Geschäftsmann arbeitet spät im Büro mit Kerzenlicht
Geschäftsmann arbeitet spät im Büro mit Kerzenlicht
Bildquelle: Elnur_, Lizenz

Digitaler Blackout: Drensteinfurter Stadtverwaltung von Cyberangriff lahmgelegt

Die Stadt Drensteinfurt erlebt nach einem Cyberangriff einen digitalen Blackout. Nicht nur die Verwaltung, auch Schulen sind betroffen.

Drensteinfurt, eine kleine Stadt in der Nähe von Münster in Nordrhein-Westfalen erlebt gerade einen digitalen Blackout. Durch einen Cyberangriff lahmgelegt, funktioniert die Stadtverwaltung derzeit nur sehr eingeschränkt.

Aus einer Stellungnahme der Stadt geht hervor, dass die Einschränkungen noch mindestens bis zum 09.12.2022 anhalten werden. Bis dahin wolle man aber versuchen, im „Notbetrieb“ zumindest dringende Fälle weiterhin bearbeiten zu können.

Digitaler Blackout – wenn auf einmal nichts mehr geht

Wer in Drensteinfurt lebt und diese Woche bei der Stadtverwaltung vorbeischauen musste, steht vor verschlossenen Türen. Denn Mitarbeiter der kleinen Stadt in NRW fanden am frühen Montagmorgen heraus, dass irgendwas mit ihrer IT ganz und gar nicht stimmt. Daraufhin wurden vorsorglich sämtliche Server heruntergefahren und die Polizei eingeschaltet.

Digitaler Blackout in Drensteinfurt
Digitaler Blackout in Drensteinfurt

Seitdem befindet sich Drensteinfurt im Ausnahmezustand. Wegen dem digitalen Blackout musste man die Verwaltung für den Publikumsverkehr schließen. Erst am späten Dienstagnachmittag gab es eine entsprechende Bekanntmachung der Stadt.

In der Mitteilung seitens der Stadtverwaltung ist zu lesen:

Aus einem laufenden polizeilichem Verfahren wurde am Montag festgestellt, dass ein möglicher Cybercrimeangriff auf die Stadt Drensteinfurt vorbereitet wurde. Dieses wird aktuell überprüft und die Polizei Münster wurde eingeschaltet. Zur Sicherheit sind die gesamten Systeme heruntergefahren worden.

Leider scheint es nicht so, dass man den digitalen Blackout schnell beheben kann. Die Stadtverwaltung geht nicht davon aus, dass ihre IT-Systeme vor dem 09. Dezember wieder funktionieren werden. Man bittet die Bevölkerung entsprechend um Verständnis.

Auch die Schulen sind betroffen

Der Totalausfall der technischen Infrastuktur betrifft aber nicht nur die Stadtverwaltung von Drensteinfurt. Auch die Schulen wurden angewiesen, vorerst keine „digitalen Geräte“ zu nutzen. Das bestätigte die Teamschulleiterin Anja Sachsenhausen gegenüber den Westfälischen Nachrichten.

Dieser umfassende „digitale Blackout“ oder besser gesagt, Cyberangriff, erinnert ein wenig an den Daten-Gau in der Schweizer Ortschaft Rolle. Damals ist die Bürgermeisterin kurzfristig abgetaucht. Die mangelnde Erfahrung der Stadtverwaltung im Umgang mit solchen Vorfällen führte damals zur Veröffentlichung sensibler Daten im Darknet.

Ob es auch in Drensteinfurt zu einem Abfluss (Kopie) sensibler Daten gekommen ist, dürfte derzeit Gegenstand der laufenden Ermittlungen sein. Dieser Cyberangriff zeigt mal wieder, wie wichtig es gerade für Kleinstädte ist, einen „Plan B“ zu haben. Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis es die nächste Provinzstadt oder Gemeinde treffen wird.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.