13dl.to
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Bildquelle: Wayback Machine

13dl.to – größte illegale Manga-Website ging unfreiwillig offline

13dl.to, eine der weltweit aktivsten illegalen Manga-Websites, hat ins Gras gebissen. Cloudflare muss die Identität des Betreibers aufdecken.

Japans populärste Manga-Download-Website 13DL gibt es nicht mehr. Der Betreiber schloss seine Website vorsichtshalber, kurz nachdem man den CDN-Anbieter Cloudflare mit einer DMCA-Vorladung dazu zwang, die Identität des Administrators aufzudecken.

Laut der Anti-Piraterie-Gruppe CODA ist Cloudflare ihnen die Kunden-Informationen aber noch schuldig. Man werde gemeinsam mit Verlegern und „ethischen Hackern“ alles Nötige tun, um den Admin zur Verantwortung zu ziehen, teilten sie mit.

Manga- und Anime-Werke sehr beliebt

Schaut man sich unsere letzte Liste an, wird sofort offensichtlich, wie beliebt Manga- und Anime-Werke weltweit geworden sind. Sie ist schier endlos, wir hätten noch Tage lang mit Erfolg weitere Websites aus dem Sektor aufspüren können. Die Kultur entstammt zwar dem asiatischen Raum. Derartige Werke werden aber mittlerweile auch massenhaft in Europa und darüber hinaus konsumiert. Und eines ist ja klar: Wo einmal ein Bedarf entsteht, da sind auch offensichtlich rechtswidrige Angebote nicht mehr weit.

Admin von 13dl.to hatte seine Identität unzureichend geschützt

Die Rechtsabteilungen der Verleger arbeiten hart daran, der wachsenden Beliebtheit der Online-Piraterie entgegenzuwirken. Der Verlag Shueisha wendete sich gemeinsam mit der japanischen Anti-Piraterie-Gruppe CODA gerichtlich an Cloudflare, um den IT-Dienstleister dazu zu bewegen, die Daten ihres Kunden aufzudecken. Ohne richterliches Schreiben hatte sich Cloudflare geweigert, irgendwelche Kundendaten zu transferieren.

Diese juristische Strategie zahlt sich nicht immer aus, da die cleveren Website-Betreiber entweder Strohmänner oder gefälschte Angaben verwenden. Aber in diesem Fall ist der Verlag offenbar fündig geworden. Kurz nach der DMCA-Vorladung stellte Japans größte Manga-Piraterieseite 13DL.to laut Torrentfreak die Veröffentlichung neuer Inhalte ein.

Das „letzte Geschenk“ des Admins bestand übrigens aus einer Datei mit Download-Links zu 180.000 raubkopierten Manga-Werken, die der Betreiber nach der Ankündigung der Schließung seiner Website verbreitet hat. Wahrscheinlich wollte er sich stilvoll von der Content-Industrie verabschieden, wenn er sein Online-Projekt schon unfreiwillig aufgeben muss.

Manga
Manga Doll by Nigel Wade, thx! (CC BY-SA 2.0).

Monatlich rund 25 Millionen Besuche

Für Shueisha ist dies ein großer Sieg, denn 13dl.to wurde monatlich schätzungsweise 25 Millionen Mal besucht. Die meisten Manga-Fans kamen natürlich aus Japan selbst. Die Website enthielt Download-Links zu neuen Manga-Werken, die man über Sharehoster wie RapidGator, TakeFile, Novafile, WupFile und HexUpload verbreitet hat. Nach Angaben des Verlages war der Betreiber von 13dl.to für das Hochladen der schwarzkopierten Werke auf den Szenehostern verantwortlich. Dies diente ihm als Einnahmequelle für Affiliate-Zahlungen, die derartige Sharehoster anbieten.

CODA bemängelt, dass Cloudflare auf die DMCA-Vorladung noch nicht geantwortet hat. Dies soll aber noch im Laufe dieses Monats geschehen. Zusätzlich zu den Informationen über 13dl.to sind auch Plattformen wie takefile.link, novafile.org, wupfile.com, hexupload.net und manga-zip.is Teil der juristischen Anfrage.

Klone von 13dl.to füllen die Lücke bereits

Nach dem Ende von 13DL sind mehrere Nachahmer-Websites aufgetaucht, die die Marke 13DL verwenden. Die Klone versuchen, wie in dem Bereich üblich, so schnell wie möglich die entstandene Lücke zu füllen. Nach Ansicht von CODA sollte man sich zu seiner eigenen Sicherheit besser von diesen Quellen fernhalten.

„Diese Seiten werden von Kriminellen betrieben. Sie können mit bösartiger Malware infiziert werden, wenn Sie auf Werbung klicken oder rechtsverletzendes Material herunterladen. Bitte seien Sie vorsichtig und greifen Sie nicht auf diese Seiten zu“, warnen die Piratenjäger. Ob die Warnung fruchten wird, darf aber zurecht bezweifelt werden.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.