Janis Sarts, der Chef für strategische Kommunikation der NATO, warnt, dass die Sicherheit des Messengers Telegram zweifelhaft sein soll.
Der von der NATO eingesetzte Chef für strategische Kommunikation, Janis Sarts, warnt ausdrücklich vor der Nutzung von Telegram. Seinen Einschätzungen zufolge wurde der bei vielen beliebte Messenger möglicherweise von Russland kompromittiert. Auch Probleme mit der Verschlüsselung könnten nicht ausgeschlossen werden.
Janis Sarts: Dieser Messenger ist keine sichere Plattform
Leider möchte der NATO-Chef für strategische Kommunikation nicht allzu sehr ins Detail gehen. Aber für Janis Sarts scheint sicher zu sein, dass man dem bei vielen beliebten Telegram Messenger nicht uneingeschränkt vertrauen sollte.
Die Integrität dieser Plattform ist aus meiner Sicht infrage gestellt.
Janis Sarts
Sarts möchte zwar keine Einzelheiten offenlegen. Er bestätigt aber gegenüber dem Washington Examiner, dass seine Warnung zum einen die Zuverlässigkeit der Verschlüsselung des Messengers, aber auch das hohe Risiko durch russische Desinformationskampagnen betrifft.
Telegram-Sprecher Remi Vaughn: Wir haben mit Russland nichts zu tun
Während Janis Sarts in seiner beratenden Rolle als ehemaliger hoher lettischer Verteidigungsbeamter zwar nicht direkt für die NATO spricht, sollte uns seine Warnung dennoch zu denken geben.
Ganz anders sieht das der Unternehmens-Sprecher Remi Vaughn.
Telegram hat nie in irgendeiner Form mit der russischen Regierung zusammengearbeitet.
Auch hat Telegram keine Server, Unternehmen oder Entwickler in Russland.
Remi Vaughn
Telegram-Gruppen als Brennpunkt für russische Desinformation
Welches nun genau die Probleme bei der Verschlüsselung von Telegram sein sollen, werden wir wohl so schnell nicht erfahren. Fest steht aber, dass der Messenger ein Brennpunkt für russische Desinformation geworden ist.
Das macht sich laut Sarts vor allem in Telegram-Gruppen bemerkbar.
Auf diese Weise umgehen sie die Sperren, die Facebook, Instagram und andere eingerichtet haben. Sie operieren also über die Telegram-Gruppen und nutzen diese dann, um das Material auf [allen] anderen Social-Media-Plattformen zu posten.
Janis Sarts
Sicherlich ist der Messenger nicht nur für Russland interessant, um Fake News zu verbreiten. Allerdings muss man zugeben, dass seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine die Anzahl an pro-russischen Trollen und die damit verbundene Verbreitung von Fake News sehr stark zugenommen hat.
Ob der bei vielen so beliebte Messenger tatsächlich ein Problem mit der Verschlüsselung hat, oder man die Warnung von Janis Sarts tatsächlich ernst nehmen sollte, ist schwer zu beurteilen.
Aber die Tatsache, dass Telegram ein riesen Problem mit Trollen und Desinformations-Kampagnen hat, steht leider außer Frage.
Update
Wir wurden von einem Marketing-Mitarbeiter von Telegram angeschrieben:
Mein Name ist Remi Vaughn und ich arbeite für den Telegram Messenger. Ich wende mich heute an Sie wegen Ihres Artikels „Warnung: Telegram ist kein sicherer Messenger. Ich fürchte, ich muss Sie um einige Korrekturen bitten.
Der Artikel enthält die Behauptung, dass es Probleme mit der Verschlüsselung von Telegram gibt. Tatsächlich kann jeder Experte die Integrität und Implementierung der Verschlüsselung von Telegram anhand des Open-Source-Codes der App, der vollständig dokumentierten Verschlüsselungsprotokolle und der reproduzierbaren Builds überprüfen. Viele Forscher haben dies getan, zum Beispiel die von der Universität Udine, Italien.
Es wurde noch keine Möglichkeit gefunden, die derzeit von Telegram verwendete Verschlüsselung zu knacken.
Ich hoffe, Sie können diese Informationen in Ihren Artikel aufnehmen. Vielen Dank für Ihre Zeit.
Übersetzte E-Mail an die Redaktion.