Die meisten Werke bei ccnull.de stammen von den Fotografen Marco Verch und Tim Reckmann. Beide sind bekannt für den Versand von Abmahnungen.
Bei der Erstellung des Beitrags über meine eigene Strafanzeige stolperte ich über ein Bildportal namens ccnull.de. Wer sich dort umschaut, wird viele ansprechende Motive finden. Die dort angebotenen Fotos können entweder ohne Einschränkungen (CC0) oder gegen Nennung des Urhebers und der entsprechenden Creative Commons Lizenz genutzt werden.
Womit finanziert sich ccnull.de ?
Dabei gibt es gleich mehrere Probleme. Während ich auf ccnull.de bei der Suche nach gemeinfreien CC0-Fotos länger nicht fündig wurde, stolperte ich hingegen sofort über Werke des Fotografen Marco Verch. Über die Abmahnungen CC-lizenzierter Werke Verchs haben wir in der Vergangenheit schon häufiger berichtet. Auch Tim Reckmann mit Sitz in Hamm hat in den vergangenen Jahren bereits selbst Abmahnungen wegen der Verletzung seines Urheberrechts ohne Unterstützung eines Anwalts verschickt. Update: Wie Herr Reckmann uns am Telefon mitteilt, geschah dies jedoch erst nach vorherigem Hinweis und der Bitte um Nachbesserung per E-Mail. „Erst einige Zeit später, nachdem daraufhin nichts passiert, versenden wir einen Brief mit Rechnung – letzteres führt dann im Regelfall wenigstens zu einer Reaktion ;-).“ Das ist sehr löblich und unterscheidet ihn von anderen Kandidaten. Vielleicht sollte sich Herr Reckmann von ccnull.de, egal mit welcher Begründung, möglichst schnell von den Werken des Herrn Verch verabschieden.
Korrekte Angabe der Lizenz kompliziert
Für Anfänger ist es nämlich gar nicht so einfach, die Lizenz korrekt anzugeben. Die Namensnennung muss ungekürzt und in unmittelbarer Nähe des Fotos erfolgen, nicht an anderer Stelle, wie etwa am Ende des Beitrags. Auch ist es wichtig, dass man die Lizenz vollständig angibt und auch korrekt verlinkt.
Wenn jetzt also zwei Personen, die aufgrund von Abmahnungen mehrfach aufgefallen sind, ihre Werke über das Portal ccnull.de massenhaft zum Download anbieten, so hat das Ganze ein besonderes „Geschmäckle“, um es einmal nett auszudrücken. Ich denke, jeder unserer Leser kann im Kopf zwei und zwei addieren.
Fotoplattformen wie ccnull.de haften grundsätzlich nicht!
Fotoplattformen wie piqsels.com, pexels.com, unsplash.com, Pixabay oder Flickr haften nämlich grundsätzlich nicht, sollte beim Verwender der Werke eine Abmahnung eintrudeln. Ein Blog von ver.di berichtet von einem Fall, wo Flickr eine Abgemahnte sogar dazu auffordert, den Fotografen vor jeglicher Nutzung zu kontaktieren, um jeweils die Erlaubnis einzuholen. Ansonsten wird man kein Glück damit haben, die Verantwortung auf die Seitenbetreiber derartiger Fotoportale schieben zu wollen. Doch steht das irgendwo? Nein! Mit der Problematik will sich auch niemand beschäftigen. Die Wikipedia Community in Deutschland reagierte auf unsere Anfrage hin nicht, die in den USA auch nicht. Lawrence Lessing, der Erfinder der CC-Lizenzen leider auch nicht. Dabei haben wir es gleich mehrfach versucht eine Antwort zu erhalten.
Die Bilder-Portale können den Zeitaufwand gar nicht bewerkstelligen, um die Rechte an jedem hochgeladenen Bild vor der Veröffentlichung zu klären. Und die Masse der Fotos stellt für die Seiten ihr Kapital dar. Umso mehr Werke man zum freien Download anbieten kann, umso attraktiver erscheint ein Portal. Umso häufiger die Fotos dann von Dritten verwendet und das Fotoportal verlinkt wurde, umso höher erscheint der Eintrag bei Google. ccnull.de hat das offenbar recht gut gemacht. Die Seite rankt bei der Google-Bildersuche bei manchen Begriffen recht weit oben.
Es kann immer zu Abmahnungen kommen
Bei unserer eigenen Abmahnung wegen eines Bildes hatten wir zudem das Pech, dass sich der Link des verwendeten Fotos bei Pixabay mittlerweile geändert hatte. Wir passen auf wie verrrückt, um Abmahnungen zu vermeiden. Außerdem geben wir bei jeder Verwendung den Link zur Quelle an, um diese später nachvollziehen zu können. Nur hat uns das in dem Fall nichts genützt. Herr Reckmann von ccnull.de warnt selbst in einem Video vor den möglichen Risiken, die man bei der Benutzung der Werke von Pixabay & Co. eingeht.
Es kommt auch ab und zu vor, dass zuvor gemeinfreie Fotos plötzlich kommerziell verwendet werden. Immer wieder müssen wir feststellen, dass Fotografen ihre Werke bei Unsplash & Co. löschen lassen. Wahrscheinlich, weil sie sie anderweitig zu Geld machen wollen. In dem Fall kann es im Anschluss auch zu Abmahnungen kommen.
Wer wirklich sicher gehen will, muss Geld für ein Abo bei einer Stockfoto- bzw. Bildagentur ausgeben. Ganz „zufällig“ betreibt der Eigentümer von ccnull.de in Hamm eine eigene Bildagentur. Oder aber man verwendet auf seinem Blog / Webseite nur noch selbst geschossene Fotos. Doch wer hat schon Fotos zu allen Gelegenheiten?