Der illegale Austausch von Lehrbüchern ist in Dänemark weit verbreitet und wird von Schülern, Lehrern wie Studenten größtenteils akzeptiert.
Wenn Studierende an den Hochschulen von Dänemark Lehrbücher aus dem Lehrplan benötigen, verwenden viele von ihnen illegale PDF-Dateien, anstatt ihre Kreditkarte in der Buchhandlung zu zücken. In der Schule sieht es nicht viel anders aus. Nicht weniger als 48 % der Schüler, die digitale Lehrbücher nutzen, erwerben diese illegal.
Dies geht aus einer neuen Studie von Epinion hervor, die von der Rights Alliance in Auftrag gegeben wurde. Die Studie wurde auf dem Literaturseminar der Rights Alliance am Mittwoch, den 8. Juni, veröffentlicht. Daran nahmen Verleger, Autoren, Buchhändler und Vertreter des Hochschulsektors aus ganz Dänemark teil.
Digitale Lehrbücher werden in der Regel in Form von PDF-Dateien, die von eingescannten physischen Exemplaren stammen, als E-Books oder als Nota-Dateien, die für Schüler mit Leseschwierigkeiten reserviert sind, weitergegeben oder illegal verkauft. Die Dateien werden dann in Facebook-Gruppen und per Messenger, Google Drive, Dropbox, im Intranet, per E-Mail oder USB-Stick verteilt. Der größte Teil des illegalen Austauschs findet unter Freunden und Klassenkameraden statt. Aber auch Tutoren und Dozenten tauschen in gewissem Umfang illegal Lehrbücher mit ihren Studenten aus.
Aufklärung an Schulen & Unis von Dänemark nicht ausreichend
Die Anti-Piracy-Organisation Rights Alliance verbreitet seit langem die Regeln zum Kopieren von Schulbüchern. Dies geschah unter anderem mithilfe der Kampagne „We Love Knowledge“. Die Erfahrung und die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass mangelndes Wissen nur ein Teil der Problematik ist, warum sich Schüler und Studierende illegal digitale Lehrbücher beschaffen.
68 % der Schülerinnen und Schüler wissen, dass es illegal ist, digitale Lehrbücher ohne Erlaubnis der Rechteinhaber weiterzugeben. 44 % wurden von ihren Bildungseinrichtungen über die Vorschriften informiert. Dies deutet darauf hin, dass die Studierenden die potenziellen Folgen des illegalen Austauschs nicht bedenken. Dies gilt sowohl in Bezug auf ihr persönliches Risiko, bestraft zu werden. Als auch in Bezug auf die Tatsache, dass dies dazu beiträgt, die wirtschaftliche und berufliche Grundlage der Verlage in Dänemark zu untergraben.
Zwei Drittel finden die illegale Weitergabe akzeptabel
Die Studie von Epinion zeigt auch, dass die illegale Weitergabe von Daten auf eine Reihe von unangemessenen Normen zurückzuführen ist, die die Kultur unter Schülern und Studenten prägen. 68 % finden es akzeptabel, wenn jemand ein digitales Lehrbuch illegal mit einem Freund oder Mitschüler teilt.
Die gesellschaftliche Akzeptanz des illegalen Tauschens führt dazu, dass viele Studenten dies unangemessenerweise als Gefallen für Freunde und als einfache Möglichkeit, Geld zu sparen, ansehen. Die Rights Alliance schlägt neben der Sensibilisierung konkrete Initiativen vor, um die Einstellung zur E-Book-Piraterie in Dänemark zu ändern, die dem illegalen Konsum der Schüler und Studenten zugrunde liegt. Wie das ganz genau aussehen soll, führt man leider nicht aus. Es wäre auch spannend zu wissen, wie man gedenkt, gegen Schattenbibliotheken wie LibGen oder Sci-Hub vorzugehen.
Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen & Rechteinhabern als Antwort?
Wenn Studenten in ganz Dänemark ihr Verhalten ändern sollen, ist ein großer kultureller Wandel erforderlich. Die Lösung liegt in einer engen Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Hochschulen des Landes, den Verlagen und den Autoren.
Auf dem Literaturseminar am Mittwoch tauschten Rechteinhaber und Bildungsvertreter aus ganz Dänemark ihre Erfahrungen und Ideen aus. Die Rights Alliance sieht solche Gespräche als Grundstein für eine engere Zusammenarbeit der Verlage mit den Bildungseinrichtungen aus ganz Dänemark an.