auf Truth Social, dass die Vereinigten Staaten erfolgreich drei iranische Atomanlagen bombardiert hätten – Fordow, Natanz und Isfahan. Nur Minuten später meldeten Nutzer weltweit: Truth Social bricht zusammen. Um 20:00 Uhr zeigten die Server nur noch Fehlermeldungen.
Trump veröffentlichte den Post mit gewohntem Pathos: „Alle Flugzeuge befinden sich nun außerhalb des iranischen Luftraums. Eine volle Bombenladung wurde auf Fordow abgeworfen. JETZT IST DIE ZEIT FÜR FRIEDEN.“ Die Nachricht wurde anschließend auch auf X verbreitet, inklusive Screenshot des Truth-Posts – eine doppelte Verstärkung der Botschaft.
Gleichzeitig meldeten Portale wie DownDetector eine massive Zunahme von Störungsmeldungen. Das Netzwerk der Trump Media & Technology Group (TMTG) stand offenbar nicht nur unter Last – sondern vor einem Totalausfall. NetBlocks bestätigte einen internationalen Ausfall, betonte jedoch: Es gebe „keine Hinweise auf landesweite Internetstörungen oder Filter“.
Truth Social bricht zusammen – ein Serverproblem oder Kontrollverlust?
Der Zeitpunkt des Ausfalls wirft Fragen auf: War das System überlastet durch einen plötzlichen Traffic-Anstieg? Oder ist die Plattform schlicht nicht auf globale Krisenkommunikation vorbereitet? Aussagen von Trump lassen vermuten, dass die Ankündigung koordiniert erfolgte. Umso fataler, dass sein digitales Sprachrohr dabei implodierte.

Truth Social: Milliardenbühne mit technischen Schwächen
Trump ist nicht nur Aushängeschild von Truth Social – er hält Anteile im Wert von über 2 Milliarden US-Dollar an der Muttergesellschaft TMTG. Dass ausgerechnet sein eigener Kanal den größten Propagandamoment seit Monaten nicht aushält, ist ein PR-Desaster – und ein digitales Warnsignal.
Wie die New York Times berichtete, erklärte Präsident Trump aktuell, das Ziel seiner Ankündigung sei die „Zerstörung der iranischen Atomanreicherungskapazität“ gewesen. In einer kurzen Fernsehansprache aus dem Weißen Haus verkündete Trump, die Atomanlagen seien „vollständig und völlig vernichtet“ worden. Er machte deutlich, dass auf jede weitere Aggression eine noch entschlossenere Antwort folgen würde. Der Iran müsse sich fügen und den Weg zum sofortigen Frieden einschlagen.
Das Timing von Trumps Posts auf Truth Social legt nahe: Die Kommunikation sollte nicht nur informieren – sie sollte dominieren. Gemäß Wired verschickte Truth Social nur wenige Tage zuvor noch Mails an Nutzer mit dem Hinweis: „Wenn Sie Präsident Donald J. Trump nicht folgen, entgeht Ihnen eine wichtige Ressource zur Navigation im heutigen Weltgeschehen.“ Der Samstagabend zeigte: Auch diese „Ressource“ ist verwundbar.
Fazit: Wenn Social Media selbst zur Waffe wird
Truth Social bricht zusammen – technisch und symbolisch. Der Vorfall offenbart nicht nur die Grenzen einer Plattform, sondern auch das Risiko, wenn geopolitische Kommunikation über private Netzwerke läuft. Die Ereignisse rund um Trumps Live-Verkündung der Bombardierung iranischer Atomanlagen werfen drängende Fragen auf – nach der Verantwortung von Plattformbetreibern, der Rolle digitaler Infrastruktur im geopolitischen Machtspiel und der Grenze zwischen Meinungsäußerung und militärischer Kommunikation.
Wenn eine Social-Media-Plattform mit direktem Draht zum Kriegsgeschehen kollabiert, dann ist das mehr als ein technisches Problem. Es ist ein digitales Fanal dafür, wie eng reale und virtuelle Eskalation inzwischen verwoben sind.