Manuel Atug gibt ein Interview zum Thema Blackout und Schutz kritischer Infrastrukturen
Manuel Atug gibt ein Interview zum Thema Blackout und Schutz kritischer Infrastrukturen
Bildquelle: Uwe

Manuel Atug im Interview: Kritische Infrastrukturen als Ziel von Cyberangriffen - bitte reicht eure Fragen ein!

Unser Interview mit Manuel Atug, dem Sprecher der AG KRITIS: Werden Deutschlands kritische Infrastrukturen wirklich ausreichend geschützt?

Wer in letzter Zeit in den Medien etwas über die anhaltende „Blackout-Gefahr“ oder den „Schutz kritischer Infrastrukturen“ gehört hat, der hat den Namen Manuel Atug bestimmt schon einmal gehört. Egal ob im Terra X-Podcast bei Harald Lesch oder in zahlreichen Interviews bei den Öffentlich-Rechtlichen. Seine Meinung ist derzeit sehr gefragt.

Doch nicht nur die AG KRITIS und der Schutz kritischer Infrastrukturen liegen Manuel Atug sehr am Herzen. Auch Aufklärung zu Themen wie nachhaltige Digitalisierung, Vorratsdatenspeicherung, Netzpolitik oder der Missbrauch künstlicher Intelligenz sind ihm extrem wichtig. Wer aber ist der Mann, der sich selbst HonkHase nennt?

Manuel Atug: Angefangen hat alles mit einem C64 und einer gehörigen Portion Neugier

Wenn man sich mit Manuel Atug unterhält, fällt eines sofort auf. Der Mann hat Ahnung und weiß, wovon er redet. Aber nicht nur sein breit gefächertes Wissen kann überzeugend sein. Auch sein Sinn für Humor bleibt nicht auf der Strecke. Davon durfte ich mich in einem recht langen Telefonat selbst überzeugen.

Manuel Atug
Manuel Atug

Tarnkappe.info: Hallo Manuel! Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns und unsere Leser nimmst. Gerade in den letzten Wochen und Monaten scheinst Du ja schwer beschäftigt zu sein. Warum das so ist, darüber sprechen wir später. Erzähle uns bitte erst einmal, wie Du zu Computern und IT-Sicherheit gekommen bist. Wie hat das damals eigentlich alles angefangen?

Manuel Atug: Hallo Sunny, klar, kein Problem. :) Also angefangen hat alles, als ich sechs Jahre alt war, mit einem C64 und der Tatsache, dass ich schon immer unheimlich neugierig war und Dingen auf den Grund gehen wollte.

Also Spielstände manipulieren und einfach schauen, was für Auswirkungen es auf das Spiel hat, wenn ich bestimmte Dinge ändere. Klar, der C64 wurde da schnell „zu klein“. Und so kam ich dann auch irgendwann zu einem IBM-PC.

Tarnkappe.info: Ich habe mir vor Kurzem ein interessantes Video mit Caroline Krohn und Dir zum Thema nachhaltige Digitalisierung angesehen. Eines springt einem dabei direkt ins Auge: deine blauen Hasenohren.

Im Video zu sehen: Nachhaltige Digitalisierung – einfach keinen Blödsinn machen mit Caro Krohn und Manuel Atug.

Du hast den Spitznamen „HonkHase“ sogar in Deinem Ausweis stehen. Was ist die Geschichte dahinter? Wie kam es zu diesem doch etwas außergewöhnlichen Pseudonym?

Manuel Atug: Das fragt man mich so oft, dass ich die Geschichte irgendwann mal aufgeschrieben habe.

Ca. 1998 wollt ich mal ins IRC, starte also das Program mIRC an meiner FH und es fordert mich auf, einen Nicknamen einzugeben… „Mein Name ist Hase, ich weiß von nix“ dachte ich mir, und tippe ein „Hase“. Schnell lernte ich Leute kennen und schon war ich unter dem Nick Hase bekannt und nutzte den auch immer.

Unser Chat-Channel löste sich nach und nach auf und ich kehrte dem IRC den Rücken zu. Zwei Jahre vergingen, bis ich wieder ins IRC wollte, mittlerweile haben wir ca. 2001 und jeder Honk ist im IRC.

Ich gebe also meinen Nick Hase ein und schwupp „Der Nick ist bereits vergeben, bitte geben sie einen anderen Nick ein“, ok, denk ich „Hase_“ wird schon funzen… falsch gedacht. Auch ein _Hase_ ging nicht, oder ein Hase23 usw.

Danach hatte ich mich tierisch über die ganzen Honks aufgeregt, die so bescheuerte Namen verwenden und kurzerhand HonkHase eingegeben, und siehe da, ich war drin.

Schnell lernte ich wieder Leute kennen, die mich seither unter diesem Nick kennen, und daher hab ich den behalten, denn die „Gefahr“, dass den ebenfalls jemand benutzen will, ist gering, und eine Verwechslungsgefahr ist auch sehr niedrig :)

Seither bin ich der HonkHase… und wenn er nicht gestorben ist, dann…

Manuel Atug

Kritische Infrastrukturen müssen besser geschützt werden – das Cyber-Hilfswerk wird gegründet

Tarnkappe.info: Du beschäftigst dich jetzt seit mehr als 23 Jahren sowohl beruflich als auch privat mit dem Thema IT-Sicherheit. Aber auch beim Chaos Computer Club engagierst Du Dich und versuchst Dein Wissen weiter zu geben. Wie und wann kam es zur Gründung vom Cyber-Hilfswerkswerk (CHW) oder vielmehr der AG KRITIS?

Was sind kritische Infrastrukturen?
Was sind kritische Infrastrukturen?

Manuel Atug: Die Idee zur Gründung eines Cyber-Hilfswerks wurde Ende 2017 geboren. Und zwar auf der c-base im Memberbereich. Wir saßen da gemütlich bei ein paar Bierchen zusammen und irgendwann entwickelten wir den Vorschlag, wir könnten das doch als Ehrenamt selber machen.

Danach im März ist dann die Arbeitsgruppe KRITIS für den CCC entstanden, die ich geleitet hatte. Und aus der ist anschließend die unabhängige AG KRITIS geworden.

„Die Frage ist nicht ob, sondern wann ein Angriff auf kritische Infrastrukturen erfolgen wird“

Tarnkappe.info: Dass unsere kritische Infrastruktur besser geschützt werden muss, ist vielen von uns erst mit dem Vorfall der Nord-Stream-Pipelines bewusst geworden. Aber auch die Bahn, Universitäten, Kliniken oder Gemeinden sind immer öfter von einem durch einen Cyberangriff oder Sabotage hervorgerufenen „digitalen Blackout“ betroffen.

Manuel, wie groß ist für Dich die Gefahr, dass solche Angriffe zunehmen? Und wer oder was steckt Deiner Meinung nach dahinter?

Manuel Atug: Die Frage sollte nicht sein, ob, sondern wann es den nächsten Angriff auf kritische Infrastrukturen geben wird. Aber zunächst sollte man die Gefahren unterscheiden. Denn nicht jeder Vorfall wird zwingend durch einen Cyberangriff hervorgerufen.

Tarnkappe.info: Jetzt wird es wirklich interessant. Ich glaube, ab hier sollten wir unsere Leser mit ihren Fragen mit einbeziehen. Manuel, ich bedanke mich schon jetzt ganz herzlich bei Dir, dass Du Dir die Zeit für uns nimmst. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit unserer Unterhaltung weitergeht. Oder anders ausgedrückt, welche Fragen sich unsere Leserinnen und Leser für Dich einfallen lassen.

Manuel Atug im Interview: Einsendeschluss für eure Fragen ist der 20. Dezember 2022

Was funktioniert denn heutzutage überhaupt noch, wenn der Strom nebst dem Internet und dem Mobilfunknetz ausfällt? Unser Leben ist ohne die Unterstützung moderner Technik gar nicht mehr denkbar. Von daher dürfte es eigentlich nicht schwer sein, einige spannende Fragen an Manuel Atug zu stellen.

Eure Anregungen könnt ihr bei uns im Forum hinterlassen. Die Deadline ist der 20. Dezember 2022. Fragen, die nach Ablauf der Frist eintrudeln sollten, können wir hingegen leider nicht mehr berücksichtigen.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.