Auch auf Twitter gibt es endlich die Möglichkeit, verschlüsselte DMs zu verschicken. Doch leider hat die Sache einen dicken (blauen) Haken.
Es ist endlich so weit: Twitter-Nutzer können ab sofort verschlüsselte DMs austauschen. Naja, zumindest wenn sie ein kostenpflichtiges Twitter-Blue-Abo abgeschlossen haben und brav dafür bezahlen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn geschützte Kommunikation einfach so für alle frei zugänglich wäre?!
Verschlüsselte Direktnachrichten gibt es jetzt auch auf Twitter
Die Spatzen – oder besser gesagt Elon Musk höchstpersönlich – pfiffen es bereits von den Dächern. Twitter erlaubt es seinen Anwendern neuerdings, verschlüsselte Direktnachrichten (DMs) auszutauschen. So manch ein privatsphärebewusster Nutzer freut sich sicherlich über diese Botschaft. Doch die Sache hat einen Haken – im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn wie aus dem Support-Dokument des Kurznachrichtendienstes hervorgeht, müssen Anwender für das neue Feature gewisse Bedingungen erfüllen. Während der Einsatz einer aktuellen App-Version durchaus nachvollziehbar ist, dürfte ein anderer Punkt dem ein oder anderen Nutzer jedoch Kopfschmerzen bereiten.
Sicherheit hat ihren Preis – Verschlüsselung als Premium-Feature
Um verschlüsselte DMs auf der Plattform auszutauschen, ist es demnach erforderlich, dass sowohl Absender als auch Empfänger verifizierte, also für Twitter Blue zahlende Premium-Abonnenten sind oder aber einer verifizierten Organisation angehören.
Für ein Twitter-Blue-Abo berechnet das Unternehmen in Deutschland 9,52 Euro pro Monat beziehungsweise 99,96 Euro pro Jahr. Als Belohnung gibt es dafür einen blauen Haken im Profil. Organisationen hingegen zahlen weitaus höhere Summen, um als “verifiziert” zu gelten.
Darüber hinaus nennt Twitter für verschlüsselte DMs auf der Plattform noch ein paar weitere Einschränkungen:
- Gruppenunterhaltungen wie auch Medien und Anhänge sind von der Verschlüsselung ausgenommen.
- Ein Zugriff von einem neu angemeldeten Gerät aus auf bestehende verschlüsselte Unterhaltungen ist nicht möglich.
- Die Nutzung der Verschlüsselungsfunktion ist auf maximal zehn Endgeräte pro Nutzer beschränkt.
- Das Melden anstößiger Inhalte an Twitter ist aus einer verschlüsselten DM heraus nicht umsetzbar.
- Das Feature bietet keinen effektiven Schutz vor Man-in-the-Middle-Angriffen.
Aber immerhin verschlüsselt Twitter eure Reactions auf Direktnachrichten des Gesprächspartners. Das sollte euch doch wohl ein Premium-Abo wert sein! 😉
Verschlüsselte DMs gegen Bezahlung – ist Twitter nur ein Vorreiter?
Die Entscheidung, ein derart essenzielles Feature hinter eine Bezahlschranke zu packen, ist äußerst fragwürdig. Denn auf anderen Plattformen gehört die geschützte Kommunikation bereits seit Jahren zum Standard. Und das, ohne dass die Betreiber dafür Gebühren erheben. Egal ob Telegram, WhatsApp, iMessage, der Facebook Messenger oder Signal – sie alle bieten die Verschlüsselung für lau.
Sollte Twitter langfristig an dieser Strategie festhalten und damit tatsächlich Erfolg haben, ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch andere soziale Netzwerke verschlüsselte DMs als kostenpflichtiges Premium-Feature klassifizieren.
Bereits nach der Einführung von Twitter Blue sprangen die Konkurrenten auf den gleichen Zug auf und begannen damit, eigene Premium-Abos ins Leben zu rufen. In dieser Hinsicht scheint Elon Musk für seine Konkurrenz gewissermaßen eine Art Vorbildfunktion eingenommen zu haben.