Urheberrechtsverletzung: IPTV-Betreiber in den USA vor Gericht
Urheberrechtsverletzung: IPTV-Betreiber in den USA vor Gericht
Bildquelle: DALL·E

Piraterie-IPTV-Dienste im Visier: ACE verklagt Betreiber

Die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) nimmt mit zwei eingereichten Klagen Betreiber von Piraterie-IPTV-Diensten ins Visier.

Große Streaming-Dienste, darunter Amazon, Netflix, Disney, Paramount und Apple, haben eine neue rechtliche Offensive gegen illegale Streaming-Angebote gestartet. Die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE), eine führende Anti-Piraterie-Gruppe, nimmt diesbezüglich mit eingereichten Klagen Betreiber von Piraterie-IPTV-Diensten ins Visier. Zum einen bezwecken sie damit die Abschaltung dieser Dienste, zum anderen fordern sie Schadensersatz in Millionenhöhe.

Wie TorrentFreak berichtete, hat die ACE kürzlich in den USA zwei separate Klagen gegen Betreiber illegaler IPTV-Dienste eingereicht. Diese Klagen richten sich gegen Personen in Kalifornien und Pennsylvania, denen vorgeworfen wird, unautorisierten Zugriff auf Tausende von Fernsehsendern, Filmen und Serien anzubieten.

Klage gegen den Betreiber von Outer Limits

In der ersten Klage, eingereicht beim US-Bezirksgericht für den zentralen Bezirk von Kalifornien, wird Zachary DeBarr aus Murrieta, Kalifornien, als Betreiber von Outer Limits IPTV beschuldigt. Dieser Dienst soll über 4.000 Live-Kanäle sowie eine Videothek mit mehr als 13.000 Filmen und über 3.000 TV-Serien angeboten haben.

In der Klage heißt es, DeBarr sei bereits seit 2017 an IPTV-Piraterie beteiligt gewesen. Zunächst habe er modifizierte Fire TV Sticks verkauft und Abonnements für Nitro TV und Glitch TV weiterverkauft. Im Jahr 2020 startete er dann seine eigene IPTV-Plattform, die Zugang zu über 4.000 Live-Kanälen, 13.000 Filmen und 3.000 Fernsehserien zu Preisen zwischen 20 und 200 US-Dollar pro Monat bietet.

Als zentrales Beweisstück diente DeBarrs YouTube-Kanal iTrustStream, der über 100.000 Abonnenten hat. In der Klage wird behauptet, DeBarr habe seinen IPTV-Dienst aktiv über seine YouTube-Videos beworben, von denen einige noch immer online sind.

DeBarr promoted Outer Limits in seinem YouTube-Kanal
DeBarr promoted Outer Limits in seinem YouTube-Kanal

Bevor die ACE rechtliche Schritte einleitete, versuchte das Unternehmen zunächst, die Angelegenheit außergerichtlich zu regeln. Mehrfach kontaktierten sie DeBarr persönlich, per Telefon sowie per E-Mail, doch er antwortete nicht. Ziel der Klage ist nun die Erwirkung einer einstweiligen Verfügung zur Einstellung des Dienstes sowie die Geltendmachung von Schadensersatz, der sich auf mehrere Millionen Dollar belaufen könnte.

Klage gegen den Betreiber der Piratenplattformen Beast Mode Live, BTV und Viking Media

Die zweite Klage, eingereicht beim US-Bezirksgericht für den mittleren Bezirk von Pennsylvania, richtet sich gegen Brandon Weibley aus Mechanicsburg, Pennsylvania. Ihm wird zur Last gelegt, mehrere illegale IPTV-Dienste betrieben zu haben. Darunter Beast Mode Live, GreenWing Media, Viking Media, BTV, Shrugs, Zing und andere.

Gerichtsunterlagen zufolge war Weibley seit 2017 an nicht autorisierten Streaming-Diensten beteiligt und verkaufte Zugang zu Tausenden von Fernsehkanälen, Live-Sport und On-Demand-Inhalten. Diese Dienste sollen unautorisierten Zugriff auf über 9.000 piratisierte Kanäle ermöglicht haben. Die Ermittler brachten ihn über eine persönliche E-Mail-Adresse, die sie in Abonnentenrechnungen aufspürten, mit diesen Diensten in Verbindung.

Piraterie-IPTV-Dienste im Visier: ACE verklagt Betreiber
Piraterie-IPTV-Dienste im Visier: ACE verklagt Betreiber

Die ACE hatte dem mutmaßlichen Betreiber im Dezember 2023 zunächst eine Unterlassungsaufforderung zugestellt. Doch statt seine Aktivitäten einzustellen, soll der Angeklagte den Betrieb auf ein e andere Domain, vonwik.com, umgestellt und weiterhin Tausende von Fernsehkanälen über die Piraten-IPTV-Dienste angeboten haben.

IPTV-Piraterie-Auswirkungen für Kreativbranche und User

Karyn Temple, Senior Executive Vice President und Global General Counsel der Motion Picture Association, betonte, dass diese Klagen das Engagement der Koalition im Kampf gegen digitale Piraterie widerspiegeln. Sie führte dazu aus:

„Diese Klagen zeigen das unerschütterliche Engagement von ACE, die Kreativbranche von Küste zu Küste und auf der ganzen Welt vor digitaler Piraterie zu schützen. Illegale IPTV-Dienste schaden nicht nur den Urhebern und legitimen Streaming-Plattformen, sondern setzen die Verbraucher auch potenziellen Sicherheits- und Betrugsrisiken aus. Wir werden weiterhin entschlossen rechtliche Schritte einleiten, um diese Unternehmen zu stoppen und die Rechtsverletzer zur Rechenschaft zu ziehen.“

ACEs weltweite Offensive gegen Piraterie-IPTV-Dienste

Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen globalen Vorgehens gegen IPTV-Piraterie. In Deutschland wurden beispielsweise im Oktober 2024 vier Betreiber einer illegalen IPTV-Plattform wegen schwerer Urheberrechtsverletzungen und bandenmäßigen Betrugs verurteilt. Die Haftstrafen reichten von zwei Jahren und zehn Monaten bis zu drei Jahren und neun Monaten. ​

Darüber hinaus ergab eine aktuelle Studie, dass in Spanien etwa 30 % der Haushalte illegale Streaming-Dienste nutzen. In Lateinamerika liegt dieser Anteil sogar über 40 %. Dies entspricht nahezu 24 Millionen Haushalte in der Region. ​

ACE, Alliance for Creativity and Entertainment
Alliance for Creativity and Entertainment (ACE).

Diese Entwicklungen verdeutlichen die anhaltenden Bemühungen von Rechteinhabern und Strafverfolgungsbehörden, weltweit gegen die Verbreitung illegaler IPTV-Dienste vorzugehen. Damit unterstützen sie die Rechte von Kreativen und Unternehmen.​

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.