Switch 2 USB-C, Nintendo
Switch 2 USB-C, Nintendo
Bildquelle: Kamil Switalski, Lizenz

Switch 2 USB-C Anschluss von Nintendo für Drittanbieter gesperrt

Switch 2 USB-C: Drittanbieter-Zubehör wird systematisch vom Hersteller blockiert. Warum ist das so? Welche Folgen hat das für die Gamer?

Redakteur Sean Hollister vom IT-Newsportal The Verge berichtet hinter einer recht seltenen PayWall, wie Nintendo Drittanbieter über ein eigenes System daran hindert, Geräte anzubieten, die mit dem USB-C Anschluss mit der Switch 2 kommunizieren. Den Zubehörmarkt will Nintendo offenbar ganz für sich alleine haben. Doch ein chinesischer Hersteller namens Xreal konnte nach eigenem Bekunden den Schutz umgehen. Ihr eigenes Switch-2-Dock soll im September diesen Jahres auf dem Markt erscheinen. Für alle anderen ist der Nintendo Switch 2 USB-C Anschluss bis auf weiteres gesperrt.

Der Nintendo Switch 2 USB-C Anschluss kommuniziert verschlüsselt

Mit der Nintendo Switch 2 sollte es eigentlich einfach sein, die neue, hochpreisige Konsole auch unterwegs an Videobrillen oder Fernseher anzuschließen. Der USB-C-Anschluss macht es möglich. Doch Nintendo hat den Herstellern von Fremdhardware einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Selbst die Firma Jsaux, die für ihre Steam-Deck-Docks* bekannt ist, gab bekannt, dass sie derzeit kein eigenes Switch-2-Dock bauen werde. Aufgrund der Schutzfunktion von Nintendo habe man alle Produktionspläne bis auf weiteres auf Eis gelegt.

Verschlüsselungschip im Einsatz?

Einerseits benötigt die Switch 2 mehr Spannung als vergleichbare Geräte. Durch die Verwendung eines neuen Verschlüsselungsschemas ist es Drittanbietern andererseits nicht möglich, ihre Docks etc. mit der Spielkonsole kommunizieren zu lassen. Gegenüber The Verge behaupten zwei Zubehörhersteller, sie gehen davon aus, dass Nintendo zur Sicherung eine Art speziellen Verschlüsselungschip verwendet, der offenbar alle Drittanbieter aussperren und auf diese Weise den Markt regulieren soll.

Beweise für die Existenz dieses Chips gibt es jedoch noch nicht. Der Datenverkehr der Nintendo Switch 2 sieht jedoch beim USB-C-Anschluss höchst merkwürdig aus. Um Aufschluss zu erhalten, hat man die übertragenen Daten mithilfe eines speziellen Testgeräts* analysiert. Im Normalfall findet bei der Anmeldung eine Identifizierung der verwendeten Hardware statt, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Danach kann es losgehen. Da die Switch 2 aber keine unverschlüsselte Kommunikation akzeptiert, funktioniert der Anschluss nicht. Entweder wird das externe Zubehör gar nicht erst ausreichend mit Strom versorgt. Oder die Kommunikation kam bei Tests ohne erkennbaren Grund abrupt zum Stillstand.

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Nintendos proprietärer Code öffnet die Schranken

Laut der Analyse kommunizieren die beiden Geräte von Anfang an in Nintendos eigener, herstellerdefinierter Sprache, bevor es überhaupt zu einer Videoausgabe kommen kann. Zur Erkennung, dass alles von einem Hersteller stammt, tauschen die Geräte etwa 30 verschiedene kryptische Nachrichten aus.

Laut dem Hersteller der Antank S3 Max, besser bekannt als SiWiQU TV Docking Station*, ist man dem Geheimnis auf die Spur gekommen. Demnach nutzt Nintendo eine hexadezimale Zeichenfolge, die der Schlüssel sein soll, der dabei zum Einsatz kommt. Sollte jemand auf die dumme Idee kommen, eigene Produkte auf den Markt zu bringen, müsste das Unternehmen damit rechnen, dass Nintendo im Rahmen eines Firmware-Updates den Schlüssel ändert, um die unerwünschte Konkurrenz auszusperren. Dann könnte der Produzent seinerseits mit einem Firmware-Update versuchen, die Kompatibilität wiederherzustellen. Es würde sich ein ewiges Hase-und-Igel-Rennen anschließen. Verlierer bei dieser Geschichte sind – mal wieder – die Konsumenten!

Gamer haben die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub

Diese hätten die Qual der Wahl zwischen dem Teufel und dem Beelzebub. Sie würden bei dem günstigeren Equipment das Risiko eingehen, nicht zu wissen, wie lange das Gekaufte noch funktionieren wird. Oder sie greifen deutlich tiefer in die Tasche und haben weniger Auswahl. Das würde zumindest sicherstellen, dass sie garantiert ohne Probleme und ständige Updates langfristig zocken können, weil sie original Nintendo-Hardware gekauft haben. Wie dem auch sei, das Ganze ist wirklich unschön und auch unfair gegenüber Käufern wie Drittanbieterherstellern.

Switch 2 USB-C: Nintendo verweigert jeglichen Kommentar

Gegenüber dem Kollegen von The Verge wollte Nintendo weder bestätigen noch dementieren, dass das Unternehmen Verschlüsselungs- oder Authentifizierungschips verwendet, um den Videoausgang der Switch 2 für Drittanbieter zu sperren. Das Unternehmen gab zu dieser Frage schlichtweg keinen Kommentar ab. Von der Aussperrung sind übrigens nicht nur stationäre Docks betroffen, sondern auch mobile Reise-Docks und AR-Brillen wie die XREAL One* plus weiteres Zubehör.

Weder Antank noch Xreal wollten im Detail mitteilen, wie sie Nintendos Schutz umgehen. Sie beriefen sich dabei auf Vertraulichkeit, um dem Wettbewerb keine wertvollen Tipps zu geben. Hersteller Antank schrieb lediglich, man habe dafür „einen vollständig kompatiblen Chip ausgewählt und die Firmware für den neuen Handshake der Switch 2 optimiert„.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.