Radio Nordseewelle wurde Opfer eines schweren Cyberangriffs, Hardware wurde zerstört und musste teils komplett neu aufgebaut werden.
Schwerer Cyberangriff legt Radio Nordseewelle still
Der lokale Radiosender Radio Nordseewelle, der für Ostfriesland, Friesland, Wilhelmshaven und Oldenburg sendet und in großen Teilen Norddeutschlands erreichbar ist, wurde Anfang dieser Woche Ziel eines schweren Hackerangriffs. Wie der Sender in einer Pressemeldung mitteilte, legte der Angriff große Teile der technischen Infrastruktur lahm und führte zu erheblichen Schäden an der Sendetechnik und in den IT-Systemen.
Der Sendebetrieb stand zeitweise komplett still. Die technischen Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen gezielten und professionell ausgeführten Cyberangriff handelte. Wer hinter dem Angriff auf Radio Nordseewelle steckt oder was das Motiv war, wurde bislang nicht öffentlich bekannt gegeben.
Hardware zerstört: Teile der Technik nicht wiederherstellbar
Das Ausmaß des Schadens war offenbar erheblich, da sich der Angriff laut Senderangaben nicht nur auf die Software beschränkte, so wurden auch zentrale Hardwarekomponenten beschädigt.
So musste der Radiosender Teile der Infrastruktur vollständig ersetzen, da man diese nicht mehr wiederherstellen konnte. Programmchefin Aylin Bahrmann sprach von einer „enormen Belastung“ für das gesamte Team. Man stand vor der Aufgabe, „in kürzester Zeit eine völlig neue technische Grundlage zu schaffen – während der Sendebetrieb gleichzeitig stillstand“.
Wiederaufbau in Rekordzeit
Trotz des Totalausfalls ist Radio Nordseewelle inzwischen wieder vollständig auf Sendung. Die Wiederherstellung gelang in sehr kurzer Zeit, obwohl man die komplette Sende- und IT-Infrastruktur von Grund auf neu aufbauen musste. Der Sender war dabei auf die schnelle Unterstützung regionaler Partner angewiesen, um den Sendebetrieb wieder zu starten.
Kein Einzelfall: Lokalsender immer wieder im Visier
Der Vorfall bei Radio Nordseewelle ist kein Einzelfall. Obwohl der Konsum des klassischen Radios bereits laut einer älteren Studie als zunehmend „out“ gilt, geraten die Sender immer wieder ins Visier von Cyberkriminellen. Das Ziel ist dabei oft, durch Ransomware Lösegeld zu erpressen..
So traf es beispielsweise im September 2024 Radio Geretsried, wo mutmaßlich russische Hacker alle Dateien verschlüsselten, 300 US-Dollar in Bitcoin forderten und einen kompletten Neuaufbau der Infrastruktur erzwangen. Bereits im Mai 2021 legte ein Ransomware-Angriff Energy Hamburg lahm, was zum Ausfall des lokalen Programms führte. Auch DONAU 3 FM wurde im Januar 2024 Opfer eines Hackerangriffs mit einer Lösegeldforderung. Der Sender musste auf analoge Notfalltechnik wie CD-Player und Plattenspieler zurückgreifen, um ein improvisiertes Programm zu senden.
Radio Nordseewelle zieht Konsequenzen: Mehr Investition in Sicherheit
Der Vorfall dient dem Radiosender nun als Anlass für eine umfassende Modernisierung. Geschäftsführer Maik Neudorf erklärte: „Wir nehmen diese Krise sehr ernst und ziehen klare Konsequenzen.“
Man investiere nun in „modernere Systeme, schärfere Sicherheitsmechanismen und zuverlässige Partnerschaften“. Das neue System soll auf einer stabileren und sichereren Architektur basieren, um künftigen Angriffen besser standzuhalten. Für die kommenden Wochen sind zudem weitere Maßnahmen geplant, darunter ein erweitertes Backup-Konzept, Schulungen für alle Mitarbeiter sowie ein stärkeres Monitoring der Systemintegrität.


















