Vor einem Mobiltelefon liegen SIM-Karten verschiedener Mobilfunkanbieter
Vor einem Mobiltelefon liegen SIM-Karten verschiedener Mobilfunkanbieter
Bildquelle: Nomadsoul1, Lizenz

Mobilfunkbetreiber: Widerspruch gegen Erhebung von Bewegungsdaten

In Deutschland sammeln Mobilfunkanbieter Bewegungsdaten ihrer Kunden und verkaufen diese teilweise weiter. Dagegen kann man sich wehren!

In unserer modernen, vernetzten Welt sind Mobilfunkanbieter oder auch Mobilfunkbetreiber zu wichtigen Akteuren geworden. Sie ermöglichen uns die Kommunikation und den Zugang zum Internet. Wenn wir ihre Dienste nutzen, sammeln und analysieren diese Unternehmen eine Vielzahl von Informationen über uns.

Eine besonders sensible Art personenbezogener Daten sind Bewegungsdaten, die Auskunft über unseren Aufenthaltsort und unsere Bewegungen geben.

Das Sammeln solcher Daten kann bedenklich sein, da es die Privatsphäre der Kunden beeinträchtigt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Praktiken der Mobilfunkanbieter in Deutschland und zeigen euch, wie ihr der Erhebung eurer Bewegungsdaten widersprechen könnt.

Alle großen Mobilfunkbetreiber sammeln Daten

Alle großen Mobilfunkanbieter in Deutschland, darunter Telefónica (O2, Blau, Fonic, Simyo & Co.), die Telekom (Congstar, Klarmobil & Co.) und Vodafone, sammeln und analysieren die Bewegungsdaten ihrer Kunden. Darauf weist auch Kuketz in seiner sehr empfehlenswerten Empfehlungsecke hin.

Dies geschieht einerseits, um Überlastungen und Störungen im Netz zu vermeiden. Andererseits werden die Daten aber auch für Marketingzwecke genutzt.

Was viele Kunden nicht wissen: Mobilfunkbetreiber wie Telefónica und Telekom verkaufen diese (Kunden-)Daten in „anonymisierter“ Form an Drittunternehmen weiter. Zu diesen Daten gehören unter anderem Informationen wie Alter, Wohnort und Geschlecht der Kunden.

Der Gedanke, dass solche persönlichen Daten ohne Wissen der Kunden weitergegeben werden, ist beunruhigend.

Mobilfunkanbieter: Widerspruch bei Lieferanten oder Wiederverkäufern einlegen

Glücklicherweise haben Verbraucher die Möglichkeit, der Erfassung ihrer Bewegungsdaten bei den meisten Mobilfunkbetreibern zu widersprechen. Telefónica zum Beispiel bietet seinen Kunden die Gelegenheit, selbst zu entscheiden und die Kontrolle über ihre Daten zu behalten.

Nutzer von Aldi Talk, die das Netz von Telefónica nutzen, können ebenfalls nach den Anweisungen von Telefónica widersprechen.

Für Kunden von simplytel ist ein Widerspruch nicht möglich, da deren Daten nicht verwendet werden.

Der Mobilfunkanbieter Vodafone erhebt zwar auch Verkehrsdaten, nutzt diese aber nach eigenen Angaben derzeit nur intern. Ein Opt-out ist daher nicht möglich.

Widerspruch beim Netzbetreiber einlegen

Widerspruch bei Mobilfunkanbietern und Wiederverkäufern einrichten

  • Aldi Talk (Telefónica-Netz): Kunden von Aldi Talk können über den gleichen Link wie bei Telefónica der Erhebung von Bewegungsdaten widersprechen.
  • simplytel (Telefónica-Netz): Kunden von simplytel sind vom Widerspruch ausgenommen, da ihre Daten nicht verwendet werden.

Erfreulich ist, dass die Mobilfunkanbieter ihren Kunden die Möglichkeit geben, der Erfassung ihrer Bewegungsdaten zu widersprechen. Schade nur, dass sie diese an sich so wichtige Option nicht „an die große Glocke hängen“.

Datenschutz und Privatsphäre sollten auch in der Welt der Mobilfunkbetreiber ernst genommen werden. Indem wir von unserem Widerspruchsrecht Gebrauch machen, können wir dazu beitragen, unsere persönlichen Informationen besser zu schützen und die Kontrolle über unsere Daten zu behalten.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.