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Bildquelle: Telegram.org

Telegram erreichte 900 Millionen monatliche Nutzer

Der Cloud-Messenger Telegram hat einen neuen Spitzenwert an Downloads und regelmäßigen Nutzern erreicht, wie CEO Pawel Durow mitteilte.

Noch im Juni 2022 verzeichnete man weltweit mehr als 700 Millionen monatlich aktive Telegram-Nutzer. Mittlerweile sind es jeden Monat 900 Millionen, wie Gründer und Betreiber Pawel Durow auf seinem Telegram-Kanal kürzlich mitgeteilt hat. Alleine sein Kanal verfügt über mehr als 2,6 Millionen Abonnenten.

Die Hälfte dieser 900 Millionen Nutzer öffnet Telegram täglich. Laut der Analysefirma DataAI ist Telegram somit die sechst meistgenutzte und sechst meist heruntergeladene App der Welt.

Telegram auf dem besten Weg, endlich profitabel zu werden

Positiv für den Betreiber ist auch, dass Telegram im ersten Quartal 2024 Cashflow-positiv war. Nach eigenen Angaben sei man auf dem besten Weg, dieses Jahr profitabel zu werden. „Dies festigt unsere Position als unabhängiges Unternehmen, das seine Nutzer an die erste Stelle setzt„, schreibt Durow. Über lange Zeit hinweg haben die Gründer immer wieder Geld in ihr Online-Projekt gepumpt, statt etwas daran zu verdienen.

Als wir vor 12 Jahren mit der Entwicklung von Telegram begannen, glaubten wir, dass Menschen von Natur aus intelligent sind. Und kluge Menschen werden immer die Freiheit und Qualität von Telegram den Einschränkungen und der Mittelmäßigkeit herkömmlicher Anwendungen vorziehen. Es scheint, als hätten wir Recht gehabt.

Negative Medienberichte schaden dem Messenger

In Deutschland sieht es bei der Nutzung nicht so gut aus. Hiesige Medien bezeichnen den Cloud-Messenger immer wieder als eine Quelle von Cyberkriminalität, Heimat von Verschwörungstheoretikern und als Ausgangspunkt russischer Medienkampagenen. Putins Mitarbeiter versuchen immer wieder mit falschen Berichten die Sympathie der EU-Länder für ihren Kriegsgegner Ukraine zu schmälern.

Telegram als Marktplatz illegaler Anbieter? Ja, aber die Waren gibt es überall im WWW!

Die ständige negative Erwähnung in den Medien hat dem Ruf von Telegram hierzulande stark geschadet. Wir haben nicht zufällig unsere öffentliche Chatgruppe um das Matrix-Netzwerk erweitert. Wir taten dies vor allem, weil wir in den letzten Jahren einen stetigen aber langsamen Rückgang der Aktivität der bestehenden Nutzer und des fehlenden Nachwuchses festgestellt haben. Die ständige negative Erwähnung der Medien blieb in Deutschland nicht folgenlos.

Was unterscheidet Telegram von anderen Messengern?

Die Betreiber von Telegram werden bei Anfragen von Behörden nur dann zeitnah oder überhaupt aktiv, wenn es um Terrorverdacht geht. Das ist tatsächlich ein Unterschied zu anderen Messengern und sozialen Medien. Während nach erfolgter Meldung bei Urheberrechtsverletzungen, dem Verkauf verbotener Waren oder Dienstleistungen etc. die digitalen Marktplätze woanders sofort gelöscht werden, bleiben sie bei Telegram langfristig bestehen.

Ansonsten gibt es keinen Unterschied, denn die Cyberkriminellen haben sich längst auch auf Kanäle wie Instagram, WhatsApp, Facebook, X, TikTok und viele mehr konzentriert. Sie sind grundsätzlich überall dort aktiv, wo sie viele Menschen erreichen können. Da gibt es keinen Unterschied zu Telegram, nur fliegen sie bei allen anderen Kanälen im Fall einer Meldung durch Dritte oder Behörden viel schneller hinaus. In der Folge kann man bei Telegram so ziemlich alles zu kaufen, was verboten ist. Doch wie gesagt, ist das sowieso der „Normalzustand“ im Internet und nicht nur bei Durows Messenger so. Wer bei Telegram nicht gezielt nach etwas Illegalem sucht, wird auch nicht häufiger darüber stolpern als bei Facebook, Instagram, Mastodon, Threads, TikTok, WhatsApp, YouTube, X & Co.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.