Freiheit für Ross Ulbricht versprach Donald Trump im Falle seines Wahl-Erfolges. Januar 2024 winkt nun die Freilassung des Silk Road-Gründers.
Im November 2024 steht mit der anstehenden Freiheit für Ross Ulbricht, dem Gründer des Darknet-Marketplaces Silk Road, eine neue Entwicklung im Fall an. Laut Aussagen seiner Familie wird Ulbricht im Januar 2024 aus dem Gefängnis entlassen. Offenbar öffnet Trumps Wahlkampfversprechen nun doch die Gefängnispforten.
Doppelte lebenslange Haftstrafe könnte bald enden
Bereits im Mai dieses Jahres profilierte sich Donald Trump im Wahlkampf bei libertären Wählern mit der Zusage einer Begnadigung für den Silk Road-Betreiber Ross Ulbricht. Die Ankündigung der Familie Ulbricht, dass ihr Sohn im Januar 2024 freigelassen werden soll, läutet einen neuen Wendepunkt in einem der bekanntesten Cybercrime-Fälle der letzten Jahre ein. Ulbricht postete damals auf X:
„Gestern Abend hat Donald Trump versprochen, meine Strafe am ersten Tag umzuwandeln, falls er wiedergewählt wird. Danke. Danke. Danke. Nach 11 Jahren im Gefängnis ist es schwer auszudrücken, wie ich mich in diesem Moment fühle. Dank Ihrer unermüdlichen Unterstützung bekomme ich vielleicht eine zweite Chance“.
Wie Forbes berichtete, gab die Familie von Ross Ulbricht am Freitag bekannt, dass der Gründer des legendären illegalen Online-Marktplatzes Silk Road im Januar aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Tucson im Bundesstaat Arizona entlassen werde. Die Nachricht teilten sie über den Account @Free_Ross auf X, dem Profil einer gleichnamigen gemeinnützigen Organisation. Diese kämpft bereits seit seiner Festnahme im Jahr 2013 für seine Freilassung.
Silk Road – ein Darknet-Market der Superlative
Silk Road setzte Bitcoins ein, um laut Gerichtsdokumenten in weniger als drei Jahren den Gegenwert von 1,2 Milliarden Dollar an illegalen Verkäufen zu erzielen. Zudem erreichten sie 80 Millionen Dollar an Provisionen. Am 1. Oktober 2013 beschlagnahmte das FBI unter anderem Ulbrichts privaten Laptop und verhaftete ihn.
Ein US-Bundesgericht befand Ross Ulbricht 2015 wegen verschiedener Anklagepunkte im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Silk Road für schuldig. Während seiner Geschäftstätigkeit soll Silk Road als Plattform für Tausende Drogendealer und andere illegale Verkäufer gedient haben. Hunderte Kilogramm illegaler Drogen und andere verbotene Waren und Dienstleistungen sollen dabei mehr als 100.000 Käufer erreicht haben.
Zudem habe man mit dem Geschäft Hunderte Millionen Dollar aus den illegalen Transaktionen gewaschen. Das Gericht verurteilte Ross Ulbricht zu zweimal lebenslänglich plus vierzig Jahren Haft ohne die Möglichkeit einer Entlassung auf Bewährung.
Trumps Rede auf der Bitcoin Conference 2024.
Trumps Wahlkampfversprechen führt zu Freiheit von Ross Ulbricht
Donald Trump gab für den Fall seines Wahlsieges die Zusage einer Begnadigung für Ross Ulbricht. Diese Ankündigung machte Trump während des nationalen Parteitags der Libertären Partei am 25. Mai in Washington. Dort warb er um Unterstützung bei der Präsidentschaftswahl im November. Zudem sprach sich Trump dafür aus, die Kryptowährungen zu schützen, indem er Präsident Bidens „Kreuzzug zur Zerschlagung der Kryptowährungen“ stoppe. Trump wiederholte dieses Versprechen nochmals auf der Bitcoin 2024-Konferenz im Juli in Nashville.
Mit dem Ziel, die skeptischen Parteiaktivisten für sich zu gewinnen, von denen damals viele Schilder mit der Aufschrift „FREE ROSS“ hochhielten, versprach er konkret: „Wenn Sie für mich stimmen, werde ich am ersten Tag die Strafe von Ross Ulbricht in eine bereits verbüßte Strafe umwandeln. Er hat bereits elf Jahre abgesessen. Wir werden ihn nach Hause holen.“
Trumps Auftritt war Teil seiner anhaltenden Bemühungen, potenzielle Unterstützer auch in solchen Gegenden zu erreichen, die nicht überwiegend republikanisch geprägt waren. Noch während seiner Präsidentschaft erwog Trump bereits, sich für die Freilassung Ulbrichts einzusetzen, entschied sich letztlich jedoch gegen die Begnadigung. Ulbrichts Eltern hoffen nun, dass sich Donald Trump nach seiner Wahl zum US-Präsidenten an all seine Versprechen erinnern wird.
Amir Taaki, ein Krypto-Pionier, veröffentlichte am 5. November einen Kommentar auf X. Darin betont er, dass Ross Ulbricht, der Mann hinter Silk Road, die Entwicklung der digitalen Währung grundlegend geprägt habe. Taaki schreibt Ulbricht zu, dass er die weitverbreitete Akzeptanz von Bitcoin gefördert habe, indem er einen „Markt für freiwillige Güter“ geschaffen habe, der die Währung ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt habe.
Ungeachtet der Art der Anklage hat Ulbrichts hartes Urteil eine Debatte unter der Krypto-Community entfacht. Viele davon plädierten für seine Freilassung, da sie in ihm ein Symbol für übermäßige Bestrafung im digitalen Zeitalter sahen.