Erinnert sich hier noch jemand an LimeWire? Die Gebrüder Zehetmayr machen ab Mai einen Handelsplatz für Non-Fugitible Token (NFTs) daraus.
Die LimeWire-Gründer Paul und Julian Zehetmayr haben sich nun etwas Neues einfallen lassen. Unter der URL limewire.com können sich Interessierte in einen Newsletter eintragen. Doch dort geht es nicht mehr um das Thema Filesharing. Man benutzt den alt bekannten Namen für einen geplanten Online-NFT-Handelsplatz, der schon bald online gehen soll.
Was ist überhaupt ein NFT?
Die Abkürzung NFT steht für Non-Fungible Token. Nicht austauschbare (fungible) Token sind stets digitale Werke, die man mithilfe einer Blockchain markiert hat. Das können markierte Musikstücke, Grafiken, Animationen u.v.m. sein. Der Wert ist oft höher geschätzt, weil eine Blockchain auf Basis der Kryptowährung Ethereum den Eigentümer als solchen ausgibt. Doch ein Kopierschutz ist dies nicht.
Über den Sinn oder Unsinn des anhaltenden NFT-Hypes könnte man ewig streiten. Doch die Tatsache, dass sie so beliebt sind, wollen die beiden Zehetmayrs offenkundig ausnutzen.
Geschichte von LimeWire
Im Jahr 2000 wurde LimeWire gegründet. Spätestens als Napster wegfiel, war das Programm sehr beliebt. Monatlich haben die P2P-Software etwa 50 Millionen Personen genutzt, bis der Dienst im Jahre 2011 unter dem Druck der internationalen Musikindustrie eingestellt werden musste. Schon im Jahr 2006 gingen bei der Betreibergesellschaft die ersten Klagen ein.
Nachdem die Zehetmayrs andere Geschäftsideen ausprobiert haben, ist jetzt ein Online-Handelsplatz für NFTs dran. Die Mitarbeiter des Unternehmens sind aufgeteilt auf Österreich, Deutschland und Großbritannien. Sie wollen Limewire.com schon im Mai ans Netz nehmen. Diesmal will man Künstler, Plattenlabels und sogar die Filmindustrie nicht länger gefährden, sondern an Bord nehmen. Dort soll man unveröffentlichte Musikstücke, Demoaufnahmen, Artwork, Live Versionen, Filme und vieles mehr an- oder verkaufen können.
MuWire war nur ein Hobby-Projekt
Nach der Einstellung von LimeWire gründete man im Sommer 2020 zum Spaß MuWire, eine Filesharing-Software für das I2P-Netzwerk. Das Aussehen soll dem echten Client sehr ähnlich sein. Aufgrund der mehrfachen Verschlüsselung und der wenigen Teilnehmer ist das Angebot vergleichsweise klein und die Übertragungen dauern sehr lange. Dafür ist man dort sehr viel besser vor jeglichen Abmahnungen geschützt. In der Zwischenzeit gründeten die beiden aktiven Geschäftsleute Julian und Paul Zehetmayr die Firmen APILayer, Eversign, Currencylayer, Stack Holdings und ZeroSSL. Zudem übernahm man Docracy.
Tote aber bekannte Pferde noch toter reiten?
Jemand schrieb im Web, er wartet eigentlich nur darauf, dass noch mehr Venture Capital Investoren und andere Abenteurer Geld in die Hand nehmen, um die Domains und Rechte an BearShare, KaZaa, Morpheus & Co. zu übernehmen. Dann hätten wir eine Auferstehung aller toten Piraten-Tools aus dem Jahr 2000. Nur mit dem Unterschied, dass diese dann bis auf den Namen wohl nichts mehr mit dem Thema Filesharing zu tun haben werden.
FrostWire übernahm Rolle von LimeWire
Im Jahr 2018 stellte man erstmals den LimeWire-Nachfolger Frostwire ein. Google hatte die App im September des gleichen Jahres aus ihrem Play Store geworfen. Man wollte das Filesharing-Programm nicht wieder aufnehmen. Da damals rund 70% der Nutzer die Android-Version in Gebrauch hatten, entschloss sich das Team dazu, Frostwire einzustellen.
Doch FrostWire wird wieder entwickelt. Die aktuelle Version steht kostenlos für Android (direkter Download, kein Play Store!), macOS, Ubuntu und Windows zum Download bereit. Das Programm ist sowohl ein Download-Center für Magnet-Links & Torrent-Dateien, als auch ein Media Player. Ansonsten hat sich seit dem Aus von LimeWire wenig bis gar nichts geändert.
Wer möchte, kann dem anonymen Team etwas spenden. Bei der Installation muss man bestätigen, dass man mithilfe des Programms keine Urheberrechtsverletzungen begehen will. Natürlich wird man dadurch ohne den konsequenten Einsatz von einem VPN nicht vor Abmahnungen verschont.
Tarnkappe.info