Russland-Währung
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Russland: Ab 2024 rollt der Rubel digital

Im Jahr 2024 wird die Zentralbank von Russland schrittweise alle Banken an eine digitale Rubel-Plattform anschließen.

Die Zentralbank der Russischen Föderation (CBR) ist bestrebt, den digitalen Rubel einzuführen. Im Jahr 2024 wird die Zentralbank von Russland, gemäß ihrem Entwurf der Hauptrichtungen der einheitlichen staatlichen Geldpolitik für 2023 und den Zeitraum 2024-2025, damit beginnen, alle Banken schrittweise an die digitale Rubel-Plattform anzuschließen. Geplant ist damit, die Anzahl der verfügbaren Zahlungsoptionen und Transaktionen mit Smart Contracts zu erweitern. Der Prototyp der digitalen Rubel-Plattform wurde bereits im Dezember 2021 erstellt. Der Pilotbetrieb startete im Februar 2022, die Pilotgruppe umfasst dabei 12 Banken. Darüber berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS.

Russland verspricht sich mit Einführung des digitalen Rubels Wirtschaftsaufschwung

Von der digitalen Rubel-Plattform verspricht man sich die „Optimierung von Geschäftsprozessen im Zusammenhang mit der Interaktion zwischen den Parteien. Zudem wäre eine Minimierung von Zeit und Kosten während der Transaktion gegeben“. Die Zentralbank hofft ferner auf diese Weise, die Wettbewerbsfähigkeit der russischen Wirtschaft zu verbessern. Gemäß Interfax.ru soll der digitale Rubel neben Bargeld und bargeldlosen Formen eine neue, dritte Form der russischen Währung werden.

Im Jahr 2025 wird die Zentralbank einen Offline-Modus des digitalen Rubels implementieren, um Nichtbanken-Finanzintermediäre, Finanzplattformen und Börseninfrastruktur mit einzubinden. „Der schrittweise Prozess der Einführung des digitalen Rubels wird den Marktteilnehmern die Möglichkeit geben, sich an neue Bedingungen anzupassen“, informiert die Regulierungsbehörde.

Werden Transaktionen Einschränkungen unterworfen?

Die Zentralbank kündigte an, dass Transaktionen mit dem digitalen Rubel unter Umständen Einschränkungen unterliegen könnten. Die CBR spricht von „quantitativen Beschränkungen für Transaktionen“. Zum einen „in Bezug auf die Höhe der Mittel in einer digitalen Wallet“. Zum anderen in Bezug auf das Transaktionsvolumen.

Zentralbank erwartet keine Risiken

Die CBR sieht mit der Einführung des digitalen Rubels und dem damit einhergehenden Geldfluss von Kundenbankkonten in digitale Wallets auf der Plattform der Bank of Russia keine Risiken für die Finanzstabilität. Außerdem erwarte man nicht, dass die Einführung des digitalen Rubels zu einem großflächigen Abfluss von Geldern aus Bankeinlagen führen wird. Dies will man durch Zinserträge oder Boni gewährleisten. Demgemäß sollen bereits etablierte Banken mit der Einführung des digitalen Rubels dazu stimulieren werden, entsprechende Konten auf Basis von Zinszahlungen und Bonusprogrammen zu eröffnen.

In dem Dokument heißt es: „Die Bank of Russia wird mit anderen Zentralbanken zusammenarbeiten, die ihre eigenen digitalen Währungen entwickeln, um grenzüberschreitende Transaktionen und Devisengeschäfte mit digitalen Währungen durchzuführen“. In einer Erklärung gab man zudem bekannt, dass der digitale Rubel in Bezug auf seine Eigenschaften sowohl Bargeld- als auch Bankkontoguthaben ähneln wird. Zunächst einmal werden digitale Rubel wie Bargeld eine Verpflichtung der Zentralbank sein. Die Bank of Russia wird sie jedoch nur in digitaler Form ausgeben, was typisch für bargeldlose Geldmittel von Banken ist. Die Einführung des digitalen Rubels wird die Nachfrage der Wirtschaftsakteure nach Bargeld und Geldern auf Bankkonten beeinflussen, glaubt die Zentralbank. Obwohl sich die Gesamtnachfrage nach Geld nicht ändern wird, wird der digitale Rubel andere Geldformen teilweise ersetzen.

Einführung des digitalen Rubels startet phasenweise

Das Einführen und Testen der digitalen Rubel-Plattform läuft dabei in mehreren Phasen ab. Als Teil der ersten Stufe ist im Jahr 2022 geplant, Kreditinstitute an die Plattform anzubinden und C2C-Überweisungen (zwischen Privatpersonen) zu starten. In der zweiten Stufe will man die Bundeskasse an die Plattform anbinden, Smart Contracts und C2B-, B2C- (zwischen natürlichen und juristischen Personen), B2B- (juristische Personen), C2G-, G2C-, G2B-, B2G-Operationen (zwischen Bürgern, juristische Personen und der Staat) ermöglichen. Es ist geplant, den digitalen Rubel bereits im April 2023 in realen Transaktionen und an Bankkunden zu testen. Außerdem will die Zentralbank ab April 2023 versuchen, Smart Contracts im Pilotprojekt des digitalen Rubels einzusetzen. Im Jahr 2025 geht man dann dazu über, Börsen und Nichtbanken sowie den Offline-Modus zu integrieren.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.