IPTV-Piraten
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Bildquelle: stockcake

Sieben und vier Jahre Gefängnis für IPTV-Piraten

Zwei IPTV-Piraten aus Ilford in Großbritannien hat man kürzlich zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt 11 Jahren verurteilt.

Die IPTV-Piraten waren von August 2012 bis März 2019 aktiv. Man wirft den Brüdern vor, ein illegales Streaming-Angebot betrieben haben. Man bot den Kunden damit Zugang zu exklusiven Sky-TV-Boxsets, Sendungen und Sportübertragungen für nur 16 Britische Pfund pro Monat. Das sind umgerechnet knapp 19 Euro monatlich. Das Jahresabo schlug nur mit 200 Pfund zu Buche, das sind 236,28 Euro. Dafür konnten die Streamer auf ein umfangreiches Angebot an Sport, Filmen und Unterhaltung von verschiedenen Anbietern, darunter Sky, zugreifen.

IPTV-Piraten generierten erheblichen finanziellen Schaden

SKY UK

Für Amir Butt, 56, und seinen jüngeren Bruder Ammar Hussain, 39, endete das Geschäft jedoch nach einer Untersuchung durch die Federation Against Copyright Theft (FACT).

Kunden gab es offenbar genügend. In den sechs Jahren und sieben Monaten, in denen die IPTV-Piraten aktiv waren, sollen sie den legalen Anbietern einen Schaden von schätzungsweise einer Million Pfund generiert haben. Der Streaming-Betrieb, für den man unter verschiedenen Markennamen wie Tech & Sat Ltd, Techsat und Tech+ Sat war, hat Amir Butt in seinen privaten Räumlichkeiten und in einem Geschäft betrieben.

Täter verurteilt zu sieben und vier Jahren Gefängnis

Das dramatische Ende der siebenjährigen Piraterie-Saga kam vor einigen Tagen, als Ammar Hussain am 13. August zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Der Prozess gegen seinen älteren Bruder fand im September 2023 am Snaresbrook Crown Court statt und dauerte vier Wochen. Da Amir Butt nicht erschien, wurde er in Abwesenheit für schuldig befunden und zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt.

Der Geschäftsführer von FACT, Kieron Sharp, kommentierte die Haftstrafen für das Duo, das in den Streaming-Betrug verwickelt war, mit den Worten „Piraterie ist kein Verbrechen ohne Opfer. Sie schwächt die Kreativindustrie, verringert die Möglichkeiten, zukünftige Inhalte zu produzieren und bringt Kriminellen beträchtliche Gewinne ein.

Couch-Potato vor dem Fernseher eingeschlafen, Quelle.

Abschreckung der Urteile steht offenkundig im Vordergrund

Matt Hibbert, Direktor für Anti-Piraterie bei Sky, äußerte sich gegenüber dem Branchenblog CordBusters: „Die heutige Verurteilung (der IPTV-Piraten) verdeutlicht die erheblichen Konsequenzen für diejenigen, die sich am illegalen Streaming von Inhalten beteiligen.“ Ohne Zweifel sollen die hohen Strafen mögliche Nachahmer abschrecken.

Unterlassungserklärungen an 40 Tatverdächtige verschickt

In einer konzertierten Aktion haben die Strafverfolgungsbehörden gemeinsam mit der Anti-Piraterie-Gruppe FACT und Sky TV eine landesweite Offensive gestartet. Man sorgte für die Löschung von über 3.000 Anzeigen in den sozialen Medien, in denen Unbekannte für illegale IPTV-Dienste geworben haben. Außerdem verschickte man Unterlassungserklärungen an rund 40 Personen von Essex bis Dundee.

FACT & Co. planen weitere Aktionen gegen IPTV-Piraten

Im Rahmen dieser neuen Initiativen kam es zu drei Verhaftungen. Fire TV Sticks, die mit der Original-Ausstattung Amazon entwickelt hat, standen im Mittelpunkt der jüngsten Festnahme. Kriminelle nutzten sie für ihre Zwecke, um darüber ebenfalls IPTV-Abos zu verkaufen.

FACT Logo

Die Zunahme von illegalen IPTV-Anbietern, die modifizierte Firesticks benutzen, um illegal auf Premium-Inhalte zuzugreifen, ist ein wachsendes Problem. Dies verstößt nicht nur gegen das Urheberrecht, sondern entzieht den Urhebern und Vertreibern von Inhalten auch ihre rechtmäßigen Einnahmen und stört das wirtschaftliche Gleichgewicht der Kreativindustrie“, schrieb Kieron Sharp von FACT.

FACT und unsere Partner sind fest entschlossen, diese kriminellen Machenschaften zu unterbinden. Dies ist erst der Anfang unserer Durchsetzungsbemühungen, weitere Aktionen sind geplant.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.