Citron für Android: Ein neuer Switch-Emulator wagt sich auf dünnes Eis. Wie lange kann er sich vor Nintendo verstecken?
Die Emulatorszene bleibt in Bewegung. Mit Citron für Android versucht sich ein neuer Nintendo Switch-Emulator auf schwierigem Terrain. Die Software basiert auf dem Open-Source-Code des mittlerweile unter rechtlichen Druck geratenen Emulators Yuzu und bringt einige kleine Optimierungen mit.
Citron für Android: Der steinige Weg der Switch-Emulatoren
Citron wird als Early-Access-Version für Windows, Linux und Android angeboten. Offiziell richtet sich die Software nur an Homebrew-Spiele, also Anwendungen, die nicht von Nintendo lizenziert wurden. Diese Positionierung ist nicht neu: Auch andere Emulator-Projekte versuchten sich mit solchen Einschränkungen vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen. Die Entwickler von Citron bezeichnen den Emulator daher bewusst als „Nintendo Homebrew Emulator“, um mögliche Angriffsflächen zu minimieren. Ob diese Vorsichtsmaßnahmen ausreichen, bleibt abzuwarten.
Denn Nintendo hat sich in der Vergangenheit als entschiedener Gegner von Switch-Emulatoren und verwandten Tools erwiesen. Projekte wie Yuzu und Ryujinx sahen sich bereits DMCA-Klagen ausgesetzt. Neben dem direkten Kampf gegen Emulatoren greift Nintendo auch tief in die juristische Trickkiste, um Tools wie Lockpick_RCM oder Kezplez-nx aus dem Verkehr zu ziehen.
Diese Programme werden benötigt, um die Verschlüsselungsmechanismen der Nintendo Switch zu umgehen. Gleichzeitig wurde auf GitHub massiv gegen Switch-Emulator-Projekte vorgegangen. Tausende Repositories wurden gelöscht, um den Zugang zu Emulator-Software und unterstützenden Tools einzuschränken.
Ein gewagtes Unterfangen
Die Entwickler von Citron haben zwar versucht, sich mit rechtlichen Hinweisen abzusichern. So wird in einem Popup darauf hingewiesen, dass die Nutzung des Switch-Emulators ausschließlich für Bildungszwecke vorgesehen ist. Diese Strategie dürfte jedoch die rechtlichen Risiken kaum vollständig abdecken und die Anwälte von Nintendo kaum beeindrucken. Auch frühere Emulatoren wie Sudachi oder Suyu waren Ziel juristischer Bemühungen von Nintendo und mussten schließlich weichen.
Ob Citron Bestand haben wird, ist schwer vorherzusagen. Der Emulator steckt noch in den Kinderschuhen und bietet gegenüber seinem Vorgänger Yuzu nur minimale Neuerungen. Für die Nutzer stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, Zeit in ein Projekt zu investieren, das jederzeit aus rechtlichen Gründen eingestellt werden kann. Mit der möglichen Veröffentlichung der nächsten Nintendo-Konsole „Switch 2“ ist zudem zu erwarten, dass Nintendo seine Anstrengungen im Kampf gegen Emulatoren weiter intensivieren wird.