Aufgrund extremer Hitze in Kalifornien vermeldet Twitter den Ausfall eines wichtigen Rechenzentrums, der den Dienst an seine Grenzen bringt.
Infolge extremer Hitze im US-Bundesstaat Kalifornien vermeldet Twitter den Ausfall eines seiner wichtigsten Rechenzentren. Sollte noch ein weiteres Rechenzentrum ausfallen, so sei der Dienst möglicherweise nicht mehr einsatzbereit. Der ehemalige Sicherheitschef warnte bereits in der Vergangenheit vor unzureichender Redundanz von Twitters Systemen.
Der Ausfall eines Rechenzentrums bringt Twitter auf Messers Schneide
Wie CNN berichtet, führte extreme Hitze in Kalifornien dazu, dass Twitter am 5. September den Ausfall eines seiner wichtigsten Rechenzentren hinnehmen musste. „Das noch nie dagewesene Ereignis führte zu einem Totalausfall der physischen Ausrüstung in Sacramento„, teilte Carrie Fernandez, Twitters Vice President of Engineering, am Freitag in einer internen Nachricht an die Twitter-Ingenieure mit.
Damit global verfügbare Dienste durch den Ausfall eines Rechenzentrums nicht gleich völlig zusammenbrechen, verfügen große Technologiekonzerne in der Regel über mehrere redundant ausgelegte Rechenzentren. Infolge der aktuellen Situation kann Twitter jedoch derzeit keine weitere Redundanz vorweisen.
Zwar verfüge die Plattform noch über zwei weitere große Rechenzentren in Atlanta und Portland. Doch Fernandez warnt ausdrücklich vor einem möglichen Twitter Ausfall: „Wenn wir eines dieser verbleibenden Rechenzentren verlieren, sind wir möglicherweise nicht in der Lage, den Datenverkehr für alle Twitter-Nutzer bereitzustellen.„
Bis das Rechenzentrum in Sacramento wieder voll einsatzfähig ist, hat Twitter sämtliche nicht-kritische Aktualisierungen der Plattform pausiert.
Der ehemalige Sicherheitschef warnte bereits vor unzureichender Redundanz
Die Einschränkungen zeigen, wie anfällig die grundlegenden Systeme von Twitter sind. Der ehemalige Sicherheitschef Peiter Zatko wies Regierungsbehörden bereits im Juli darauf hin, dass Twitter über eine „unzureichende Redundanz der Rechenzentren“ verfüge, was das Risiko eines kurzen Ausfalls des Dienstes erhöhe. Sogar ein langfristiger Totalausfall der Plattform sei nicht auszuschließen.
Das Unternehmen hat in der Vergangenheit weder die Anzahl noch die Standorte seiner Rechenzentren bekannt gegeben. Lediglich aus Zatkos Whistleblower-Enthüllungen gingen die Systeme in Sacramento und Atlanta hervor. Im Jahr 2020 gab Amazon außerdem bekannt, dass Twitter einige Tweets über die Amazon-Web-Services von Amazons Rechenzentren aus versendet. Dies deutet ebenfalls auf einen möglichen Kapazitätsengpass hin.
Gegenüber CNN teilte ein Twitter-Sprecher mit, es habe infolge des Ausfalls in Sacramento „keine Unterbrechungen, die sich auf die Möglichkeit auswirken, auf Twitter zuzugreifen und es zu nutzen„, ergeben. Außerdem versichert er Twitters Teams seien „weiterhin mit den Tools und Ressourcen ausgestattet, die sie für den Versand von Updates benötigen, und werden weiterhin daran arbeiten, ein nahtloses Twitter-Erlebnis zu bieten.„
Auch andere Dienste haben manchmal Ausfälle zu beklagen
Selbst wenn hinreichende Redundanzen vorliegen, sind Ausfälle bei großen Technologiekonzernen wie Twitter niemals völlig auszuschließen. Auch andere Konzerne wie Cloudflare und Facebook waren in der Vergangenheit bereits davon betroffen, wenngleich die Ursachen unterschiedlicher Natur sind. Und manchmal profitieren sogar konkurrierende Dienste davon, weil gelangweilte Anwender sich nach neuen Alternativen umsehen.