Pawel Durow, TechCrunch Disrupt 2015
Pawel Durow, TechCrunch Disrupt 2015
Bildquelle: TechCrunch (CC BY 2.0)

Pawel Durow: Steckt seine Freundin hinter der Verhaftung?

Im Internet zirkulieren derzeit Gerüchte, dass Yulia Valinova angeblich etwas mit der Verhaftung von Pawel Durow zu tun haben soll.

Pawel Durow hat man Samstagabend in der Nähe von Paris verhaftet. Das News Portal NDTV streut momentan Gerüchte, dass Yulia Valinova angeblich für den israelischen Geheimdienst Mossad arbeiten soll. Die junge Frau bezeichnet sich selbst als Krypto-Coach und zeigte sich in der Vergangenheit häufiger bei verschiedenen Gelegenheiten zusammen mit dem Telegram-Chef Durow. Hier sind zahlreiche Fotos verfügbar. Sie war offenbar auch beim geplanten Trip nach Paris anwesend und ist seit der Verhaftung nicht mehr für ihre Familie erreichbar.

Aus einem harmlosen Ausflug wurde ein Desaster

Das Paar wollte eigentlich in Frankreichs Hauptstadt essen gehen. Möglicherweise haben den französischen Behörden ihre vielen Postings im Internet Aufschluss über den möglichen Aufenthaltsort von Durow gegeben. Wieder andere behaupten, sie soll für die Verhaftung beider Personen verantwortlich sein, was sich von hier aus nicht überprüfen lässt. Es ist zumindest merkwürdig, dass die Juristen des Unternehmens nichts von Durows Haftbefehl wussten.

Höchststrafe von Pawel Durow bis zu 20 Jahre Gefängnis

Angeblich soll als maximale Strafe ein Freiheitsentzug von bis zu 20 Jahren im Raum stehen. Durow kann bis zu vier Tage in Gewahrsam bleiben, während die Staatsanwaltschaft überlegt, ob sie eine Anklage erhebt. Einen ersten Termin vor Gericht soll es ja bereits gestern gegeben haben.

Ein Pressesprecher von Telegram teilte den Medien mit, man halte sich an europäische Gesetze. Man würde auch das neue EU-Gesetz Digital Services Act (DSA) berücksichtigen, welches ein konsequenteres Durchgreifen gegen illegale Inhalte und Aktivitäten auf große Online-Plattformen bewirken soll. Durow habe grundsätzlich „nichts zu verbergen“ und reise häufig innerhalb von Europa. Den Besitzer oder eine Plattform für illegale Aktivitäten ihrer Nutzer verantwortlich zu machen, sei „absurd“, teilte Telegram außerdem mit.

The Open Network, TON Storage

Toncoin verlor nach der Verhaftung von Durow bis zu 20 Prozent

Zweifellos läuft Telegram weiter wie eh und je. Doch auf das The Open Network (TON) und den Toncoin hatte die Verhaftung einen regelrecht toxischen Einfluss. Der Kurs des Toncoins brach zeitweise um 20 Prozent ein. Seit der Verhaftung sollen etwa zwei Milliarden US-Dollar dadurch verloren gegangen sein.

TON-Blockchain fester Bestandteil von Telegram

In den vergangenen zwei Jahren stieg das Projekt in die Top Ten der bestehenden Kryptowährungen auf. Der Marktwert belief sich im Frühjahr auf 25 Milliarden Dollar. Wie viele Coins Pawel Durow selbst besitzt, ist nicht bekannt. Die TON-Blockchain ist mittlerweile als Bezahldienstleister des Werbenetzwerkes ein fester Bestandteil von Telegram. Auch gibt es dort eine eigene TON-Wallet, mit der Telegram-Nutzer Geldbeträge transferieren können. Bei über 900 Millionen Anwendern, die pro Monat auf diesen Cloud-Messenger zugreifen, hat dieser Coin eine recht gute Chance, breiter bekannt und häufiger angewendet zu werden.

TON, The Open Network

TON gab als Reaktion bekannt, dass trotz der Verhaftung die „TON-Community stark und voll funktionsfähig bleibt. Als eine Gemeinschaft, die sich für Meinungsfreiheit und Dezentralisierung einsetzt, stehen wir in dieser schwierigen Zeit fest an der Seite von Pawel.

Pawel war ein engagierter Verfechter dieser Werte. Wir glauben, dass seine Bemühungen um ein offenes und dezentralisiertes Internet weiterhin Millionen Menschen inspirieren werden.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.