Die Entwickler von tribler wollen anonymes und zensurresistentes Filesharing ermöglichen. Die Software stammt von der holländischen TU Delft.
Die Entwickler des neuen Netzwerks tribler wollen anonymes und zensurresistentes Filesharing ermöglichen. Die Software stammt von Wissenschaftlern der holländischen Delft University of Technology. Die Verschleierung der IP-Adressen übernimmt die kostenlose Software selbstständig.
Anhand der Razzien bei The Pirate Bay Anfang letzter Woche wird einem vor Augen geführt, wie anfällig Filesharing mithilfe von BitTorrent ist. tribler funktioniert ohne eigene Tracker, braucht keine Index-Webseiten und soll seinen Nutzern auch ohne aktivierten Proxy- oder VPN-Dienst Anonymität gewährleisten. Das Netzwerk soll dabei ähnlich schwer nachvollziehbar und beeinflussbar wie TOR sein. Für deutsche Nutzer könnte der Client aufgrund der vielen verschickten P2P-Abmahnungen interessant werden.
Den Kollegen von TorrentFreak sagte Prof. Johan Pouwelse von der Universität in Delft, tribler könne niemand herunterfahren. Die bisherige Entwicklungszeit soll bereits 10 Jahre betragen. „Die Öffentlichkeit hatte schon angefangen, den Kampf um die Freiheit des Internets zu verlieren. Wir sind jetzt aber stolz bekannt geben zu können, dass wir eine gegen Angriffe resistente und zudem zensurfreie Infrastruktur vorstellen können.“
tribler mit zehn Jahren Entwicklungszeit
Die Nutzer können selber einstellen, ob sie sich wahlweise für mehr Sicherheit oder für eine höhere Geschwindigkeit entscheiden. Wenn der Trafic über viele Knotenpunkte (sogenannte hops) läuft, sinkt die Übertragungsgeschwindigkeit. Dafür wird es für Dritte schwerer, die Quelle und den Verlauf des Datenstroms auszumachen. Das eigene Netzwerk soll ähnlich sicher wie TOR sein, tribler ist aber nicht Teil des TOR-Netzwerks. Ähnlich wie bei Retroshare werden Transfers über andere Tauschpartner durchgeführt. Die Übertragungsgeschwindigkeit hängt in erster Linie von der Anzahl der aktiven Nutzer ab. Umso mehr Personen sich einklinken ins tribler-Netzwerk, umso schneller gehen die Transfers vonstatten.
Aufgrund der finanziellen Ausstattung des Projekts der Universität Delft ist man zuversichtlich, die weitere Entwicklung zügig vorantreiben zu können. Seit der Downtime von The Pirate Bay erfuhr tribler in den letzten Tagen einen Zuwachs von 30 Prozent. Offenbar haben die Durchsuchungen einige Nutzer wachgerüttelt.
Wer die Software selbst ausprobieren will, sie ist für Windows, Mac OS X (nicht Snow Leopard!) und Linux Ubuntu verfügbar.
Tarnkappe.info