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Bildquelle: Nicolas J Leclercq, Lizenz

Verkäufer illegaler Firesticks zu zwei Jahren Bewährung verurteilt

Kevin James O'Donnell hat ein Gericht in Liverpool am gestrigen Dienstag wegen des Verkaufs modifizierter Piraten-Firesticks verurteilt.

Ein 41-jähriger Mann aus Liverpool bekannte sich gestern vor dem Crown Court schuldig, illegal modifizierte Firesticks im Internet zum Kauf angeboten zu haben. Diese erwarben die Kunden, um darüber unerlaubten Zugang zu hochwertigen Film- und Fernsehinhalten, einschließlich von Live-Fußballspielen, zu erhalten.

Firesticks ermöglichten den illegalen Zugang zu unzähligen Inhalten

Das gestrige Urteil ist das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung von FACT und der Merseyside Police Cyber Crime Unit. Die Ermittlungen begannen im Juli 2022, nachdem FACT aufgedeckt hatte, dass Kevin James O’Donnell auf Facebook aktiv für einen illegalen IPTV-Abonnementdienst warb.

iptv
Quelle: Facebook.

Unter dem Pseudonym „Kevo James“ hatte sein Konto über 3.600 Mitglieder und diente als Plattform für den Verkauf modifizierter Firesticks. Diese Geräte hat man illegal so konfiguriert, dass sie unerlaubten Zugang zu Sport-, Fernsehkanälen und Filminhalten boten. Dadurch haben die Nutzer die kommerziellen Interessen legitimer Anbieter wie Sky und TNT Sports untergraben.

Durchsuchung und Festnahme im Juli des Vorjahres

Am 4. Juli 2023 vollstreckte die Polizei von Merseyside einen Durchsuchungsbefehl in O’Donnells Wohnung in Liverpool. Kevin O’Donnell wurde verhaftet, befragt und bis zum Abschluss der Ermittlungen auf freien Fuß gesetzt. Bei der Verhaftung wurden zahlreiche digitale Geräte beschlagnahmt, darunter Computer, Laptops, Mobiltelefone und modifizierte Firesticks.

Firesticks, Boxput
Quelle: Facebook.

Die Premium-Pakete, die umgerechnet zwischen knapp 50 und 100 Euro für einen 12-Monats-Vertrag kosten, bot man direkt mit einem illegal konfigurierten IPTV-Gerät (voll ausgestattete Firesticks) an. O’Donnell vermittelte die Transaktionen über Facebook-Direktnachrichten oder WhatsApp. Der Verurteilte lieferte die Pakete per Post oder persönlich aus.

Die Polizei schätzt, dass der Tatverdächtige damit insgesamt umgerechnet über 152.000 Euro verdient hat. Er betrog die Eigentümer der Fernsehrechte, TV-Serien und Filme um mehr als eine halbe Million Britische Pfund. Das sind umgerechnet knapp unter 590.000 Euro.

FACT hofft auf eine abschreckende Wirkung

Kieron Sharp, der CEO von FACT, kommentiert das Firestick-Urteil in der Pressemitteilung.

Firestick
Illegale Firesticks im Angebot.

Wir sind sehr dankbar für die sorgfältige Arbeit der Merseyside Police Cyber Crime Unit. Ihre Zusammenarbeit mit FACT hat entscheidend dazu beigetragen, dass O’Donnell für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, legale Anbieter zu schützen, und wie wichtig koordinierte Strafverfolgungsmaßnahmen im Kampf gegen die digitale Piraterie sind.

Die Botschaft ist eindeutig. Wer ein Gerät verkauft, das Zugang zu Inhalten bietet, die nicht für ihn lizenziert sind oder ihm nicht gehören, dem drohen strafrechtliche Ermittlungen, Strafverfolgung und möglicherweise eine Verurteilung.“

Illegales Streaming ist kein Verbrechen ohne Opfer

Detective Inspector Steve Frame fügt hinzu, die Ermittlungen hätten ergeben, dass der Verkäufer der Firesticks eine beträchtliche Menge Geld mit dem Verkauf der modifizierten Geräte verdient hätte. Er habe seinen Vertrieb über mehrere Jahre über WhatsApp und den Facebook Messenger aufrecht erhalten.

FACT, Logo

Illegales Streaming ist alles andere als ein Verbrechen ohne Opfer. Und abgesehen von den Auswirkungen auf Unternehmen und Inhalteanbieter bedeutet es im Wesentlichen, dass rechtmäßige Abonnenten für diejenigen zahlen, die illegal auf solche Dienste zugreifen.

Illegale Streams erhöhen auch das Risiko, dass Nutzer Schadsoftware erhalten, was sie einem erhöhten Risiko aussetzt, Opfer von Computer-Missbrauchsdelikten zu werden. Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen und weiterhin mit FACT zusammenarbeiten, um alle anderen, die in diese Form der Kriminalität verwickelt sind, zu identifizieren und sie vor Gericht zu stellen“.

Zahlreiche Ermittlungen illegaler Firestick-Anbieter

Merseyside police

Das Urteil ist das Ergebnis einer Reihe von Maßnahmen gegen modifizierte Firestick-Piraten im Nordwesten Englands und ganz Großbritannien. Das Urteil hingegen erscheint mit zwei Jahren auf Bewährung doch eher milde ausgefallen zu sein.

Von der erhofften abschreckenden Wirkung ist auch noch nichts zu spüren. Wer bei Facebook nach illegalen IPTV-Diensten oder modifizierten Fire-TV-Sticks sucht, wird sofort fündig. Dort bieten auch Händler aus Großbritannien ihre Ware an. Das gleiche gilt natürlich auch für Online-Handelsplattformen wie 1688.com, Alibaba, AliExpress und viele mehr.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.