Von Behörden konfiszierte 400 ASIC-Mining-Rigs unauffindbar
Von Behörden konfiszierte 400 ASIC-Mining-Rigs unauffindbar
Bildquelle: ChinaImages, Lizenz

Beschlagnahmte ASIC-Mining-Rigs verschwunden: Spur führt nach Deutschland

In Paraguay sind mehr als 400 ASIC-Mining-Rigs verschwunden. Diese wurden von Behörden zuvor bei einer Razzia sichergestellt.

Über 400 ASIC-Mining-Rigs für das Bitcoin-Mining verschwanden Anfang Juni aus einem von den paraguayischen Behörden versiegelten Lagerhaus in der Stadt Villeta. Diese waren offensichtlich illegal an das nationale Stromnetz angeschlossen. Behörden beschlagnahmten die Geräte bereits im März, ihr Fehlen wurde jedoch erst im Juni festgestellt.

Die Beschlagnahme erfolgte inmitten einer Kampagne zur Aufspürung illegal betriebener Mining-Farmen in Paraguay. Von der Regierung Paraguays beschlagnahmte ASIC-Mining-Rigs sind Teil eines Liquidationsprozesses. Das heißt, sie werden verkauft, um Geld zurückzugewinnen.

Verbleib von ASIC-Mining-Rigs ist bisher ein Rätsel

Nach einer Razzia im März beschloss Staatsanwältin Viviana Llano aus der Stadt Villeta, die Bitcoin-Mining-Farm zu versiegeln, die die Eigentümer ohne Genehmigung der Nationalen Elektrizitätsbehörde (ANDE) betrieben. Gemäß einer Behörden-Anordnung sollte die Anlage mit den ASIC-Mining-Rigs solange versiegelt bleiben, bis das Beschlagnahmeverfahren abgeschlossen sei.

Als dann jedoch die Staatsanwaltschaft und eine Polizeidelegation in Begleitung von ANDE-Beamten am Tatort eintrafen, um die Ausrüstung abzuholen, stellten sie überrascht fest, dass diese verschwunden war. Folglich untersuchen die Behörden derzeit den Verbleib Mining-Rigs und stoßen dabei auf Widersprüche.

Freddy González, Leiter der Kriminalabteilung bei ANDE, wies darauf hin, dass die Installation der ASIC-Mining-Rigs nicht improvisiert, sondern sorgfältig geplant worden sei. Laut González war jedes Kabel und jede Maschine nummeriert. Die Anlage ließ insgesamt auf einen hohen Energieverbrauch vor Ort schließen.

Behörden untersuchen Verschwinden der ASIC-Mining-Rigs

Alejandro Nissen, der externe Berater von ANDE, führte in einem Interview aus, dass die Überprüfungsverfahren eingehalten werden müssen. Bisher wäre fraglich, ob der Strafrichter die Ausrüstung auf richterliche Anordnung an eine dritte Person übergeben hat oder ein Verstoß gegen die Hinterlegung vorliegt. Dies deute auf „Unregelmäßigkeiten bei der Herausgabe der Geräte“ hin, spekuliert Krypto-News.

Das Grundstück, auf dem sich die Mining-Farm befand, gehört Albino González, dem ehemaligen Bürgermeister von Villa Elisa. González behauptet, er habe das Anwesen im Januar an einen Mann namens Acevedo und zwei deutsche Staatsbürger vermietet. Zu seiner Verteidigung erklärte González:

„Dieser ganze Fall liegt in den Händen meines Anwalts, die Unterlagen liegen bereits bei der Staatsanwaltschaft. Ich habe die Räumlichkeiten an einen gewissen Acevedo vermietet, der einen Trockenhafen betreiben wollte, aber was sie später gemacht haben, konnte ich mir nicht erklären. Ich möchte, dass mein Anwalt derjenige ist, der sich mit dem Verlauf der Ereignisse seit der Razzia in den Räumlichkeiten befasst.“

Spekulation über Beteiligung von Deutschen an illegalem Abtransport steht im Raum

Die Bitcoin-Mining-Farm soll unter einer Obhut der Grundstücks-Eigentümer gestanden haben. Gemäß Wochenblatt könnten offenbar auch die Eigentümer die Entscheidung getroffen haben, die ASIC-Mining-Rigs von dem Gelände zu entfernen. Dementsprechend könnten Deutsche etwas mit dem plötzlichen Verschwinden der ASIC-Mining-Rigs zu tun haben.

Paraguay geht gegen illegales Bitcoin-Mining vor

Seit Anfang 2024 haben die paraguayischen Behörden mehr als 9.300 ASIC-Geräte beschlagnahmt, die zum illegalen Bitcoin-Mining Verwendung fanden. Nach Angaben der Behörden beläuft sich der Sachschaden durch Energiediebstahl auf etwa 889.485.000 Guaraníes pro Monat. Dies entspricht einem Betrag von etwa 110.100 Euro. Es ist ein Gesetzentwurf in Vorbereitung, der auch zu einem vorübergehenden Verbot des Bitcoin-Minings im Land führen könnte.

Früheren Medienberichten zufolge forderte die paraguayische Regierung die Gesetzgeber auf, ein Gesetz zu verabschieden, das illegalen Bitcoin-Minern bis zu 10 Jahre Gefängnis auferlegt. Dies geschah als Reaktion auf den massiven Stromdiebstahl, der die ANDE bedroht und die Stromversorgung des Landes beeinträchtigt.

Das Gesetz sieht aktuell vor, dass die paraguayische Polizei und Staatsanwaltschaft das Recht haben, illegale Mining-Maschinen zu konfiszieren und zu verkaufen. Mit der Maßnahme will man ANDE vor enormen wirtschaftlichen Verlusten durch Energiediebstahl schützen.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.