Meta hat 2024 über 3 Milliarden US-Dollar mit Abzocke-Werbung aus China verdient, die Betrug, Glücksspiel und Pornografie beinhaltet haben.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben sich die chinesischen Werbeeinnahmen von Meta zwischen 2022 und 2024 von 7,4 Milliarden Dollar auf 18,4 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Im vergangenen Jahr stammte fast jeder fünfte Dollar aus verbotenen Inhalten. Einem Anti-Betrugsteam gelang es zwar, die Quote problematischer Anzeigen für eine Weile zu senken. Doch nach Zuckerbergs Eingreifen wurde die Gruppe aufgelöst. Die Quote mit Abzocke-Werbung aus China stieg bis Mitte 2025 prompt wieder auf 16 % der Einnahmen.
Abzocke-Werbung offenbar wichtig für Metas Budget
China spielt für das Betrugsproblem von Meta eine derart zentrale Rolle, dass das Unternehmen chinesische Feiertage verfolgt, um das weltweite Betrugsaufkommen vorherzusagen. Wenn beispielsweise Hunderte Millionen chinesischer Bürger während der Goldenen Woche verreisen und deswegen nicht arbeiten, sinkt die Betrugsquote weltweit. Eine externe Beratungsfirma befand die Durchsetzung von Meta im Vergleich zu Wettbewerbern als „inkonsistent” und stellte fest, dass sogar TikTok strengere Standards einhält.
Meta hat alle Test-Anzeigen durchgewunken
Reuters testete das System, indem man Anzeigen schaltete, bei denen man absichtlich Investitionen mit unrealistischen Renditen angepriesen hat. Diese hat Meta ungehindert geschaltet. Die Abzocke-Werbung zog Dutzende interessierter Nutzer an. Unterdessen beschlagnahmte das FBI im März 214 Millionen Dollar aus nur einem chinesischen Aktienbetrug, bei dem Kriminelle Facebook- und Instagram-Anzeigen verwendet haben, um ihre Opfer anzulocken.
Chinesische Regierung erlaubt Firmen, bei Meta & Co. Anzeigen zu schalten
Absurd ist auch die Tatsache, dass die Einwohner Chinas keinen einzigen Online-Dienst von Meta nutzen dürfen. Im Gegenzug dazu erlaubt die Regierung in Peking chinesischen Unternehmen, auf den weltumspannenden Plattformen Facebook und Instagram Werbung für ausländische Verbraucher zu schalten.
Metas Werbegeschäft floriert in China und erreichte 2024 schließlich einen Jahresumsatz in Höhe von mehr als einem Zehntel des weltweiten Umsatzes des Unternehmens. Meta berechnete gleichzeitig, dass etwa 19 % dieses Geldes, also mehr als 3 Milliarden US-Dollar, aus Online-Anzeigen für Betrug, illegales Glücksspiel, Pornografie und andere verbotene Inhalte stammten. Dies geht aus internen Meta-Dokumenten hervor, die Reuters geprüft hat. Bei Metas Diensten machen die Betrugsmaschen aus China etwa ein Viertel aller Anzeigen aus.
Abzocke-Werbung, um Kunden und Investoren zu erleichtern
Zu den Opfern der Abzocker zählten beispielsweise Käufer in Taiwan, die darüber gefälschte Nahrungsergänzungsmittel erworben haben. Dazu gehören auch Investoren in den Vereinigten Staaten und Kanada, die man um ihre Ersparnisse gebracht hat. Im Frühjahr 2024 forderten Mitarbeiter von Meta, dass man erhebliche Summen in die Betrugsprävention investieren müsse. Als die vorgeschlagenen Maßnahmen dann zu einem erheblichen Rückgang der Werbeeinnahmen führten, schaltete sich Mark Zuckerberg ein. Der Geschäftsführer forderte das Anti-Betrugsteam auf, ihre Arbeit zu unterbrechen. In der Folge schnellten die betrügerischen Online-Anzeigen wieder in die Höhe. In einer Erklärung gab Meta-Sprecher Andy Stone bekannt, dass die Arbeit des Spezialteams zur Bekämpfung chinesischer Betrugsdelikte immer nur vorübergehend sein sollte.
Rob Leathern, der bis 2019 die Abteilung für Geschäftsintegrität bei Meta leitete, sagte Reuters, das Ausmaß der irreführenden Werbung sei nicht mehr zu rechtfertigen. Leathern ist nicht mehr bei Meta tätig. Er sagte im O.-Ton: „Ich weiß nicht, wie irgendjemand denken kann, dass das in Ordnung ist.“
Abzocke-Werbung kriegen wir auch in Deutschland zu Gesicht
Der die Betrugsversuche sind nicht auf Taiwan, die USA oder Kanada begrenzt. Auch deutschen Kunden werden die vielen betrügerischen Anzeigen sicher schon aufgefallen sein. Diese bekommt man immer mal wieder bei Facebook und Instagram angezeigt. Doch hätte Meta alles durchgelassen, wäre es noch viel mehr Scam gewesen. Automatische Systeme sollen alleine in den letzten 18 Monaten 46 Millionen betrügerische Anzeigen blockiert oder entfernt haben, die allesamt aus China stammen sollen. Meta habe auch die Geschäftsbeziehungen zu mehreren Agenturen abgebrochen und ihre Provisionen einbehalten, weil es zu derart vielen Betrugsversuchen kam.



















