Pavel Durov und das Logo von Telegram
Pavel Durov und das Logo von Telegram
Bildquelle: KLYONA, Lizenz

Telegram und Datenschutz: Zusammenarbeit mit Behörden seit 2018

Die Zusammenarbeit von Telegram und Pavel Durov mit Strafverfolgungsbehörden wirft Fragen zum Datenschutz auf. Was steckt wirklich dahinter?

Telegram gibt Informationen wie IP-Adressen und Telefonnummern von Kriminellen an Strafverfolgungsbehörden weiter. Diese Nachricht hat kürzlich für Aufsehen gesorgt, da die Plattform vor allem von Aktivisten und Dissidenten für ihre Datenschutzpraktiken geschätzt wird. Telegram-Gründer Pavel Durov stellte jüngst in einer Stellungnahme klar, dass diese Praxis nicht neu sei. Man kooperiere bereits seit 2018 mit den Behörden.

Unter den zahlreichen Messaging-Apps steht Telegram seit jeher für Datenschutz und Meinungsfreiheit. Doch wie verträgt sich dieses Image mit der Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Es ist komplizierter als man denkt.

Telegram und Datenschutz: Eine überraschende Enthüllung

Wir erinnern uns. Kürzlich machte eine Nachricht die Runde, die viele Telegram-Nutzer aufhorchen ließ: Der Messenger gibt tatsächlich Daten wie IP-Adressen und Telefonnummern an Behörden weiter. Für viele kam das einem Verrat gleich. Schließlich galt Telegram bisher als sicherer Hafen für alle, die ihre Kommunikation vor neugierigen Blicken schützen wollten.

Telegram und Datenschutz - Durov hat Redebedarf
Telegram und Datenschutz – Durov hat Redebedarf

Diese Praxis ist jedoch alles andere als neu. Telegram-Gründer Pavel Durov höchstpersönlich hat klargestellt, dass man seit 2018 mit den Behörden zusammenarbeitet – zumindest in bestimmten Fällen.

Neue Regeln, neue Sorgen?

Künstliche Intelligenz soll nun problematische Inhalte aus der Suche filtern und Moderatoren sollen schneller auf Regelverstöße reagieren. Klingt gut, oder?

Telegram hat seine Datenschutzbestimmungen geändert
Telegram hat seine Datenschutzbestimmungen geändert

Nicht für alle. Kritiker sehen einen möglichen Dammbruch. Könnte Telegram unter Druck geraten, Daten auch an autoritäre Regime weiterzugeben? Für viele Nutzer eine beunruhigende Vorstellung.

Pawel Durow versucht zu beruhigen
Pawel Durow versucht zu beruhigen

Doch Pawel Durow versucht zu beruhigen. Die Grundprinzipien von Telegram – Freiheit und Privatsphäre – stünden nicht zur Debatte. Man passe sich lediglich den lokalen Gesetzen an, ohne die eigenen Ideale zu verraten.

Seine Botschaft ist klar: Daten werden nur bei echten Straftaten weitergegeben. Politischer Aktivismus oder friedlicher Protest? Laut Durov kein Grund zur Sorge.

Reicht das den Behörden?

Trotz aller Beteuerungen bleibt die Frage: Genügen diese Anpassungen den strengen Regulierungen in Europa und anderswo?

Eines ist klar: Telegram muss sich auf einem schmalen Grat bewegen. Zu viel Kooperation mit den Behörden könnte die Nutzer verschrecken. Zu wenig, könnte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Für Telegram heißt das: wachsam bleiben. Denn die Plattform wird weiterhin unter Beobachtung stehen – von Nutzern, Behörden und der Öffentlichkeit. Ob sie ihr Image als Hort der freien Kommunikation aufrechterhalten kann? Die Zukunft wird es zeigen.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.