Die Behörde FTC verhängt eine saftige Geldstrafe, weil Twitter Daten ihrer Kunden für den 2FA-Schutz für gezielte Werbung missbraucht hat.
Kürzlich gab die Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC bekannt, dass sie Twitter eine Strafe in Höhe von 150 Mio. USD auferlegt hat. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem DOJ, dem Bundesjustizministerium der USA.
Twitter sammelte Daten unter einem Vorwand
Die Betreibergesellschaft verwendete Telefonnummern und E-Mail-Adressen, die für die Zwei-Faktor-Authentifizierung erhoben wurden, für gezielte Werbung. Laut den Gerichtsdokumenten bat Twitter ab 2013 nach dem Hack mehr als 140 Millionen Nutzer um die Angabe dieser Daten. Eigentlich sollten damit lediglich ihre Konten geschützt werden.
Man versäumte es aber, ihnen mitzuteilen, dass man ihre Daten auch für andere Zwecke verwenden würde. Twitter ermöglichte es damit fremden Unternehmen, sie mit den Daten gezielt mit Werbung anzusprechen. Man hat die E-Mail-Adressen in Listen an ihre Werbepartner verkauft, damit diese darüber infolge ihre Werbebotschaften verbreiten konnten. Die Vorgehensweise bezeichnet Twitter als Tailored Audiences- und Partner Audiences-Werbesystem. Das Kind muss ja einen Namen haben…
Die FTC sieht das Vorgehen als einen direkten Verstoß ihres Gesetzes und einer Verwaltungsanordnung aus dem Jahr 2011 an. Demnach dürfen Unternehmen nicht von unter falschen Vorzeichen erhobenen Daten profitieren.
Ferner dürfen die Sicherheits- und Datenschutzpraktiken gegenüber den Kunden nicht falsch dargestellt werden. Beides wirft man Twitter vor.
Staatsanwaltschaft wirft Twitter irreführende Praktiken vor
„Die Strafe in Höhe von 150 Millionen Dollar spiegelt die Schwere der Vorwürfe gegen Twitter wider. Die umfangreichen neuen Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften, die als Ergebnis des heute vorgeschlagenen Vergleichs auferlegt werden, werden dazu beitragen, weitere irreführende Taktiken zu verhindern, die die Privatsphäre der Nutzer bedrohen“, fügte die US-Staatsanwältin Stephanie M. Hinds der Pressemitteilung der FTC hinzu.
Für wie lange wird die Strafe eine Wirkung entfalten?
Twitter erklärte sich dazu bereit, die Vorwürfe der Federal Trade Commission (FTC) durch die Zahlung der Zivilstrafe in Höhe von 150 Millionen Dollar beizulegen. Bald soll außerdem die Umsetzung umfangreicher neuer Compliance-Maßnahmen zur Verbesserung der eigenen Datenschutzpraktiken erfolgen. Den Vergleich hat jüngst außerdem das zuständige US-Bundesgericht genehmigt.
Tarnkappe.info auch bei Mastodon
Bleibt abschließend zu hoffen, dass die vergleichsweise hohe Strafe auf Twitter eine lang anhaltende Wirkung entfalten wird.
Das News-Portal Tarnkappe.info ist neben Twitter übrigens auch beim datenschutzfreundlichen Wettbewerber Mastodon aktiv. Vielleicht lasst ihr euch bei der Alternative auch einmal sehen, damit dort künftig ein wenig mehr los ist. Mehr als die fehlende Aktivität kann man dem Konkurrenten nämlich nicht anlasten!